Von wegen intelligentes Netz: Krieg der Bots bei Wikipedia

Wenn der Torben der Anna das Förmchen wegnimmt, dann die Anna dem Torben das Förmchen wieder zurückwegnimmt, dann der Torben wieder der Anna das Förmchen wegnimmt und die Anna wieder dem Torben – dann kann das endlos so weitergehen, bis beide erschöpft in den Sandkasten fallen oder einer aufgibt oder beide sich einigen. (Früher hätte es nach dem dritten Mal eine Watschn gegeben und dann wäre die Angelegenheit ebenfalls beendet gewesen 🙂 ).

Intelligenter als Kleinkinder sind Software-Bots natürlich nicht, ganz im Gegenteil. Dafür sind sie aber unermüdlich, humorlos und kompromiss-unfähig. (Und “passiv-aggressiv” – eine schöne Diagnose von Techcrunch…) Und so lange ihnen keiner eine Watschn gibt oder den Stecker zieht, machen sie halt den Routinejob, für den sie programmiert worden sind. Jahrelang, wenn es sein muss. Wie das jetzt genau zu mehr “Intelligenz” im Netz und in Apps führen soll, das ist ganz grundsätzlich-methodisch die Frage – so ungefähr lautet die These von Informatikern vom Oxford Internet Institute und dem Alan Turing Institute in London. Oder anders gesagt – bestenfalls hat die “Intelligenz” der Bots etwas mit der Schlau- oder Blödheit der Leute zu tun, die sie programmiert haben.

Wenn man etwas garstig ist, dann könnte man konstatieren, dass die “destruktiven” Bots noch am besten funktionieren. Die Spam platzieren, Fake-Tweets absetzen, Werbebanner anklicken. Konstruktiv gemeinte Bots legen dagegen gerne in atemberaubend kurzer Zeit epische Bauchklatscher hin. Und auch die ernsten, emsigen automatischen Ko-Redakteure an der Wikipedia-Front verzetteln sich offenbar ganz gern in einem endlosen, epischen Edit-War.

Wikipedia: Krieg der Bots · DRadio Wissen

DRadio Wissen – Hielscher oder Haase vom 22.09.2016 (Moderation: Diane Hielscher)

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