Kaspersky ist einer der Marktführer bei Antivirensofware und IT-Sicherheit, und das weltweit. Die Firma und ihre Mitarbeiter verfügen zweifellos über exzellentes technisches Knowhow; bei der Aufdeckung und Analyse von Hacking-Angriffen ist Kaspersky immer vorne mit dabei. In den USA hat das Unternehmen allerdings seit Monaten gewaltige Probleme. Die russische Firma Kaspersky habe enge Verbindung zum russischen Geheimdienst, heißt es dort – US-Regierungsbehörden dürfen die Antivirensoftware nicht mehr verwenden. Und nun gibt es angeblich neue Belege dafür, dass Kaspersky bei dem höchst peinlichen Hack auf die Cyberangriffswerkzeuge der NSA eine Rolle gespielt haben soll.
Für das Unternehmen sind die Vermutungen und Vorwürfe eine Sache von allerhöchster Brisanz – man habe sich da nichts zuschulde kommen lassen, beteuert Kaspersky. Und in der Tat sieht es im Fall des anscheinend höchst fahrlässigen NSA-Contractors eher so aus, als habe die Antivirensoftware nur ihren Job gemacht – und entsprechend der aktivierten Echtzeit-Cloudanalyse dann eben auch Samples der dubiosen Dateien auf die Kaspersky-Server hochgeladen. Mein vorläufiges Fazit: Für Normal-Anwender ist das Unternehmen nach wie vor genauso oder genauso wenig vertrauenswürdig wie andere Hersteller. Ob ich mich aber als NSA-Mitarbeiter auf die absolute Immunität Kasperskys gegenüber irgendwelchen etwaigen “Wünschen” oder Forderungen russischer Behörden verlassen würde, ist noch mal eine andere Frage… 🙂
Deutschlandfunk Nova – Hielscher oder Haase vom 06.10.2017 (Moderation: Diane Hielscher)
Nachklapp 02.12.2017 – Logischerweise sind auch westliche Geheimdienste völlig schmerzfrei bei “false flag”-Operationen, auch wenn das für ein Privatunternehmen wie Kaspersky geschäftsschädigend sein könnte. Dass die russischen Virenjäger die NSA-Spionagemalwaredateien tatsächlich entdeckt und analysiert, dann aber restlos wieder gelöscht haben wollen, das fällt mir -sorry- sehr schwer zu glauben. Mittlerweile warnt auch das britische National Cyber Security Centre die einheimischen Behörden davor, Kaspersky-Software einzusetzen. Und last but not least – der unselige NSA-Contractor hat sich schuldig bekannt und dürfte trotz seiner Dienste für die Nation noch ein paar Jahre seines Ruhestands hinter Gittern verbringen.