“Ihr habt die Uhren, wir haben die Zeit” – das ist ja dieser schöne interkulturell akzentuierte Sinnspruch, der aus dem arabischen Raum stammen soll, aber zuweilen auch Indianern zugeschrieben wird. Solche Tiefenentspanntheit ist allerdings ein Privileg von Naturvölkern, Ölquellbesitzern oder langjährigen EU-Subventionsempfängern (wegduck… 🙂 ), als normales Rädchen in einem grauen Industriestaats-Alltag braucht man eben nicht nur eine, sondern tatsächlich am besten eine ganze Reihe von Uhren. Weil so ein Zeitmesser, auch modernerer Bauart ja durchaus ausfallen kann – oder schlimmer, nachgehen.
Dass es tatsächlich nach wie vor so viele Uhren gibt, die sich auf die Norm-Wechselstromfrequenz von 50 Hertz als Taktgeber verlassen, hätte ich nicht gedacht. Dass es tatsächlich bei uns möglich ist, dass die eingespeiste Stromleistung im allgemeinen Netz bzw. Kraftwerksverbund über einen längeren Zeitraum schlichtweg zu gering ist, das überrascht auch etwas. Und dass bei zu schlapper Stromleistung dann auch die 50 Hertz etwas durchhängen, das war mir neu. Ist aber alles so. Aber jetzt wollen die Leute hinter den Steckdosen ja wieder etwas Dampf machen.
Die allermeisten von uns werden ja mittlerweile das Smartphone als Haupt-Zeitanzeiger betrachten. Das ist auch an sich keine schlechte Idee, weil die Mobilfunkprovider ein ziemlich genaues Zeitsignal liefern. Das wird allerdings unter Umständen noch vom Smartphone-Betriebssystem verhunzt, Apples iOS hatte sich ja schon mehrmals ein paar peinliche Pannen im Zusammenhang mit der Sommerzeit-Umstellung geleistet. Also wie gesagt: Der Vergleich von mehreren Uhren ist keine schlechte Idee, wenn etwas auf dem Spiel steht. Die dürfen nur nicht alle die gleiche Macke haben.
Stromnetz: Darum gehen Uhren nach · Dlf Nova
Deutschlandfunk Nova – Hielscher oder Haase vom 05.03.2018 (Moderation: Diane Hielscher)
Nachklapp 08.03.2018: Aha, jetzt kennen wir auch den Übeltäter bzw. die Ursache – ein Strom-Streit zwischen Kosovo und Serbien.