Es gibt ja so ein paar Phänomene in der IT-Welt, die kann man jetzt gut oder schlecht finden – oder versuchen, die eiskalt auszunutzen. Zum Beispiel werden seit zig Jahren Tintenstrahl-Drucker in einem bestimmten Marktsegment zu Spottpreisen und eigentlich weit unter ihrem realen Wert verkauft (also preis-subventioniert…), weil die Hersteller nicht mit den Geräten Geld verdienen wollen, sondern mit den Tintenpatronen, die dann wiederum (z.B. im Vergleich zu alternativen Anbietern…) sehr ambitioniert bepreist sind – oder reden wir doch mal Klartext: völlig überteuert. Das ist halt das berühmte Rockefeller-Prinzip.
Nachdem mal vor einiger Zeit mein Epson-Flachbettscanner rumgezickt hat und nicht mehr zuverlässig funktionierte, hab ich mir einen „Canon Pixma TR4650 Multifunktionsdrucker“ gekauft, für schlappe 68,56 €. Mit der perfiden Absicht, den wirklich nur als Scanner, nämlich als Einzugs-Scanner zu verwenden. Drucken und vielleicht teure Patronen von Canon kaufen wollte ich damit gar nicht. Soweit, so gut. Das Ding scannt ganz gut, manchmal verrutschen die eingezogenen Seiten so etwas – das ist kein High-Tech, aber für den Spottpreis absolut akzeptabel.
Jetzt vor kurzem spinnt plötzlich mein Brother-SW-Laserdrucker rum und druckt nicht. (hat möglicherweise was mit dem Update auf Windows 11 zu tun…) Ich brauch aber den Ausdruck sehr dringend, weil ich in wenigen Minuten bei DLF Nova auf Sendung gehe. Also drucke ich jetzt doch – zum allerersten Mal – mit dem Canon Pixma die Seiten des Scripts aus. Alles wunderbar, das sieht sogar viel kontrastreicher aus als mit der abgelutschten Toner-Patrone im Brother. Die Links am Schluss des Scriptes werden blau ausgedruckt, Korrekturen oder Redigier-Passagen rot – das ist nice, leert aber natürlich auch noch die Farb-Patrone.
Heute morgen wollte ich dann mal ganz schlau sein, den aus meiner Sicht unnötigen Farbzauber abschalten und die Farbpatrone schonen. (Eine Original-XL-Schwarz-Patrone von Canon hab ich sogar mittlerweile schon nachgekauft.) Ich wähle also in den Druck-Optionen (ganz tief im Menü versteckt…) den Farbdruck ab und drücke auf „Drucken“. Dann passierte erstmal nix, ich dachte „schon wieder Fehler“ – aber da war eine Warnmeldung. „Das Abschalten der Farboption kann zu einer verringerten Druck-Qualität führen.“ Ich so: „Ja, ja, ihr Abzocker, ihr wollt die Farbpatrone natürlich auch auslutschen, aber nicht mit mir.“ Und drück auf (trotzdem…) „OK“.
Daraufhin druckt mir die Canon-Kiste die zweite Seite, wo unten die farbigen Links drunter stehen, völlig ok in s/w aus. Und dann die erste Seite so (das Ding druckt „rückwärts“…):
„Hab ich doch gesagt, mit der von Dir gewählten Einstellung wirst Du Qualitäts-Probleme bekommen. Und einen höheren Tintenverbrauch, und jetzt musst Du dir das noch mal ausdrucken, Du Schlaumeier. Höhö, Du Schmock.“
Klarer Beweis: Canon hat schon KI, „Künstliche Intelligenz“ in seine Billig-Multifunktionsgeräte eingebaut, ohne das an die große Glocke zu hängen.
Aber warte nur, Du super-smarte Kiste. Das nächste Mal lösch ich die Links halt vorher oder formatiere die schwarz. Nicht mit mir. Nicht mit dem Computer-Super-Experten!!!
P.S. Es ist mir völlig bewusst bzw. fällt mir jetzt wieder ein, dass moderne Tintenstrahldrucker ggf. auch bei Schwarz Farbe beimischen. (Aus Qualitätsgründen, versteht sich…) Ist natürlich immer noch keine Erklärung für den Fehldruck oben.