Je mehr ich über den Satz in dem Brief gestern (im Beitrag hier ganz unten…) von unserer famosen NRW-Staatssekretärin für Sport und Gedöns, Frau Andrea Milz, nachdenke („Durch die Änderung der Coronaschutzverordnung NRW können Sie sich nun wieder bewegen und Ihre geistige Gesundheit und Mobilität stärken.“), desto mehr komme ich ins Grübeln. Ist das ein äußerst feinsinniger Ansatz, meine intellektuelle Satisfaktionsfähigkeit in Frage zu stellen (dazu gibt es eigentlich im Vergleich der Argumentationstiefe in meinem Blogpost und der im Brief der Staatssekretärin keinen Anlass…)?
Ist es ein zartes, empathisches Eingehen auf die von mir geschilderten, ganz persönlichen Beeinträchtigungen, die ich durch die nicht gerechtfertigte wochenlange Sperrung der Golfplätze hinnehmen musste (die Schilderung war übrigens auch schon als Blaupause für eine Klage gegen die rechtlich nicht haltbare Maßnahme gedacht…)? Während Spaziergänger, Jogger und Fahrradfahrer ganz gemütlich durch Parks und Fußgängerzonen einherwandeln durften – trotz eines definitiv dort höheren Infektionsrisikos? Dazu bei Golfpost.de eine nette Karikatur:
Ist es eine Botschaft an eine vermutet ältere Zielgruppe an der Grenze zur Senilität (die Frage ist ja, ob man die Passage lesen muss als „geistige Gesundheit und geistige Mobilität“ oder „geistige Gesundheit und (körperliche…) Mobilität“)? Oder ist das Ganze einfach nur Behörden-Kommunikationsabteilungs-Geschwurbel? Ohnehin kann man ja recht lange darüber nachsinnen, ob die „Antwort“ von Frau Milz bzw. ihrer Mitarbeiter(innen) noch als Zeichen guten Willens oder aber schon als Verhohnepiepelung interpretiert werden muss. Woanders galoppiert der Amtsschimmel bzw. der Corona-Wahnsinnsgaul ja ohnehin fröhlich weiter.
Die hehren Worte von DGV-Chef Claus Kobold jetzt sind bestimmt auch gut gemeint, aber eigentlich bestenfalls folkloristisch. Die „Clubverantwortlichen, der Dachverband, die Landesgolfverbände und viele Golferinnen und Golfer haben gemeinsam“ eben nicht „erfolgreich dafür gekämpft“, dass wir wieder Golf spielen dürfen. Sondern wir sind – jedenfalls speziell in den Bundesländern NRW und Bayern, in denen ja Führungspersönlichkeiten mit Kanzlerambitionen das Sagen habe, absolut unerfolgreich in der ganz normalen Grabbelkiste „jetzt darf das ganze Sportgedöns mal langsam wieder lockern“ gelandet. Egal, wie jeweils die tatsächliche Infektionsgefahr war oder ist.
Mit der Realitätswahrnehmung ist das ja immer so eine Sache. Bei Politikern wie auch bei Funktionären. Aus meiner Sicht war (und ist, in Bezug auf die immer noch bestehenden Einschränkungen…) das ganze Geschehen ein ganz klarer Rechtsbruch, eine unverhältnismäßige Einschränkung der Grundrechte und sogar eine Gesundheitsgefährdung. Und es war und ist ein ganz klarer Tigerfell-Bauchklatscher unserer Verbände, die eben offenbar doch überhaupt keinen signifikanten Einfluss auf die Politik haben, wenn es mal nicht um Champagnertrinken bei lustigen Schönwetter-Charity-Events und wohlfeile Sonntagsreden, sondern um differenzierte, wirklich wichtige Sachentscheidungen geht.
Wie dem auch alles sei. Mein Platz ist wieder auf, und ich habe heute die erste Runde gespielt. Leider ja erst mal nur 9-Loch. Mann, Mann; wie schön. (Und schon wieder könnte ich eigentlich ausrasten, welche Traumbedingungen wir in den letzten Wochen unnötigerweise in die Corona-Tonne gekloppt haben…) Aber wie heißt es so schön: „Schaue vorwärts, nie zurück.“ („In der Arbeit liegt dein Glück.“ Wie, was?) Der Platz ist jedenfalls in sehr gutem Zustand. Die renovierten Grüns auf der 6 und 7 sehen schon ziemlich anständig aus, obwohl man sie noch nicht bespielen darf. Mit Bunkersand aus Honolulu.
Und der wegen Borkenkäfer oder Eichenlaubspinner oder sonstwas arg gerupfte Baum auf der 8 hat sich wieder ganz gut erholt und strahlt jetzt einen gewissen Bonsai-Charme aus. (Es gibt ja wohl, so haben mir das eingeweihte Kreise zugetragen, allen Ernstes einige Mitglieder im MGC, die den Baum gerne abholzen würden. Weil sie da nicht drüber oder dran vorbei kommen. Da kann ich nur sagen, ein Golfplatz ist doch kein Ponyhof. Einfach mal ein paar Stunden beim Pro nehmen, anstatt an die Kettensäge als Ausweg aus golferischem Unvermögen zu appellieren… 🙂
Der Baum bleibt stehen. Basta. Ist eh ganz easy, drüber zu spielen. Klonk; Blätter riesel. Mist. 🙂