Das wäre so die Traum-Vision: Eine neue, aber jetzt auch wieder nicht vollkommen aus dem luftleeren Raum gezogene Webplattform lancieren, und die dann nach rund drei Jahren für schlappe 970 Millionen US-Dollar an einen Big Player verkaufen.
So lief das vor genau einem Jahr bei Twitch – den Zuschlag erhielt damals Amazon, nicht der Mitinteressent Google. Aber selbst programmieren geht ja auch – jetzt müssen nur noch die Player und die Glotzer neu akquiriert oder aber abgeworben werden 🙂 …
(Computer-Games-unaffinen Zeitgenossen ist ja vielleicht nicht so ganz klar, warum man anderen Leuten vor dem Monitor sitzend über das Netz beim Computer-Game spielen zugucken sollte – statt einfach selbst zu spielen. Dafür gibt’s aber jede Menge Argumente: Erst einmal sind moderne Games gar nicht so einfach zu spielen – bis man die Virtuosität von Profi-Gamern erreicht, ist etwas Üben angesagt…
Und dann haben die Streaming-Channels weiteren Mehrwert; die eingeblendete Player-Webcam z.B.: Entweder schaut man da attraktiven Brünetten und ihren emotionalen Erregungen beim Horror-Schocker “Until Dawn” zu; oder abgebrühten Zynikern im Late-Night-Style, die sich anders, aber ebenso unterhaltsam am Leid der hingemetzelten virtuellen Teenager ergötzen… 🙁 )
Das Ganze ist nach wie vor sehr trendy. Und dank der Monetarisierung per Werbung (und zu einem geringerem Teil auch per Abo-Gebühr…) steckt da viel finanzielle Musik drin. Und das dürfte wohl auch dazu führen, dass das momentan in Deutschland noch geblockte Live-Streaming bald ebenso wie in den USA oder Großbritannien funktionieren wird.
Fazit: YouTube Gaming ist eine Twitch-Kopie – nur technisch und optisch etwas aufgehübscht, sagen die Tech-Websites. Amazon hat also möglicherweise ein Problem – oder den marktwirtschaftlich willkommenen “Mitbewerber” 😉
DRadio Wissen – Schaum oder Haase vom 27.08.2015
Nachklapp: Das anderen-zugucken-Prinzip hat noch mehr Potential, zeigt US-Comedian Jimmy Kimmel: