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Heikle Notoperation: YouTube schraubt am Algorithmus

Vor rund zehn Tagen ging die Sache los, und für “Netzchecker” wie meine Kollegin Martina Schulte 🙂 war sofort klar: YouTube hat ein richtiges Problem. Da war nämlich großen Werbekunden aufgefallen, dass ihre schönen Produktclips (in denen teure Klamotten, schicke Autos oder saftige Burger ans Konsumentenvolk gebracht werden sollen…) vor Videos eingeblendet werden, die von Hasspredigern, Rechtsradikalen oder Verschwörungstheoretikern stammen. Seitdem der „Guardian“ darüber berichtet und selbst gesagt hatte „wir schalten keine Anzeigen mehr bei YouTube“, ist eine Lawine ins Rollen gekommen; immer mehr Werbetreibende haben ebenfalls die Zusammenarbeit mit YouTube gestoppt.

Jetzt reagiert das Unternehmen und schraubt massiv an den Algorithmen herum, wie und wo Werbeclips eingeblendet werden. Aber das führt auch wieder zu Irritationen – bei den Content-Produzenten, sprich den “YouTubern” nämlich. Das Ganze ist ja ein Geben und Nehmen: ohne die Videoclip-Produzenten ist YouTube nichts. Und andererseits kann man als YouTube-“Star” ungeahnte Kohle kassieren – und auch als Nicht-Star zumindest (je nach Klickzahlen…) einen kleinen, großen, marginalen oder eben doch wichtigen Finanzierungsbaustein für sein Anliegen generieren. Da sorgte ein Post eines YouTube-Community-Betreuers doch für einiges Aufsehen:

„Wenn ihr in den nächsten Wochen Fluktuationen in euren Einnahmen seht, dann könnte das daran liegen, dass wir gerade unser Anzeigensystem feintunen.“

Bei manchen YouTubern waren die angesprochenen „Fluktuationen“ und Algorithmus-Veränderungen offenbar auch schon direkt spürbar: Es gab Beschwerden von Transgender-Aktivisten und Leuten, die Gewalt gegen Frauen thematisieren, dass ihre Videos keine Werbeeinblendung mehr bekommen, obwohl sie nicht gegen die YouTube-Guidelines verstoßen. Außerdem kursierten Gerüchte, wonach YouTube generell nichts mehr an Channels mit weniger als 25.000 Abonnenten ausschütten wolle. Falsch, so die Reaktion von  YouTube, und in dem Post des Community-Betreuers heißt es:

“Wenn Du glaubst, dass dein Video zu Unrecht de-monetarisiert wurde, klicke auf das gelbe Dollar-Icon im Video-Manager.“

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In dem Fall verspricht YouTube also eine manuelle Überprüfung. Auch YouTube-Chefin Susan Wojcicki ist in Berlin im Gespräch mit der Wirtschaftswoche-Chefredakteurin Miriam Meckel noch einmal auf das Problem “Werbe-Boykott”, aber auch auf die Vorwürfe z.B. aus der LBGT-Richtung eingegangen, ihre Inhalte würden nun zensiert – das sei keine Absicht gewesen. Aber eines ist klar: Bei der Gratwanderung von YouTube zwischen Werbe-Boykott und Neujustierung der Ausschüttungs-Algorithmen steht gewaltig etwas auf dem Spiel: Laut Wirtschaftswoche haben YouTube und der Google-Mutterkonzern Alphabet in der letzten Woche 26 Milliarden Dollar Börsenwert verloren – die Boykott-Diskussion dürfte da der maßgebliche Faktor gewesen sein.

Und dann war da auch noch am Mittwoch in der NYT ein höchst interessanter Bericht: Das Bankhaus JP Morgan Chase hatte – ausgelöst von der aktuellen Debatte – seine Werbestrategie einmal “testweise” umgestellt. Bislang hatte die Bank ihre Anzeigen auf rund 400.000 Webseiten pro Monat plaziert, also nach der als “State-of-the art” geltenden Schrotschuss-Methode. Nun hatte man die Werbeaktivitäten auf nur noch 5000 ausgesuchte Webseiten konzentriert. Und siehe da – der Effekt, also das Verhältnis Klickrate zu Kosten war gleichgeblieben. Fefe – auch er durchaus ein “Netzchecker” 🙂  – hat das ja direkt richtig eingeordnet:

„Ooooh, das könnte ein Blutbad von biblischen Ausmaßen werden. Wenn das Schule macht, dann wird niemand mehr Werbung bei kleineren Sites oder gar Nicht-Superstar-Youtube-Kanälen machen wollen. Da könnte ein ganzes Ökosystem wegbrechen.“

Youtube: Schwierige Reaktion auf Werbung neben Hasspredigern · DRadio Wissen

DRadio Wissen – Hielscher oder Haase vom 31.03.2017 (Moderation: Till Haase)

P.S. 07.04.2017: “Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten.” YouTube hat selbstverständlich auch niemals die Absicht gehabt, Channels mit weniger als 25.000 Abonnenten von den Werbe-Ausschüttungen auszuschließen. Sondern nur Channels mit weniger als 10.000 Views. 🙂 (Ganz ehrlich gesagt – das ist aus meiner Sicht auch o.k. so…)

Alles extrem schwierig halt, die Sache mit der Online-Werbung 🙂

Social-Media-User achten stärker darauf, wer eine Story geteilt hat, als von wem sie stammt

Ihr bzw. wir Qualitätsmedien; wir müssen jetzt einmal ganz stark sein: Unseren guten Ruf, unseren Markenkern und unsere Credibility – die können wir uns sonstwo reinstecken. Jedenfalls, wenn unsere Rezipienten uns per Internet, per Social Media-Timeline rezipieren. Und das machen sie ja verdammt noch mal überwiegend. Sagen alle Marktforscher, Gurus und Evangelisten. Ein paar Fernseh- und Radio-Zuhör-Mohikaner gibt’s ja auch noch, sonst bräuchten wir schließlich kein Radio mehr zu machen 🙂 …

Die aktuelle Studie vom American Press Institute, beteiligt war auch die Nachrichtenagentur AP, ist für Medien-Akteure jedenfalls ziemlich niederschmetternd: Ob eine News von AP kommt oder angeblich von der (in Wahrheit gar nicht existierenden…) Website “DailyNewsReview.com”, das ist den Menschen ziemlich schnurzpiepegal. Gar nicht egal ist ihnen hingegen, wer die News denn “geteilt” und damit in ihre Timeline gespült hat. Wenn das eine ihnen sympathische und vertrauenswürdige Person war, dann finden sie die Message vertrauenswürdig, glaubhaft und interessant, dann “sharen”, dann verteilen sie die gern weiter. Fakenews? Egal.

Und wenn die Nachricht von einem Unsympathen kommt, dann fällt sie tendenziell durch – egal, was da als Originalquelle steht. Wobei andererseits – und das nimmt vielleicht auch wieder den Marktforschern, Gurus und Evangelisten den Wind aus den aufgeplusterten Segeln: Die Leute glauben eh nur teilweise oder gar nicht, was sie in Social Media und Medien lesen; und trotzdem verbreiten sie selbst zu 20% auch nicht geglaubte und von unsympathischen bzw. unglaubwürdigen Sharern stammende News wieder weiter.

So ein Mausklick geht halt sehr schnell und unkompliziert und ist mittlerweile eher ein Reflex als eine reflektierte Aktion. Artikel wirklich lesen oder Radiobeiträge wirklich hören tun dagegen die wenigsten. Ist grausam. Aber wahr. 🙁

DRadio Wissen – Hielscher oder Haase vom 24.03.2017 (Moderation: Diane Hielscher)

Tracking: Keine Selfies mehr mit Emma Watson

Emma Watson, die Hermine aus der Harry-Potter-Filmserie, ist mittlerweile 26 Jahre alt. Den Übergang vom Kinderstar in die Riege der erwachsenen Top-Filmschauspielerinnen hat sie locker geschafft, demnächst können wir sie in „Beauty and the Beast“ sehen. Wenn man Interviews mit ihr liest, wird klar – sie ist eine umgängliche Frau ohne große Starallüren, die aber auch sehr klar entscheidet, was sie der Öffentlichkeit preisgibt und was nicht. Im Gespräch mit dem Magazin „Vanity Fair“ hat sie jetzt verkündet, sie wolle sich in Zukunft nicht mehr einfach so überall von Fans ablichten lassen – weil nämlich nach dem Hochladen der Fotos ins Netz sofort ihr Aufenthaltsort auf 10 Meter genau bekannt sei – und das eben praktisch Tag für Tag rund um die Uhr. Emma Watson will nicht mehr dauer-getracked werden.

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Die Besorgnis ist natürlich absolut nachvollziehbar. In den Standardeinstellungen werden zu jedem Schnappschuss von Smartphone oder Kamera Uhrzeit und Geolocation-Daten mit abgespeichert, in den Standardeinstellungen bleiben die auch beim Hochladen in Social Networks erhalten oder da kommen sogar noch mal solche Daten im Moment des Postens dazu. Das ist also genau wie Emma Watson sagt: innerhalb von zwei Sekunden nach dem Knipsen weiß die ganze Welt, wo exakt sie gerade ist. Bei Stars wird man hier möglicherweise noch denken – ok, das ist jetzt im Rahmen der Prominenz und der damit verbundenen geldwerten Vorteile 🙂 eingepreist.

Im Grunde betrifft das Problem “knipsen und hochladen” (mit Metadaten, aber ohne Einverständniseinholung…) aber jeden von uns. Wahrscheinlich leben wir schon in einer faktischen Post-Privacy. So richtig toll ist das aber nach wie vor nicht. Wer da ab und zu reingrätscht – auch mal happig kostenpflichtig – hat meinen Segen. Auch wenn das den Trend letztendlich nicht wirklich aufhält 🙂 …

DRadio Wissen · Tracking: Keine Selfies mehr mit Emma Watson

DRadio Wissen – Redaktionskonferenz vom 01.03.2017 (Moderation: Sonja Meschkat)

Börsengang: Snap(chat) veröffentlicht Geschäftszahlen – Top oder Flop?

Snapchat, oder genauer gesagt, die Firma dahinter, Snap, will an die Börse. Das wissen wir schon seit einem Weilchen. Und seit einem Weilchen konnten wir, die Tech- und die Finanz-Welt darüber spekulieren, ob die Aktie ein Erfolg wird oder ein voraussehbarer Flop – die gleichen Fragen haben wir uns ja schon bei Google gestellt, bei Facebook oder bei Twitter. Da spielt natürlich die Hoffnung und die Phantasie immer die Hauptrolle – aber auch die nackten, blanken Geschäftszahlen. Und genau die hat Snap nun erstmals herausgerückt, das war ja vor dem Börsengang nicht zu umgehen.

Aber die Interpretation bleibt natürlich genauso auf wackeliger Basis wie in den historischen Beispielen zuvor. Sind 160 Millionen DAUs, “daily active User” gut oder nicht? Ist es gut oder schlecht für die potentiellen Werbekunden, das die Snapchat-Klientel sehr jung ist; möglicherweise noch nicht allzu viel Kohle hat und beim snapchatten kackend auf dem Klo sitzt? Dass sie Sexting-Bildchen austauscht, statt sich für den Kommerz-Shit der Snapchat ohnehin nicht mehr raffenden Werbeheinis zu interessieren – wobei; hier mal der absolute Super-Geheimtipp – bei Snapchat gibt es eh nix zu raffen.

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Das ist halt eine Plattform, auf der Vater und Mutter und Opa und Oma mangels Verständnis im Gegensatz zu Facebook noch nicht unterwegs sind und ihre Kiddies nicht nerven – deswegen ist Snapchat gerade verhältnismäßig cool. Andererseits bedeutet das Nichtchecken der Kiddies über Bilder, die eben doch gar nicht wirklich nach ein paar Sekunden verschwinden und die Verwirrung darüber, ob bescheuerte Werbeeinblendungen und das Abgreifen sämtlicher Aktivitäten eigentlich tolerabel sind, auch gar nix – die Pubertät ist halt eine legitime Phase des Wahnsinns. Schön. dass ein, zwei Leute das im Milliardenbereich monetarisieren können, während sie gleichzeitig irrwitzig Kohle verbrennen.

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Aber wie immer schon zugegeben – bei Google und Facebook lag ich ja auch daneben mit meiner Bedenkenträger-Prognose. Bei Twitter aber nicht.

DRadio Wissen – Hielscher oder Haase vom 03.0.2017 (Moderation: Till Haase)

Facebook entzieht Gott den Verified-Status

Gott der (die…) Allmächtige wäre nicht allmächtig, wenn er (oder sie) sich über jeden Scheiß aufregen würde, den kleine irdische Geschöpfe so verzapfen – nur; schon diese schlichte (basistheo-)logische Erkenntnis passt ja nicht in die Birne von religiösen (oder angeblich religiösen…) Eiferern.

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Insofern kann Gott natürlich auch ziemlich egal sein, ob sein (ihr…) Facebook-Account das Echtheitssiegel, also den „Verified“-Status hat oder nicht. Obwohl – andererseits ist das schon wieder ziemlich blasphemisch vom Social Network, den bislang vorhandenen blauen Haken einfach zu entfernen und damit die Evidenz des Accounts oder gar seines Schöpfers anzuzweifeln.

Auf jeden Fall ist genau das am Mittwoch Nachmittag passiert, und TheGoodLordAbove und seine 3,3 Millionen Freunde rätseln, warum sich die Zuckerberg-Truppe zu einem solch drastischen Schritt entschlossen hat. Zugegeben – im Grunde war die 30tägige Facebook-Sperre für TheGoodLordAbove im Januar von den Auswirkungen her schwerwiegender. Aber der Statusverlust von “verifiziert” zu “nicht verifiziert” hat im Zusammenhang mit dem Account eines göttlichen Wesens eine größere symbolische Bedeutung. Ob bei Facebook jetzt auch schon die ersten Ausläufer der Trumpifizierung durch die Flure wehen?

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Könnte sein. Aber mit Ironie und Satire haben sich die Plattform bzw. ihre Algorithmen ja immer schon etwas schwer getan. Und  – messerscharfe Logik in dem von Facebook als Erklärung gelieferten Verweis auf die AGBs – wenn ein Account nicht einfach “Pizza” heißen darf, dann natürlich auch nicht einfach “Gott”.

Welchen Status hat Gott? · DRadio Wissen

DRadio Wissen – Hielscher oder Haase vom 03.02.2017 (Moderation: Till Haase)

Donald Trump übernimmt Twitter-Account @potus – mit kleinen Pannen und “Alternative Facts”

Donald Trump ist der neue Herr im Weißen Haus, und er setzt da gleich vom ersten Moment an eigene Akzente, um das einmal sehr vorsichtig zu formulieren. Die Befehlsgewalt und den Atomkoffer hat er von seinem Vorgänger übernommen, natürlich. Aber die schöne Kinderschaukel, die die Obamas ihren Töchtern 2009 auf den Rasen gestellt hatten, die wollte Trump nicht geschenkt haben und stehen lassen, obwohl sein Sohn Barron William ja mit 10 Jahren eigentlich noch im besten Schaukelalter ist. Den schönen Twitteraccount @potus „President of the United States“, den hat er wiederum gern genommen, obwohl er ja selbst schon einen anderen schönen hat; @realdonaldtrump.

Praktischerweise durfte er die vorhandenen rund 14 Millionen Follower von @potus auch übernehmen, obwohl die ja nicht zwangsläufig Trump-Fans sind. Aber vielleicht interessieren die sich “grundsätzlich” für das, was der US-Präsident von sich gibt – so ungefähr war wohl die Überlegung bei der “Transition” des offiziellen Accounts. Die alten Follower und die alten Tweets hat Twitter übrigens unter @potus44 quasi archiviert – und wer Trump als Präsident nun absolut nicht mehr folgen mag (dafür gibt es einige gute Gründe…), muss aktiv “entfolgen”. Wenn das mal im richtigen Leben genauso einfach wäre wie auf Twitter!

Trumps neuer Social-Media-Manager Dan Scavino kennt sich bestens aus im Spannungsfeld zwischen Fakten und Verschwörungstheorien, Trumps neuer Pressesprecher Sean Spicer…

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…landete direkt zu Beginn seiner sicherlich glorreichen Karriere “unter dem Bus” ; und Trumps “Beraterin” und PR-Chefin Kellyann Conway kreierte gleich einmal ohne großes Zucken im Gesicht den epischen Memealternative Facts“.

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Schwierig zu sagen, wer von beiden am ehesten und würdigsten mit “Baghdad Bob” alias Muhammad as-Sahhaf konkurrieren kann.

Nun könnte man den ersten Auftritt der Trump-Vasallen ja als peinlichen Fehlstart von Dilettanten abheften – möglicherweise ist die Sache aber bereits viel grauenvoller; möglicherweise ist die Desinformation schon Teil einer Umdeutung der Wirklichkeit nach dem Vorbild von Trumps bestem Kumpel Vladimir Putin. Und wenn man Donald vor dem Ehrenmal der “gefallenen” CIA-Mitarbeiter etwas über den “Krieg” mit den Medien schwafeln hört, in dem “wir”, also er sich befindet, dann denkt man natürlich an Trumps zweiten besten Kumpel Recep Tayyip Erdoğan, der ja nicht nur einen ähnlichen gediegenen Geschmack hat, was die Einrichtung von Palästen oder Penthäusern betrifft, sondern in seiner schönen Türkei auch schon mal das durchexerziert, was Trump mit der renitenten US-Lügenpresse nun ebenfalls gerne durchexerzieren möchte.

Sein potentiell dritter bester Kumpel Kim Jong-Un hat da ziemlich ähnliche Vorstellungen und auch eine ähnlich problematische Frisur; allerdings ist Trump in Bezug auf asiatische Staatslenker doch wiederum bislang etwas skeptisch.

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Da muss man mal abwarten, wie sich die Sym- oder Antipathien letztlich einrenken. Bei Twitter ist das ja so ähnlich und vielleicht deshalb auch viel weniger dramatisch, als all die riesigen Zahlen suggerieren:  Wahrscheinlich haben die Trump-Follower und die Trump-Hasser gar keine Schnittmenge; das Fact-Faking und das Lügen-Aufdecken oder -verhohnepiepeln laufen auf unterschiedlichen Channeln. Und die Politiker-Accounts sind eh eine Einbahnstraße. Übrigens: Ich selbst komme doch auch schon nicht dazu, die Tweets von denen zu lesen, denen ich folge.  🙂 Und die Fake-Bots, die mir folgen, lesen mich natürlich schon erst recht nicht.

Ein Start mit Pannen · DRadio Wissen

DRadio Wissen – Hielscher oder Haase vom 23.01.2017 (Moderation: Diane Hielscher)

Donald Trump braucht ein neues Handy. Eigentlich.

Manchmal werden Albträume wahr. Ein smarter, intelligenter, emotional authentischer und sportlich gutaussehender Mensch verlässt das Amt des “mächtigsten Mannes der Welt” (auch wenn die tatsächliche Bilanz nach acht Jahren ernüchternd mager ausfällt, haut einen der Kontrast unfassbar aus den Latschen…) und ein unappetitlicher, infantiler, narzisstischer, rachsüchtiger, sexistischer und höchstwahrscheinlich intellektuell noch unterhalb der Bush-Grenze (* s.u.) daherschrammender Fatzke mit orangem Haupthaar übernimmt.

Ein ernster Tag für uns alle, ein ernster Tag aber auch für Donald Trump selbst. Zum einen stellt sich die Frage “wie bedient man eigentlich diesen komischen Atom-Koffer, wo ich doch schon meinen Videorekorder nicht programmieren kann”.

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Aber noch viel schlimmer: Der Reality-Darsteller und 45. US-Präsident muss “eigentlich” sein Smartphone abgeben, auf dem er doch permanent und manisch herumtwittert. Weil Smartphones bekanntlich unsicher sind. Und speziell Android-Smartphones der Sicherheits-SuperGAU – ok, ein Modell aus Südkorea ist immer noch besser als eins aus China.

Aber vielleicht ist das vermeintliche Security-Problem bei Donald Trump erstmals gar keins. Der Mann ändert ja eh täglich seine Meinungen, Positionen, Drohungen oder Versprechungen. Was soll man da groß abhören und analysieren? Dem @realDonaldTrump folgen reicht ja völlig.

DRadio Wissen · US-Präsident muss sein Handy abgeben: Weg mit dem Trump-Phone

DRadio Wissen – Hielscher oder Haase vom 20.01.2017 (Moderation: Till Haase)

(*) Anmerkung 03.03.2017 – Ich nehme das zurück. Bush ist doch gar nicht so übel, wie ich dachte. Kommt eben immer auf den Vergleichsmaßstab an.

Erklärungen für Trumps Wahlsieg · DRadio Wissen

Mit der Vorhersage des Wahlergebnisses in den USA hat es ja bekanntlich nicht so besonders gut geklappt. Und ob das nun mit der Nachhersage, sprich, der Erklärung, warum Trump nun eigentlich gewonnen hat; ob das dabei besser klappen wird, das ist die Frage. Gedeutet und gedeutelt wir immer noch eifrig – angeblich oder tatsächlich hat das alles auch eine Menge mit dem Internet zu tun gehabt. Mit Filterblasen und Fake-News. Oder – das ist eine weitere These, mit Social-Network-Profiling, mit der ganz gezielten Ansprache von potentiellen Trump-Wählern.

Manchmal ist es ja komisch – meine Redakteurin mailt mir die Links zu einem Artikel bzw. den Kommentaren dazu, die gerade auf Twitter die Runde machen. Am Morgen kommt die nächste Redakteurin rein und fragt: Machst Du eigentlich das Ding mit dem Magazin-Artikel? Und dann kommt die Online-Chefin rein und fragt: Machst Du eigentlich das Ding mit dem Magazin-Artikel und dem angeblichen Trump-Sieg wegen Psychological-Social-Network-Targeting? Vielleicht ist das ja eine Filterblasen-Geschichte; speziell für die Filterblase von Journalisten.

Ein Artikel macht gerade bei Social-Media die Runde – weil er endlich eine Erklärung liefert, wie Donald Trump das mit dem Präsidenten-Coup gelungen ist.

MIttlerweile ist die Geschichte um den Zauberlehrling Michal Kosinski aber auch beim WDR (das mit der korrekten Statistik ist echt schwer – da klink ich mich jetzt auch mal kurz aus…) und in der FAZ. Meine eigene Version ist dabei: Klar funktioniert das Psycho-Werbe-Targeting “irgendwie”, bei Schokoriegeln genauso wie bei einem bis dato politisch vollkommen unbelecktem gold-gelockten Präsidentschaftskandidaten 🙂

Nur, wie genau und wie gut das funktioniert; das lässt sich halt an den Verkaufszahlen eines Schokoriegels viel genauer ablesen als am Wahlerfolg eines gold-gelockten Newcomers; da müsste man halt vorher-nachher-Resultate abwägen – die es aber nicht gibt. Dass die Marketing-Investitions-Entscheidung von Trumps Schwiegersohn Jared Kushner gut war, will ich ja gar nicht bezweifeln…

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Aber das Versprechen von nachvollziehbar interessierten Kreisen wie Cambridge Analytica, so eine Wahl oder einen Brexit schon zu schaukeln und das Ergebnis “mal eben” für sich zu reklamieren – das halte ich genauso wie Jens Scholz eher für Bullshit. Liebe Leute; auch eure angeblichen Follower lesen euch gar nicht jeden Tag. Kürzt euren Impact-Factor mal um 100 oder besser um 1000. Social-Media-Volksverdummung ist zwar schon ganz nett. Aber noch nicht wahlentscheidend. (Noch nicht. 🙂 )

Erklärungen für Trumps Wahlsieg · DRadio Wissen

DRadio Wissen -Hielscher oder Haase vom 05.12.2016 (Moderation: Till Haase)

Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass: Facebook gegen Fake-News

Jetzt hat auch Mark Zuckerberg eingelenkt – Facebook sagt Fake-News den Kampf an. Das Grundproblem: Facebook ist längst mehr als eine Plattform.

Facebook gegen Fake-News · DRadio Wissen

DRadio Wissen – Hielscher oder Haase vom 21.11.2016 (Moderation: Till Haase)

Russland sperrt LinkedIn

Im Juni hat ja Microsoft mal ganz tief in die Portokasse gegriffen und das Karriere-Netzwerk Linkedin gekauft, für schlappe 26 Milliarden US-Dollar. Ob das wirklich ein richtig guter Deal war, das wird sich noch zeigen. Jetzt gerade gibt es aber etwas Kummer für Linkedin bzw. für Microsoft. Denn die russische Medienaufsichtsbehörde hat dem Netzwerk die Leitung gekappt – oder anders herum gesagt,  russische Nutzer haben jetzt keinen Zugriff mehr auf ihren Linkedin-Account. (Obwohl sich die Blockade vermutlich mit einem VPN und Proxy recht einfach umgehen lässt…)

Eine Sperre in Russland für ein US-Unternehmen, kurz nach der Präsidentschaftswahl – da könnte man spontan an Zensur oder an politische Motive denken. Andererseits: So furchtbar überraschend kann die Aktion eigentlich für die Linkedin- bzw. Microsoft-Führung nicht gewesen sein. Da war doch mal was? Richtig – ein mittlerweile nicht mehr taufrisches Internet- bzw. Datenschutzgesetz, das nun tatsächlich auch einmal zur Anwendung gelangt. (Selbstverständlich ohne irgendeine Einmischung von Vladimir Putin; die Verwaltung und die Justiz arbeiten in Russland bekanntlich völlig unabhängig.)

Da werden blumige “Visionen einer globalen Wohlstandsvermehrung durch Business-Kontaktbildung” wohl nicht weiterhelfen, sondern bestenfalls Gespräche in Moskau. In China ist Linkedin offenbar mit einer vergleichbaren Vorschrift zum Serverstandort klargekommen – dann wird das in Russland wahrscheinlich doch auch gehen. Und die User? Die werden eh abgeschnorchelt, von welchem Drei-Buchstaben-Verein auch immer…

DRadio Wissen · Soziale Netzwerke: Russland sperrt LinkedIn

DRadio Wissen – Hielscher oder Haase vom 18.11.2016 (Moderation: Diane Hielscher)