Codieren, speichern, mitnehmen – 20 Jahre mp3

Kaum war die Software entwickelt, war sie auch schon geklaut. Finanziell haben das Fraunhofer Institut für Integrierte Schaltungen IIS bzw. die beteiligten Entwickler also nicht gerade übermäßig profitiert von ihrem Jahrhundert-Coup, dem Audio-Komprimierungsformat mp3. Was die „Musikindustrie“ vielleicht auch klammheimlich gerecht findet, denn der Daten-Eindampfer war ja quasi der Startschuss für Musik-„Tauschbörsen“ und Filesharing aka „Raubkopieren“ in ganz großem Stil.

Und dann sind da noch die HiFi-Jünger mit sauerstoff-freien Lautsprecherkabeln für 300,-/Meter –  die lassen natürlich eh keine „verlustbehaftet komprimierten“ Sound-Dateien auf ihre Anlagen im Wert eines Mittelklasse-Automobils, sonst würde ja das „unverfälschte“ Erleben ihrer Pop-Balladen, Jazz-Sessions oder Klassik-Meilensteine flöten gehen.

(Das ist natürlich eh totaler Quatsch, denn jede Aufnahme ist schon eine sehr subjektive Interpretation oder auch Manipulation des Live-Sounds bzw. Events – wer es mal selbst versucht hat, weiß, wovon ich spreche. Und die Essenz von Musik hat letztlich ziemlich wenig mit der Reproduktion eines einmaligen, subjektiven oder manipulierten Aufführungs- bzw. Aufnahmeereignisses, sondern sehr viel mehr mit jeder neuen Materialisierung durch Interpreten zu tun – u.U. kommt dann auch noch die Kommunikation mit einem Publikum dazu. Ende des Exkurses 🙂 .)   Aber zur Hörbarkeit oder Nicht-Hörbarkeit der Komprimierung ist immer noch der legendäre Versuch der Zeitschrift c’t eine interessante Lektüre.

Von den Herum-Moserern aber mal abgesehen – natürlich ist mp3 eine tolle Sache, die das Problem mit dem „welche Platte würdest Du auf die einsame Insel mitnehmen?“ entschärft.

Das Soundfile von der heutigen Sendung (und von allen anderen auch…) ist übrigens ein mp3.

Quelle: Codieren, speichern, mitnehmen

DRadio Wissen – Schaum oder Haase vom 14.7.2015

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