Archiv für den Monat: Oktober 2017

Hack auf NSA-Contractor: Ist Kaspersky-Antivirensoftware verantwortlich?

Kaspersky ist einer der Marktführer bei Antivirensofware und IT-Sicherheit, und das weltweit. Die Firma und ihre Mitarbeiter verfügen zweifellos über exzellentes technisches Knowhow; bei der Aufdeckung und Analyse von Hacking-Angriffen ist Kaspersky immer vorne mit dabei. In den USA hat das Unternehmen allerdings seit Monaten gewaltige Probleme. Die russische Firma Kaspersky habe enge Verbindung zum russischen Geheimdienst, heißt es dort – US-Regierungsbehörden dürfen die Antivirensoftware nicht mehr verwenden. Und nun gibt es angeblich neue Belege dafür, dass Kaspersky bei dem höchst peinlichen Hack auf die Cyberangriffswerkzeuge der NSA eine Rolle gespielt haben soll.

Für das Unternehmen sind die Vermutungen und Vorwürfe eine Sache von allerhöchster Brisanz – man habe sich da nichts zuschulde kommen lassen, beteuert Kaspersky. Und in der Tat sieht es im Fall des anscheinend höchst fahrlässigen NSA-Contractors eher so aus, als habe die Antivirensoftware nur ihren Job gemacht – und entsprechend der aktivierten Echtzeit-Cloudanalyse dann eben auch Samples der dubiosen Dateien auf die Kaspersky-Server hochgeladen. Mein vorläufiges Fazit: Für Normal-Anwender ist das Unternehmen nach wie vor genauso oder genauso wenig vertrauenswürdig wie andere Hersteller. Ob ich mich aber als NSA-Mitarbeiter auf die absolute Immunität Kasperskys gegenüber irgendwelchen etwaigen “Wünschen” oder Forderungen russischer Behörden verlassen würde, ist noch mal eine andere Frage… 🙂

Deutschlandfunk Nova – Hielscher oder Haase vom 06.10.2017 (Moderation: Diane Hielscher)

Nachklapp 02.12.2017 – Logischerweise sind auch westliche Geheimdienste völlig schmerzfrei bei “false flag”-Operationen, auch wenn das für ein Privatunternehmen wie Kaspersky geschäftsschädigend sein könnte. Dass die russischen Virenjäger die NSA-Spionagemalwaredateien tatsächlich entdeckt und analysiert, dann aber restlos wieder gelöscht haben wollen, das fällt mir -sorry- sehr schwer zu glauben. Mittlerweile warnt auch das britische National Cyber Security Centre die einheimischen Behörden davor, Kaspersky-Software einzusetzen. Und last but not least – der unselige NSA-Contractor hat sich schuldig bekannt und dürfte trotz seiner Dienste für die Nation noch ein paar Jahre seines Ruhestands hinter Gittern verbringen.

Google-Präsentation: KI hält Einzug bei Consumer-Produkten

Die Smartphone-Welt ist ja bekanntlich aufgeteilt in zwei Lager, zwischen denen es nicht allzuviel Bewegung und Wechsel gibt. Ein eingefleischter Apple-Jünger wird seinem iPhone und iPad treu bleiben, überzeugte Android-Fans schwören auf die größeren Freiheiten bei der Installation von Apps. Vor drei Wochen hat Apple seine neuen Modelle vorgestellt, gestern war Google dran mit einem ganzen Strauß an Gadgets – vom Mobiltelefon über ein Tablet bis hin zu smarten Kameras. Ein neuer Home-Assistent durfte natürlich auch nicht fehlen. Damit geht also auch bei den Android-Anhängern der „will haben“-Reflex an, solange der Dispokredit noch einigermaßen mitmacht.

 

So ungefähr dürfte das zumindest Google erhoffen:  Das neue Smartphonemodell Pixel 2 ist in etwa so teuer wie das iPhone – und laut ersten Tests und Besprechungen ist da in dem Modell auch alles drin, was das Userherz so wünscht. Und ohne die zig anderen Anbieter diskriminieren zu wollen: Wenn ich mir ein Android-Gerät zulegen würde, dann am ehesten eines von Google selbst. Da werden dann zumindest die neu entdeckten Sicherheitslücken in Android auch schnell gefixt – bei anderen Herstellern bleiben die oft monatelang auf oder werden nie gestopft. Ein absolutes No-Go, das aber offenbar selbst Spitzen-Politiker und Spitzen-Zielpersonen für Hacking-Attacken naiver- oder völlig fahrlässigerweise ignorieren. “Wir haben ja nix zu verbergen als Geheimdienst-Koordinator oder Stabschef des Weißen Hauses.”

Im neuen Google-Portfolio gibt es eine ganze Reihe von attraktiven Gadgets – der Bluetooth-Kopfhörer, der das von einem fremdsprachlichen Gegenüber gesagte direkt dolmetscht  (die Übersetzungs-Berechnung findet auf dem gekoppelten Smartphone statt) geht schon ein wenig in die Richtung des langersehnten „Babelfisch“, des Instant-Kommunikators aus dem Buch „Per Anhalter durch die Galaxis“. Und die Google-Clips-Kamera, die vor sich hinfilmt und dann selbsttätig kurze Videoclips oder Einzelfotos macht und die speichert, ist auch nicht ganz uninteressant. Die Kriterien, was jetzt ein gutes Foto ist, liefert die eingebaute KI. Das kann man für Selfies nutzen und schnell vor das Objektiv huschen. Oder für KI-getriggerte Baby- und Katzenfotos. Soo süüüüß!

Consumer-Produkte: Künstliche Intelligenz im Alltag · Deutschlandfunk Nova

Deutschlandfunk Nova vom 05.10.2017 – Hielscher oder Haase – Moderation: Diane Hielscher