„Google manipuliert Suchergebnisse und enthält seinen Nutzern die eigentlich optimalen Trefferlisten vor“: Der Vorwurf klingt erst einmal gewichtig, zumal er von zwei ernstzunehmenden Professoren, Michael Luca von der Harvard Business School und Tim Wu von der Columbia Law School erhoben wird – beide haben sich als Befürworter der Netzneutralität profiliert. Betrachtet man dann allerdings, wer die Studie finanziert und unterstützt hat, kommt einem die Sache schon wieder etwas zweifelhafter vor: Das Empfehlungsportal Yelp nämlich hat in den Geldbeutel gegriffen und präsentiert das Ganze auf einer eigens eingerichteten Website: „Focus on the user. Google+ is hurting the Internet. Europeans have the power to stop it.“
Daher also weht der Wind – aus der gleichen Lobby-Ecke, die kürzlich die EU-Kommission zum Jagen getrieben hat. Methodisch überzeugt die Studie auch nicht unbedingt – sie konzentiert sich auf die Ergebnis-Präsentation bei lokalen Suchanfragen. Ob mündigen Internet- und Suchmaschinennutzern die Werbungs-Platzierung wirklich so wichtig ist wie den Forschern und ihren Auftraggebern, darf bezweifelt werden. Denn solche Nutzer können eine Anzeige (oder einen „gesponserten Eintrag“) von einem algorithmisch ermittelten Treffer unterscheiden – und wissen auch, dass nicht die Schuhwerbung ganz oben auf der Seite zwangsläufig das günstigste Angebot ist, sondern dass man hier u.U. auch mal auf einer Preisvergleichs-Seite nachschauen kann…
Liveblog: Beate Zschäpe und ihre Pflichtverteidiger – „Ich fühle mich geradezu erpresst“
DRadio Wissen – Schaum oder Haase vom 30.6.2015