Bei Drohnen – oder für die Schlaumeier und Besserwisser 🙂 – bei Koptern: Da gibt es ja die ganze Palette vom Billig-Spielzeug fürs Wohnzimmer bis hin zu richtig dicken Brummern für professionelle Luftbildaufnahmen. Ganz ungefährlich sind die Dinger ja auch nicht, vor allem die dicken Brummer – und deswegen muss man auch diverse Vorschriften beachten. Die DFS, die Deutsche Flugsicherung hat jetzt eine kostenlose App rausgebracht, die einen bei der Einhaltung dieser Vorschriften unterstützen will – nur stößt die bei eigentlich interessierten Usern auf sehr wenig Gegenliebe.
Es gibt ja, was alle Drohnen- oder Kopter-Piloten und Pilotinnen wissen sollten, bestimmte Gebiete, die nicht oder nur eingeschränkt überflogen werden dürfen, z.B. Flughäfen, Krankenhäuser, Industrie- und Energieanlagen oder Naturschutzgebiete – das ist in der Drohnen-Verordnung geregelt, die ja im April in Kraft gesetzt worden ist. Und Hinweise dazu, mit „interaktivem Kartenmaterial aus amtlichen Quellen“ gibt es in der DFS-App für iOS oder Android. Soweit, so gut, so kostenlos.
Bevor man die App nutzen kann, muss man sich allerdings registrieren; und seine Drohne auch, und jede Flugbewegung soll man doch bitte schön auch gleich an die DFS-Server übermitteln – ist der Start jetzt für „Hobby und Sport“, „Photo und Video“, „Behördliche Aufgaben“ erfolgt; oder aber für einen Terror-Anschlag oder eine Pizza-Auslieferung? Ganz klar – die App ist kein niedrigschwelliges Info-Angebot für kooperative und gutwillige Drohnenfreunde, sondern quasi das, was die DFS ohnehin eigentlich für alle Drohnen gerne hätte: Eine (in dem Fall dann freiwillige…) Pflichtregistrierung und ein freiwillig erstelltes Flugprotokoll. (Das man übrigens, so die DFS-Pressemitteilung, z.B. durch einen implantierten Mobilfunkchip automatisch erzeugen bzw. übermitteln könnte…)
Der Witz ist nur: Für Mini-Drohnen ist die von der DFS erwünschte Registrierungspflicht eben nicht vorgeschrieben; wer ein (tatsächlich oder vermeintlich…) harmloses Hobby betreibt, möchte nicht sofort im vollen Umfang der behördlichen Flugsicherung zwangsreguliert werden. Andererseits – auch die DFS-Position ist ziemlich nachvollziehbar: Wenn ich in einem Flugzeug sitze, möchte ich auch nicht wegen einer ins Triebwerk geratenen Dohne abstürzen, dessen Eigner hinterher stammelt: „Oh Entschuldigung, das hab ich nicht gewusst.“
Und trotzdem – wenn die App der DFS vielleicht etwas zurückhaltender wäre mit der Daten-Sammelei, dann würde sie wahrscheinlich öfter installiert werden und mehr positiven Effekt haben.
Deutsche Flugsicherung: Drohnen-App · Deutschlandfunk Nova
DLF Nova – Hielscher oder Haase vom 27.07.2017 (Moderation: Diane Hielscher)