Corona-Wahnsinn, Folge #578

Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 1127,7!!! Und liegt damit erstmals über 1100!!! Oh, ach ja, Entschuldigung. Das unverdrossene tägliche, völlig sinnfreie Posten und Vermelden von irgendwelchen Zahlen, die aufgrund irgendeiner völlig fraglichen, sich ständig verändernden oder auch einfach nur falschen Datenbasis entstanden sind – das ist ja nicht meine Aufgabe. Sondern die der geschätzten öffentlich-rechtlichen KollegInnen. Die auch offenbar den totalen Durchblick haben und mal eben kaltlächelnd aus der Hüfte eine jetzt aber mal wirklich alles bilanzierende und richtigstellende Bilanz losjagen wie die hier: “Sechs Lehren aus zwei Jahren Pandemie“.

Das ist wirklich großartig. Sechs Lehren reichen schon. (Wobei bei den Lehren Nummer 2-6 offene Türen eingerannt werden…) Andere Leute hätten vielleicht sieben, acht oder noch mehr Lehren gezogen, vielleicht noch mal nach der Verhältnismäßigkeit der Corona-Maßnahmen in Relation zu ihren Benefits gefragt oder das analysiert. Vielleicht das postulierte, aber möglicherweise völlig fiktionale Narrativ der angeblich mal irgendwann vorhanden gewesenen gesellschaftlichen Solidarität etwas in Frage gestellt. Aber was zum Beispiel (Lehre eins) eine etwaige Spaltung der Gesellschaft angeht – wenn da eine einzige Politologin behauptet, es gäbe momentan keine “wissenschaftliche Belege für eine echte Teilung”, dann ist das natürlich der Beweis und ausreichend für eine “Analyse.”

Ich mag da gar nicht drüber spekulieren, wie so eine das eigene bzw. das Regierungs-Narrativ bestätigende “Analyse” bei den Kritikern des öffentlich-rechtlichen Rundfunks oder bei “Corona-Leugnern” oder Anhängern des “Diktatur-” und “Zensur-” und “Verschwörungs-Narrativs” ankommt. Oder einfach bei Leuten (wir mir selbst zum Beispiel…), die die ganze Situation völlig anders wahrnehmen als der Medien- und Politik-Mainstream. Der angebliche Mainstream übrigens, weil die Wahrnehmung vielleicht doch so allmählich kippt…

Wie dem auch alles sei. Ich kann ja hier nur so kleine, subjektive Erfahrungen zum Besten geben. Ich hab am letzten Montag wieder mal wieder einen Corona-Test machen müssen. Weil da hatte ich nämlich mein Opern-Ensemble in Düsseldorf. Wir stoßen da ganz super-gefährliche Aerosole aus, und danach gehen wir auch noch in einem Restaurant essen. Völlig irre, völlig gefährlich. Tief empfundenes “Sorry” an alle “Kunst & Kultur ist verzichtbar”- Apologeten/Idioten. Einziges Corona-Expositions-Risiko bei mir war übrigens ein Dienst im DLF am vorangegangenen Freitag, bei dem ja auch alle weiteren Akteure geimpft und negativ getestet sind und wir unsere bescheuerten Masken aufhaben – ansonsten hatte ich als einsamer Single die ganze Woche wie immer überhaupt keine Kontakte.

Ich komm also am Montag zu meinem Corona-Testzentrum in Marienburg, leg meine ausgefüllte Datenschutz-Einverständnis-Erklärung vor und mein Smartphone mit der CWA und dem Test-Barcode. Die Dame scannt den Barcode – geht nicht. Noch mal – geht nicht. Ich leg das anders hin – geht nicht. Die Dame sagt: “Vielleicht stimmt da was mit Ihrer App nicht.” Ich raste aus. Das geht leider bei mir nach zwei Jahren Corona-Wahnsinn sehr schnell. Sorry. Aber ich bin doch auch nur ein sooo empfindsamer, sensibler Mensch!! Ich äffe die Dame nach: “Ach ja?? Was stiimmmt denn daa nicht mit meiner App??? Das ist die offizielle CWA, gerade aktualisiert?”

Wir haben uns dann alle einigermaßen schnell wieder eingekriegt. Das war offenbar schon bei vielen anderen Probanden an dem Vormittag passiert, dass der Barcode nicht eingelesen werden konnte. Und offenbar lag das natürlich nicht an meiner (oder der andern Delinquenten…) CWA, sondern an dem Lesegerät bzw. an dessen Anbindung bzw. an einer Überlastung der CWA-Infrastruktur. Die Dame also wieder: Es funktioniert nicht – macht es Ihnen was aus, das Ergebnis als Ausdruck später abzuholen? Ich: Das macht mir definitiv was aus, weil ich ja wegfahren wollte und das natürlich noch mal einen Zusatz-Aufwand bedeutet.

Aber es ging ja nicht anders. Ich füll also noch mal per Hand ein neues Datenschutz-Einverständnis-Formular aus – weil das Datenschutz-Einverständnis-Formular für den Test mit CWA-App selbstverständlich ein anderes ist als das Datenschutz-Einverständnis-Formular für einen Test ohne App – bekomm den Lolli in die Nase – (das muss man sich auch noch mal klar machen – das ist mittlerweile die häufigste Aktion/Geste in der Geschichte der Menschheit…) – und auf dem Weg zum Ensemble fahr ich da an der Apotheke noch mal vorbei und hol mein Testergebnis.

“Hallo – das Testergebnis für Michael Gessat, bitte.” Die Dame guckt nach und gibt mir ein Blatt Papier. Ich falte das zusammen und steck das in mein Portemonnaie und fahr nach Düsseldorf zu meinem Opern-Ensemble. Abends gehn wir in unser Stammlokal – welches das ist, verrat ich jetzt mal hier aus Datenschutzgründen nicht 🙂 – und da werden unsere Corona-Nachweise eh nicht mehr geprüft, weil die uns kennen und einmal unsere Impfnachweise gesehen haben und auch wissen, dass wir den übrigen zusätzlichen Bullshit einhalten. Ich geh da also einfach durch.

Am nächsten Morgen geh ich mit meiner besten Freundin in eine Bäckerei/ein Cafe zum Frühstücken. Wir wollen uns da drinnen hinsetzen – also 2G+-Vorschrift. Wir zeigen die Handies mit der CWA vor; ich geb der Dame da zusätzlich mein Papier mit dem Test vom Vortag – ist ja noch gültig, gottlob. Die guckt da drauf – alles paletti. Wir frühstücken da und setzen völlig fahrlässigerweise die Masken ab, während wir den Kaffee und die Brötchen verzehren. Sorry dafür!!!

Gestern hab ich hier das zusammengefaltete Test-Papier auf dem Schreibtisch liegen. Definitiv abgelaufen. Ich falte das irgendwie noch mal auf. Uups. Das ist gar nicht mein Testergebnis.

Namen aus datenschutzrechtlichen Gründen verpixelt.

Das ist offenbar das Testergebnis von einem anderen Mann, der auch Michael heißt. Da haben die Damen vom Testzentrum Marienburg bzw. der Apotheke offenbar einen sehr peinlichen Fehler gemacht – der ja auch potentiell datenschutzrechtliche Relevanz hat. Aber was ja noch viel schöner ist: Beim Geburtsdatum des Getesteten (in der Einverständniserklärung steht übrigens nach wie vor “Patient”, obwohl man natürlich als Zwangs-Test-Absolvent kein Patient ist – interessiert die Apotheken-Betreiberin aber trotz entsprechender Information nicht…) steht allen Ernstes “21.7.1857”. Das ist cool. Dass man statt 2022 immer noch 2021 schreibt – geschenkt, schließlich ist das neue Jahr immer noch genauso Scheiße wie das vorherige und da kommt halt der Murmeltier-Effekt ins Spiel.

Aber 1857? Cool, echt cool. Hat aber überhaupt nix ausgemacht. Die Dame in der Bäckerei hat sich das angeguckt und durchgewinkt. Perso-Kontrolle? Nö. (Da wäre es jetzt echt etwas schwierig geworden, wo ja gar nix stimmte… 🙂 ) Fazit: Aushilfspersonal in Bäckereien als Sachwalterinnen der öffentlichen Gesundheitsfürsorge zu rekrutieren, ist etwas zweifelhaft. Das lustige ist auch – ich bin nach diesem nach meiner Wahrnehmung ja offenkundig negativen Test in allerbester Überzeugung zum Ensemble nach Düsseldorf gefahren – obwohl ich ja mit einem theoretischen Risiko hätte positiv sein können 🙂

Fazit zwei: Können wir diesen kompletten Irrsinn, die komplette Karikatur einer Demokratie mit Grundrechten und der Würdigung von Verhältnismäßigkeiten, können wir dieses unsubstantiierte Panik-Narrativ mit der offenkundig vollständigen Überforderung und Ermüdung aller Beteiligten mal endlich in die Tonne kloppen? Obwohl – die BedenkenträgerInnen sind ja immer noch in der Mehrheit. Ganz gewiß zumindest auf Twitter, und vermutlich auch in meinem beruflichen Umfeld. Aber wir reden ja immer so schön über Filterblasen – das gilt auch hier. 🙂

Ich hab ja schon erwähnt, meine Nerven liegen mittlerweile sehr blank. Wenn ich jetzt zum Beispiel die völlig sinnfreie und idiotische Aufforderung lese oder höre: “Pass auf Dich auf!” Oder: “Bitte bleib gesund!” Dann kann ich nur die Erwiderung eines Golfkumpels zitieren: “Du mich auch!” 🙂

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert