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Suizid von österreichischer Ärztin: Social Media sind toxisch. Definitiv.

Ich muss zugeben – von der österreichischen Ärztin Lisa-Maria Kellermayr, von ihrem Engagement, ihren Medienauftritten und schließlich von den Diskussionen um Drohungen gegen sie und dem Verhalten der österreichischen Polizei, von gewissen Erkenntnissen dazu, wer hinter den Drohungen stecken könnte und von der emotionalen Eskalation – da habe ich hier in Deutschland, trotz meiner beruflichen Nähe zu Netzthemen nichts mitbekommen.

Jetzt haben wir einen Suizid, eine offenkundig etwas unglücklich lavierende Polizei in ihrer Ermittlungstätigkeit gegen den/die Urheber der Droh-Messages und die posthumen Statements, „der Hass müsse endlich aufhören.“ Die Sache scheint mir aber noch sehr viel komplexer zu sein. Oder aber sehr viel banaler. Social Media sind toxisch. Wahrscheinlich – und da gibt es sowohl anekdotische Erfahrungsberichte als auch wissenschaftliche Studien – wahrscheinlich ist es für die eigene Psyche wesentlich besser, sich da weitgehend raus zu halten.

Was für mich feststeht – wer psychisch labil ist, wird leiden oder im Extremfall umkommen in der Social-Media-Exposition. Klar, es gibt empathische Leute im Netz. Es gibt Social-Media-Gruppen oder -Diskussionen, wo positives Feedback kommt. Wo Leute posten „Kopf hoch“. „Ich fühl mit Dir.“ Oder „Ich hab dich lieb.“ Es gibt aber auch Trolle und Psychopathen im Netz. Die posten: „Du bist hässlich, geh sterben.“ Die Nacktfotos anfordern oder Strangulierungs-Challenges weiterverbreiten. Die ihren Hass, der vor der Erfindung des Internets und der Social Media nicht über ihren Stammtisch hinausgekommen wäre, nun plötzlich in die ganze Welt verbreiten können.

Und die im Netz selbst nun auch Gleichgesinnte finden, eine kleine hübsche Gruppe von Psychopathen, die sich früher nie kennengelernt hätten. Und nun aber plötzlich eine Macht sind. Eigentlich natürlich nicht, weil das nach wie vor zu 99,9% nur kleine, erbärmliche Maulhelden sind. Und noch mal ein signifikanter Prozentsatz der Verlautbarungen einfach Trollposts darstellen – als zynisch-humoristisches Experiment. Oder als Rebellion gegen Political Corectness und Wokistan. Aber der Reflex ist ja so herrlich voraussehbar: In den Social Media ist ja alles ab 7 Posts ein „Shitstorm“ oder ein Trend oder eine Bedrohung.

Damit kommen wir jetzt mal zu der Einordnung, oder zumindest zu meiner ganz spontanen, ganz subjektiven Einordnung. Wenn ich die Bilder, die Videos und die Interviews von Frau Kellermayr sehe – dann muss ich einfach ganz spontan sagen: Das ist, das war eine labile Persönlichkeit. Die sich massiv exponiert hat – und eben auch mit öffentlichen Stellungnahmen oder Positionierungen, die nicht z.B. wissenschaftlich neutral waren, sondern eben konfrontativ. Hashtag #covidioten ist konfrontativ. Das kann jeder und jede gerne posten, der/die meint, in der Corona-Diskussion die totale Checkung zu haben. Aber muss sich dabei klarmachen – das kommt konfrontativ an und wird ggf. entsprechende Gegenreaktionen auslösen.

Ich will hier nicht die Opfer-Täter-Relation verschieben – eine diffuse Menschengruppe als „Covidioten“ zu bezeichnen, ist eine Sache. Ein Abschlachtungs-Szenario anzudrohen, ist eine andere Sache. Natürlich sollte alles getan werden, um das Drecksschwein mit dem Pseudonym „Claas, der Killer“ zu identifizieren und in den Knast zu schicken. Aber ganz klar – weder der Internet-Hater noch die unglücklich operierende österreichische Polizei haben jetzt eine zwangsläufige direkte Verantwortung für den Suizid von Frau Kellermayr. Ausschlaggebend war halt ihre eigene Wahrnehmung – und da ist natürlich extrem tragisch, dass hier auch die Gespräche mit der Presse und mit Psychologen nicht helfen konnten.

Die Sache ist einfach nur: Mit einem wie auch immer konfrontativ zu interpretierenden Posting in den Social Media aktiviere, wecke ich Psychopathen, mit denen ich sonst nie in Kontakt gekommen wäre. Oder gar nicht mal Psychopathen, sondern einfach nur ganz normale Leute – die aber leider die ganze Welt und Corona oder sonst was völlig anders sehen als ich. Das könnte mir normalerweise völlig egal sein, das würde ich normalerweise nie mitbekommen, das ist ja eigentlich auch völlig irrelevant – weil diese Typen kenne ich ja gar nicht und die will ich auch möglicherweise gar nicht kennenlernen.

Das ulkige ist ja nur – auch die Likes und Retweets von irgendwelchen Leuten, die ich gar nicht kenne und von denen ich gar nicht weiß, wie die ticken – die sind eigentlich auch völlig irrelevant, die könnten mir völlig egal sein, die würde ich normalerweise nie mitbekommen. Die will ich – bzw. eben ein(e) Social-Media-NutzerIn nur halt sehen. Aber eigentlich nur aus reiner, beknackter Eitelkeit. 7 Likes und ich bin wichtig und der King. Oder 10.000 Likes für meine Meinung oder meine Fotos und ich verdiene Kohle damit. Die Kehrseite: Wenn ich Likes suche, finde ich auch Hates.

Das absurde ist ja: Es ist eigentlich nicht relevant, was ein Typ aus irgendeinem hintersten Kaff in den USA darüber denkt, ob ein Mädchen aus Deutschland hübsch ist oder nicht. Es ist eigentlich auch nicht relevant, was ein geifernder Berliner Rechtsradikaler über eine österreichische Ärztin denkt. Und jetzt, mit unseren wunderhübschen „Social Media“ wird das alles plötzlich relevant. Und toxisch. Und im Extremfall tödlich. Das muss man sich echt mal ganz drastisch klarmachen. Und de-toxen. Sich ausklinken. Die normale Welt und die Beziehungen zu den normalen, analogen Menschen um einen herum sind eh schon kompliziert genug. Und spannend genug, wenn man sich darauf einlässt.

Ich habe schon wieder einen neuen Eismann

Ich habe schon wieder einen neuen Eismann – und da spreche ich natürlich nicht vom ambulanten Gelato-Verkäufer im umgebauten VW-Bully, sondern vom selbstständigen Handelsvertreter einer bekannten Tiefkühl-Kette. Für mich als Single ist Eismann der Anbieter der Wahl – die Ware changiert so zwischen Gemüse- Fisch- oder Fleisch-Basics und kompletten Mahlzeiten a la „Essen auf Rädern“. Selbstredend präferiere ich die Basics; noch hab ich ja meine zweiten Zähne.

Auf jeden Fall also solide Qualität zu ambitionierten Preisen – geliefert wird das Ganze eben immer vom Eismann (eine Eisfrau war bislang noch nicht dabei…) – und das ist offenbar ein selbstständiger Einzelunternehmer oder Franchise-Partner. Der das Produkt-Sortiment übernimmt und den Eismann-Wagen durch die Lande kutschiert – und eben offenbar bei seinem Verdienst davon abhängt, wie ergiebig oder lukrativ sein Kunden-Bezirk ist und wie lange er da umherkutschiert, um die Kunden mal mit größeren, mal mit kleineren Lieferungen zu beglücken…

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Ein Eismann in der Getty-Bildersuche 🙂

Personell gibt es da über die Jahre ein gewisse Fluktuation – und gerade bekomme ich da wieder eine Email von einem neuen, hoffnungsvollen Eismann, der mich zukünftig betreuen wird. So ganz uneingeschränkte Freude löst das allerdings nicht aus bei mir – wie schon in der Vergangenheit auch. Was ist mit meinem vorherigen Eismann? Ist der tot, dem grimmen Corona-Virus zum Opfer gefallen? Ist der pleite – weil ich z.B. zu wenig gekauft habe, oder weil das Franchise-Konzept von Eismann den Fahrern gar keine reelle Chance bietet?

Oder ist der aufgestiegen, wie seine Vorgänger hoffentlich, und lässt jetzt ahnungslose und hoffnungsvolle Newcomer die harte Verkaufsarbeit an der Single-Kundenfront machen? Fragen über Fragen. Die ich vermutlich niemals beantwortet bekommen werde. Fest steht: Jeder neue Eismann bedeutet Abschied nehmen von einem alten Eismann. Von dessen Marotten oder Manieren. Ok – das haut mich jetzt nicht total um. Und vielleicht wäre die Erschütterung bei liebgewonnenen Eisfrauen noch deutlich stärker. Aber eine Erschütterung ist es dennoch. In diesen furchtbaren Corona-Zeiten.

Helge Schneider zu Corona: Forever at Home, forever alone

Der alternative Eurovision-Song-Contest auf Pro 7 war ja gestern ein gewaltiger Bauchklatscher. Ärmliche Songs von „internationalen Stars“ mit deutsch-verankertem Migrationshintergrund, eine Akustik wie aus dem Schuhkarton; pardon – dem Raab-Fernsehstudio. Uninspirierte Moderatoren und Interpreten, die in die leeren Ränge hinein „I-love-to-entertain-you“-Stimmung verströmen mussten. Dann die Väter, Freunde, Kumpels der Interpreten, die mal eben aus Daffke die „Nationen-Wertung“ beisteuern.

Das alles war, geb ich ja zu, echt hart – für die Beteiligten und für die Zuschauer.

Und dann doch noch der Moment des Staunens, der Überraschung und der Begeisterung: Helge Schneider tritt als letzter Teilnehmer auf – „für Deutschland“. Und lotet den Corona-Wahnsinn aus, bis in die letzte „Stay-at-Home-Helden“-Ecke. Das reicht natürlich nicht für den „Sieg“ im Contest; dazu ist die Verständnis-Ebene zu komplex. Aber ein epischer Augenblick. Forever.

 

Schwierige Zeiten erfordern besondere Maßnahmen. Konsultieren Sie den Zauberwirker Dr. John!!!

Die Menschen sind verunsichert. Ein Virus kursiert, von dem man noch nicht so ganz weiß, wie gefährlich es ist – sagen wir mal im Vergleich zu Ebola. Da kann man schon mal als Notenbankchef von „schöpferischer Zerstörung“ schwafeln, wenn Solo-Selbstständige oder Kleinunternehmer (mit in Normalzeiten völlig gesunden Geschäftsmodellen…) aufgrund staatlicher Anordnungen von heute auf morgen keine Einnahmen mehr haben. Hauptsache, die eigene dicke Kohle fließt weiter. (Aber aufpassen, lieber Herr Holzmann – Sie gehören zur Haupt-Corona-Zielgruppe. Es gibt eben nicht nur ökonomische, sondern auch biologische Reinigungsprozesse… 🙂 )

Da kann man auch schon mal als öffentlich-rechtlicher Arbeitgeber komplett die Solidarität mit seinen freien Mitarbeitern sausen lassen. Auch wenn man gar keine Einnahmeausfälle hat, weil die (mittlerweile gesellschaftlich ja hoch umstrittene…) Gebühren-/Beitrags-Kohle völlig ungemindert wie ursprünglich budgetiert weiterfließt. Im Gegensatz zur Situation bei Restaurants, Konzertveranstaltern, Künstlern und Taxifahrern. Auch aufpassen, liebe festangestellten und besserverdienenden Entscheidungsträger – wir sitzen alle im gleichen (bislang komfortablen…) Glashaus!

Aber was rede ich denn da? Für alle denkbaren Probleme der Welt – von Potenzschwäche bis Geldarmut – trudeln täglich viele liebe, attraktive Lösungsvorschläge in meinem Email-Postfach ein. Ich weiß gar nicht, wie viele Millionen-Vermächtnisse ich schon ungenutzt habe verfallen lassen – ich komme eben einfach vor lauter Lebensmittel-Hamstern gar nicht dazu, die alle ordnungsgemäß zu reklamieren. Heute habe ich aber einmal eine Mail bekommen, die etwas aus dem Rahmen fällt.

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Hokus. Pokus. Fidibus!!

Denn hier wird die Problemlösung einfach einmal ganz offen, ganz ungeniert in einen wundervollen, freischwebenden Bereich transferiert: In die Welt des Zaubers. Nicht zu Harry Potter, sondern zu Dr. John. Ich möchte Ihnen daher ausnahmsweise diese Botschaft nicht vorenthalten:

Mein Leben ist zurück !!!

Nach 2 Jahren Ehe ging meine Frau zu einem anderen Mann. Ich hatte das Gefühl, mein Leben würde bald enden. Ich hätte fast Selbstmord begangen. Ich war sehr lange emotional niedergeschlagen. Dank eines Zauberwirkers namens Dr. John, den ich online kennengelernt habe, als ich im Internet surfte. Ich bin auf viele Zeugnisse über diesen Zauberwirker gestoßen. Einige Leute sagten aus, dass er ihren Ex-Liebhaber zurückgebracht habe, andere sagten aus, dass er den Mutterleib wiederhergestellt, bei Gerichtsverfahren und anderen Krankheiten geholfen und auch Zauber gewirkt habe, um Lotterie zu gewinnen und Wetten zu gewinnen, andere sagten aus, dass er einen Zauber wirken könne, um die Scheidung zu stoppen und bald. Ich stieß auch auf ein bestimmtes Zeugnis, es handelte sich um eine Frau namens Sonia, sie sagte aus, wie er ihren Ex-Liebhaber in weniger als drei Tagen zurückgebracht hatte, und am Ende ihres Zeugnisses ließ sie die Kontaktadresse von Dr. John fallen. Nachdem ich all dies gelesen hatte, beschloss ich, es auszuprobieren. Ich kontaktierte ihn und erklärte ihm mein Problem und folgte seinen Anweisungen. In nur 3 Tagen kam meine Frau zu mir zurück. Wir haben unsere Probleme gelöst und sind noch glücklicher als zuvor. Dr. John ist wirklich ein begabter Mann und ich werde nicht aufhören, ihn zu veröffentlichen, weil er ein wunderbarer Mann ist … Wenn Sie ein Problem haben und nach einem echten und echten Zauberwirker suchen, um alle Ihre Probleme für Sie zu lösen. Kontaktieren Sie ihn jederzeit, er hat die Antwort und Lösung für Ihre Probleme. Hier ist sein Kontakt: E-Mail: (zensiert)

P.S. 1: Wenn Sie die originalen Kontaktdaten zu Dr. John haben wollen – kein Problem; überweisen Sie mir einfach 1000,- Euro; ich brauche die Kohle gerade. (s.o.)

P.S. 2: Dr. John kann selbstverständlich auch gegen das Corona-Virus und gegen dessen Kollateral-Schäden helfen; sonst wäre er ja ein schlechter Zauberwirker.

England macht den Abmarsch. Mein Mini Cabrio ist da.

Es ist Brexit-Day. Das Inselvolk mit den so liebenswert schrulligen Traditionen (deftiges Frühstück, Linksverkehr, Pfund) und der so sympathisch einfach zu erlernenden (bzw. zu radebrechenden…) Sprache verabschiedet sich aus der EU. Das ist traurig. Weil England bzw. Großbritannien natürlich ganz fundamental zu Europa gehört. Und irgendwie, trotz aller vielleicht sogar nachvollziehbarer Kritikpunkte, hat die EU ein gutes und notwendiges Werk vollbracht: Nämlich die zwischen den europäischen Staaten immer noch bestehenden Vorbehalte und Animositäten auszubügeln, trotz aller kulturellen und historischen Zusammengehörigkeit.

Im Zweifelsfall eben durch zentralistische und bürokratische Regeln und Vorschriften, über die sich dann alle Betroffenen gleichermaßen aufregen können. Freude, schöner Götterfunke! 🙂

Aber ok – eine kleine, eine winzige Mehrheit (die vielleicht gar keine Mehrheit war…) hat bei einem (Troll-manipuliertem…) Referendum, das von mutwilligen Politikern eingetütet worden ist (in völliger Fehlspekulation bzw. kalt lächelnder Zielstrebigkeit…), eine Entscheidung getroffen. So funktioniert (oder funktioniert vielleicht auch nicht…) Demokratie.

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Für mich persönlich ist der Brexit auch einigermaßen tragisch. Da schlagen nicht nur die zahlreichen (unbezahlten…) journalistischen Versuche zu Buche, zu verstehen oder gar erklären zu können, was „Backstop“ bedeutet. 🙂 Viel dramatischer ist für mich natürlich der Wegfall der relativ günstigen Einkaufsmöglichkeiten für Golf-Equipment. Das war bislang vergleichsweise billig, bei englischen Händlern Schläger, Klamotten oder Bälle zu bestellen. Erst recht, nachdem die Briten aufgrund der Brexit-Erwartungen ihren Pfund-Kurs geschrottet hatten 🙂

Und nun? Was wird mit Umrechnungskursen, Versandkosten und ggf. Zollgebühren? Das sieht echt nicht gut aus; bei aller Sympathie für das Golf-Mutterland 🙂 Aber ok; eigentlich bin ich eh für die nächste Zeit ausreichend versorgt. Und wenn England jetzt prohibitiv teuer wird, dann fahr ich eben nach Irland zum Golfen 🙂 Aber meine Grundsympathie ist ja da. (Natürlich auch wegen der vermeintlich leichten Sprache…) Und deswegen hab ich mir eben auch ein Mini Cabrio gekauft. Um damit mal (ab und zu…) zu Golfturnieren hier im Umland von Köln zu fahren – mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist das nämlich zwar möglich, aber teilweise etwas sehr aufwendig.

Die Karre hab ich ausgerechnet heute; am Brexit-Day abgeholt. Ein eigentlich doch recht britisches Auto, mit einem sehr eigenwilligen Design und Fahrverhalten. Seit geraumer Zeit gehört Mini ja zu BMW; auch das kann man nun aufgrund der englisch-deutschen Geschichte problematisieren oder auch nicht – immerhin haben wir denen das regierende Königshaus gestellt 🙂 Über die ganze Konstellation kann man bestimmt Jahre und Jahrzehnte trefflich nachsinnen. Auf jeden Fall hab ich als überzeugter Europäer bei meiner Karre selbstredend das aufpreispflichtige „LED-Licht-Paket“ genommen. Mit britischen, jetzt aus der zurückbleibenden EU-Perspektive verdammt nostalgischen Rückleuchten.

Tschüss dann! Ich komm aber trotzdem gern mal nach St. Andrews.

Mila Röder – ein bühnenreifes Leben

Auf dem Friedhof in Bad Honnef steht ein Bauwerk, das herausragt aus den anderen dortigen Erinnerungen an andere Verstorbene: Das Mausoleum der Familie Röder. Ferdinand Röder, einst der bedeutendste Theateragent Deutschlands liegt da begraben. Seine (zweite…) Gattin „Annette“ Röder. Und seine geliebte Adoptiv-Tochter Mila, einst nicht zuletzt für ihre Schönheit gefeierte Sängerin – aber Zeit ihres kurzen Lebens gefangen im Korsett der Erwartungen ihres Ziehvaters und ihrer ehrgeizigen Mutter.

Catrin Möderler, meine gute „uralte“ Freundin – wir hatten uns mal vor Jahrzehnten bei einem Workshop der Musikhochschule Köln kennengelernt – ist selbst ausgebildete Sängerin. Übrigens eher im hochdramatischen als im Soubretten-Fach… Catrin Möderler hat mit bewundernswertem Rechercheaufwand die Biografie der Mila Röder, der herausragenden „Tochter“ der Stadt Bad Honnef rekonstruiert – und dabei die bisherigen geläufigen biografischen Irrtümer über die (zeitweilige…) Favoritin von Jacques Offenbach und Johann Strauss aufgeklärt.

In ihrer Beschreibung – ergänzt durch die höchst unterhaltsamen und meinungsstarken zeitgenössischen Zeugnisse aus Zeitungsrezensionen und Büchern – wird ein Leben nachvollziehbar, das „bühnenreif“ in der besonderen Freiheit der Kunst und der Theaterwelt stattfinden durfte – und andererseits doch immer von den Erwartungen und Beschränkungen der Zeit, der eigenen (schwächelnden…) Konstitution und der eigenen Biografie gehemmt wurde.

In Catrin Möderlers einfühlsamer Biografie wird eine Person wieder erlebbar, die in ihren zeitbedingten Umständen manche Schwierigkeiten im Weg stehen hatte – letztlich aber genau die Schwierigkeiten, die sich auch heute noch bei jeder künstlerischen Laufbahn neu stellen: Wem soll, wem kann ich vertrauen? Was kann ich wirklich? Wie schnell, oder vielleicht lieber wie behutsam soll ich meinen Weg gehen?

Catrin Möderlers Biografie über Mila Röder ist lesenswert für alle, die sich für Gesang; für die Opern-, Operetten- und Schauspielgeschichte des vergangenen Jahrhunderts interessieren – einer Zeit, in der nicht Privatfernsehen und Social Media, sondern die Bühne am Puls des Geschehens war…

DeepMind-KI spielt erfolgreich Multiplayer-Shooter

„Quake 3“ war einer der letzten „Ego-Shooter“ (zurecht oder zu unrecht 🙂 besorgte Zeitgenossen sprechen ja auch von „Killer-Spielen“…), die ich sehr ausgiebig und auch einigermaßen gut gespielt habe. Das ging damals (1999…) eben noch mit meinem heiß geliebten und sehr soliden Joystick, bei dem eine der Funktionstasten für das „strafen“; das seitliche Ausweichen bei feindlichem Beschuss zuständig war. Danach kam dann die kombinierte Steuerung durch Maus (für das Rumgucken…) und Tastatur (für das Laufen, Schleichen, Hüpfen oder Ducken) in Mode, und das hat meine koordinativen Fähigkeiten dann schnell überfordert. Tja, man wird älter 🙂 …

„Capture the Flag“, also das bis auf den heutigen Tag beliebte Multiplayer-Game hab ich auch nicht versucht; ich hab mir höchstens mit meiner damaligen Freundin im 2-PC-Netzwerk Kettensägen-Duelle geliefert, oder wir sind gemeinsam gegen die im Spiel eingebaute Monsterhorde angetreten. Aber natürlich ist das „Capture the Flag“-Multiplayer-Game die wesentlich anspruchsvollere Variante bei Ego-Shootern – zumindest wenn man über den ganz primitiven Impuls „auf alles ballern, was sich bewegt“ hinausgeht. Das Multiplayer-Game erfordert Kooperation und Koordination und irgendwelche Strategien.

Ist es z.B. eine gute Idee, hinter einem Team-Kollegen hinterher zu laufen, den ggf. gegen Feinde zu unterstützen und im Falle seines Ablebens die vakante Fahne zu ergreifen? Sollte man die eigene Basis gegen feindliche Angriffe verteidigen, oder vielleicht im verlassenen gegnerischen Camp ausharren, bis dort die Fahne eines hingemetzelten Fahnenträgers wieder auftaucht? Die Deep-Mind-Programmierer haben ihre „Agents“, ihre auf neuronalen Netzen basierenden Algorithmen genauso wie bei Schach, Go oder StarCraft nach dem „Reinforcement Learning“-Prinzip trainiert.

Der Algorithmus/das neuronale Netzwerk weiß erst einmal nichts. Es spielt drauflos und lernt durch Erfolg oder Misserfolg. Beim aktuellen Quake-Experiment hatten die „Agents“ auch nur exakt die Teil-Information über die Spielsituation, wie sie auch ein menschlicher Spieler hat: Das „Sichtfeld“, also die in der Ego-Perspektive sichtbaren Pixel. Und den Punktestand, also den eigenen „Gesundheits“- und „Erfolgs“-Status und den des Teams. Wie die verschiedenen Iterationen der neuronalen Netzwerks „trainiert werden“ bzw. „lernen“, ist sehr komplex – professionell Interessierten empfehle ich da dringend einen Blick ins Original-Paper und in das Supplement. 🙂

(Quelle: DeepMind)

Aber das Resultat ist klar: Die besten der trainierten „Agenten“/neuronalen Netzwerke spielen Quake 3 CTF mit einer übermenschlichen „superhuman Performance“. Tröstlicherweise können versierte menschliche Spieler die Agents immer noch „exploiten“, also ihre Strategien durchschauen und ausnutzen, wenn ein gegebenes Spiel-Szenario gleich bleibt. Und für die Experten: Der Vorsprung der KI bleibt auch erhalten, wenn die etwas schnellere Reaktionszeit der KI-Bots auf das Erscheinen eines Feindes durch eine menschen-ähnlich verzögerte Reaktionszeit angeglichen wird.

Über die Übertragbarkeit des DeepMind-Quake 3-CTF-Algorithmus auf realistischere Szenarien kann man nur spekulieren. Aber der Ansatz „Reinforcement Learning“ und neuronales Generalisieren von unbekannten Szenarien scheint sehr erfolgversprechend zu sein. Darüber kann man sich perspektivisch freuen (etwa irgendwann einmal bei Rettungs-Einsätzen von Robotern; oder bei echtzeit-kritischen Weltraum-Missionen…) oder ärgern (etwa beim autonomen Agieren von Killer-Drohnen oder -Robotern bei kriegerischen Auseinandersetzungen…

Reinforcement Learning – KI kann auch „Killer-Spiele“

Deutschlandfunk – Forschung aktuell vom 31.05.2019 (Moderation: Arndt Reuning)

Photoshop hilft immer

Mir ist ja so manches beim Golf immer noch ein Mysterium. Ich meine jetzt mal nicht so Sachen, warum ich plötzlich von einem Tag auf den anderen 30 Meter kürzer schlage oder den Ball plötzlich wieder toppe. Nein, dabei wird mir ab sofort mein Wunder-Armband helfen. Ich spreche jetzt hier von meinen Polos. Natürlich hab ich mich an den Golf-Bekleidungs-Codex angepasst und mir seit meinem Einstieg in die Sportart diverse dieser unverzichtbaren, aber für den normalen Wampen-Inhaber auch optisch tendenziell problematischen Kleidungsstücke angeschafft – ok, ich bin da gerade so auf der Borderline der Vertretbarkeit.

Einen hochgeklappten Kragen find ich nach wie vor zwar irgendwie attraktiv, aber letztlich eben nicht vertretbar. Kragen-Hochklapper gab’s früher bei uns in der Schule auch schon; mit Lacoste-Shirts. Und die waren nicht besonders angesehen und wurden „Popper“ genannt. Aber was ich eigentlich meine: Spätestens nach dem zweiten Drive oder Eisenschlag ist ja mein Polo aus dem Hosenbund hochgerutscht, trotz der extra angeschafften Golf-Hosen und -Shorts, die genau zur Verhinderung dieses Desasters extra Silikon-Inlets im Bund haben; zwecks besserer Haftung oder Reibung. Auf manchen Plätzen verstoße ich ja mit dem rausgerutschten Polo schon gegen die Bekleidungs-Etikette.

Umso sympathischer, dass selbst Profi-Models bei einem führenden deutschen Golfartikel-Anbieter nicht völlig perfekt sind. Das war zumindest mein spontaner Eindruck beim Blick auf den Umschlag der gestern zugestellten Werbe-Zuschrift von Golfhouse.

Scan des Umschlags einer Werbezusendung von Golfhouse

OK – die Gürtelschnalle am Bauch des weiblichen Models ist hier etwas merkwürdig verrutscht. Was in ihrem Fall (im Gegensatz zur Situation bei mir…) nicht an einer Wampe, sondern eher am beherzten Zugriff des männlichen Models liegen dürfte. Sieht etwas komisch aus, ist aber sehr authentisch. Im Innenteil, beim „Trendbooklet“ ist der kleine, authentische Faux-Pas aber selbstredend wieder korrigiert:

Scan Golfhouse-Trendbooklet

Tja, Photoshop-Warp macht’s möglich. Und das Tatoo am rechten Arm des männlichen Models ist auch plötzlich weg – im Gegensatz zu einigen anderen Fotos im „Trendbooklet“. Vielleicht sollte man ja wenigstens eine gewisse Konsequenz beim Retuschieren einhalten. 🙂

Wenn ich jetzt mal genau hinschau: Das Logo auf dem Polo des weiblichen Models ist auch weg. Und ihre Busen-Größe bzw. der Büsten-Winkel ist etwas „optimiert“ worden. Ui, ui – „das geht ja gar nicht“. So Typen wie ihr spielt bestimmt auch mit dem Leder-Wedge. 🙂

 

Der junge New Yorker Desmond Napoles kämpft für die Rechte der LGBTQ-Community

Tolle Sache, nicht wahr? So ein Kampf für die Rechte der LGBTQ-Community ist unbedingt was Gutes, außer für ewig gestrige, rechte und spießige Konservative. Ich hab heute durch den dpa-picture-alliance-Newsletter von der Existenz des jungen New Yorkers und seines Kampfes erfahren; ein Link auf ein paar Fotos zur geneigten Verwendung inklusive:

Screenshot picture alliance-Newsletter vom 20.3.2019

Nun ist der gute LGBTQ-Vorkämpfer allerdings gerade mal erst elf Jahre alt; auch wenn er offenbar schon seit vier Jahren als „Drag-Kid“ öffentlich unterwegs ist. Ich muss jetzt auch mal noch ein paar Fotos von Desmond bringen – in diesem Fall nicht von picture alliance, sondern von Getty Images:

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Desmond tanzt auch schon mal in New Yorker Gay-Bars und läuft bei der Pride-Parade mit. Er hat Model-Jobs bei der New York Fashion Week und wird in der US-Vogue gefeatured. Und er ist ELF JAHRE ALT!!! (Wobei der Scheiß offenbar schon seit vier Jahren läuft…)

Mal eine kleine Ansage: DAS IST EIN KIND!! Das hier gerade in aller Öffentlichkeit hyper-sexualisiert und vermarktet wird. Da können die Eltern noch so sehr rumquatschen („wir verdienen nix daran, das ist alles sein eigener Wunsch…“…) Der Gute ist ja auch schon in Therapie gewesen, und der Rat des Therapeuten, man solle ihn da etwaige Neigungen zum Frauenkleider-Anziehen, Schminken und laszive-Gesten-ausprobieren ruhig gestatten, ist ja vielleicht absolut ok – aber doch nicht in einer erweiterten, ungeschützten Öffentlichkeit!!

Als sieben- bis elfjähriges Kind hat man möglicherweise alle möglichen Wünsche und Neigungen oder eben Manipulations-Potentiale (über die Straße laufen ohne nach rechts und links zu gucken, mit fremden Onkeln mitgehen, auf Aufforderung den Schwanz eines katholischen Priesters lutschen…) – und der Job der Eltern ist es, den Unterschied zwischen erwachsen und Kind sein zu begreifen und ein Kind zu beschützen. Vor dem eigenen Erfahrungs- und Bewertungs-Defizit und vor einem Missbrauch durch Erwachsene. Ein sieben- bis elfjähriges Kind kämpft nicht für LGBTQ-Rechte.

Eine sich entwickelnde kindliche Sexualität (vor der Pubertät…) ist vielleicht eh schon ein sehr kontroverses Thema (es gab ja mal eine Zeit, in der man einen da sehr liberalen Standpunkt auch gern besten Gewissens postulierte, um sich den Schwanz streicheln oder lutschen zu lassen oder um die eigene Tochter „aufzuklären“ und mit ersten sachkundigen sexuellen Erfahrungen zu versorgen – die Grünen in ihrer Gründungsphase können ein Liedlein davon singen – aber da hat man eigentlich inzwischen dazugelernt. Und die Entwicklung der kindlichen Sexualität selbst gehört garantiert nicht an die (erweiterte, ungeschützte…) Öffentlichkeit; das ist mittlerweile Stand der Erkenntnis – dachte ich.

Natürlich kann man ein Kind im normalen, „privaten“ Umfeld dabei unterstützen oder darin bestärken, „anders“ zu sein, wenn es sich so empfindet. Zu Hause, im Kindergarten, in der Schule. Aber dazwischen und zwischen öffentlichen Auftritten bei Gay-Paraden, in Nachtklubs und Mode-Zeitschriften ist noch mal ein kleiner Unterschied. Die Mindestalter-Hürde bei den Social Media-Kanälen ist selbstredend auch nur unverbindliche Folklore, oder gab es da irgendeinen Sinn?

Ist das alles eh nur politisch bestens korrekter, weil queerer Karneval – oder ein legitimer frühreifer politischer Auftritt a la Klima-Retterin Greta Thunberg?

Bullshit. Wir brauchen das Ganze nur mal ganz kurz vom angeblich „ich bin schwul“-„Drag Kid“ zur heterosexuellen „Normal“-Version zu switchen (schließlich ist ja auch LGBTQ-Sexualität nicht per se qualitativ besser als die straight-Variante…): Da würde dann eine geschminkte, aufgebrezelte, sich in lasziven Posen ergehende 7- bis 11-jährige „ich bin hetero“-Lolita in einem (Hetero…)-Club tanzen. Natürlich gibt es auch hier entsprechende Parallelen. Aber die sind ja genauso abartig.

Der Banksy-Shredder digital

Mir ist ja noch nicht ganz klar, ob die Shredder-Maßnahme bei der Sotheby’s-Auktion…

https://www.instagram.com/p/BomXijJhArX/

…jetzt wahnsinnig genial, subversiv und aufklärerisch war oder aber abgeschmackt, abgesprochen und anbiedernd (dass das Objekt etwas schwerer war als normal und dass sich auf der Unterseite des Rahmens ein Schlitz befand, wird den scharfsinnigen Auktionären wohl kaum verborgen geblieben sein…) – ein „Clickbait de luxe“ sozusagen… Eine kleine Explosion nach dem dritten Hammerschlag wäre natürlich auch ganz nett und ebenfalls per Fernsteuerung im Saal „zündbar“ gewesen (komisch, dass der Typ rechts mit der antiken Digitalkamera schon direkt geistesgegenwärtig nicht auf das Kunstwerk, sondern auf die angeblich konsternierten Auktionsgäste hält…)

Aber wie dem auch alles sei, geshreddert werden kann mancher Ikone zu neuem Leben verhelfen – umso schöner, wenn sich dies ganz einfach digital bewerkstelligen lässt.

See the Pen Banksy Shredder by Lee Martin (@leemartin) on CodePen.

Ein bisschen Material:

oder: