Abschied von Windows 7

Es war eine schöne Zeit mit Dir. Eine solide Partnerschaft sozusagen, ähnlich wie mit Deiner Vorgängerin XP. Da sah eigentlich alles gut aus an Dir, und eigentlich hat alles funktioniert zwischen uns beiden. Die älteren und jüngeren Konkurrentinnen waren eigentlich nie ein ernsthaftes Thema. Vista? Ha! Windows 8? Ach nein – das hat man sich mal in der VM angesehen, aber das war’s dann auch schon.

Bis ganz vor kurzem. Da ist etwas zwischen uns zerbrochen. Irgendwie ist nach dem Netzteilausfall (dafür kannst Du ja nichts…) das USB-Problem zwischen Dir und dem Z97-A-Board immer heftiger geworden. Mein Sennheiser-Headset hat ja schon seit einiger Zeit nicht mehr funktioniert (“unbekanntes Gerät” – peinlich nur, wenn das mitten in einer Konferenzschaltung mit zwei Wissenschaftlern von der Harvard University passiert oder während einer Science-Pressekonferenz…). Dann hat irgendwann die USB-Tastatur (eine harmlose Cherry…) herumgezickt. Ging nur noch in einem Slot hinten, wenn gleichzeitig die externen Festplatten angeschlossen waren. Dann nur noch in einem Slot vorne, dem rechten.

Und dann ging sie gar nicht mehr. Ich hab alles versucht. Einen neuen Hub gekauft, ein neues USB-Verlängerungskabel. Beim Booten und im Bios war alles ok. Aber beim Starten von Windows: “Gerätetreiber konnte nicht geladen werden, unbekanntes Gerät, Fehlercode 28”. Ich hab die ganzen Tipps aus dem Netz (von den unzähligen Leidensgenossen…) durchexerziert: Die Geräte (ausgeblendete Geräte einblenden…) deinstalliert, nach der Anleitung durch “USB-Troubleshooter”. Die Treiberleichen entfernt. Mit USBdeview aufgeräumt. Den infcache.1 gelöscht, immer und immer wieder… Die Intel-USB-3-Treiber neu installiert. Die USB-Keyboard-Filter-Treiber aus dem GData-Paket aus der Registry gefischt. (Die verschwinden da nämlich nicht, auch wenn man das Feature abgeschaltet hat. Dreckssoftware…) Im Bios alles mögliche umgestellt. Die Microsoft-Fixes ausgeführt.

Alles vergebens. Irgendwann ging wenigstens eine uralte PS2-Tastatur wieder – und bei den Reparatur-Versuchen mit diversen Windows-CDs zeigte sich schon mal eine Sache ganz klar – die 10er-Scheibe erkannte auch Maus und Tastatur wieder klaglos. Kein Wunder – die Version bringt ja eigene USB-3-Treiber mit. Und dann war irgendwann der Entschluss gefasst – Windows 10 neu installieren ist auch kein größerer Aufwand als Windows 7 vom Backup restaurieren. Zumal ja das Update-Angebot bald ausläuft 🙂 …

So ganz einfach war das auch nicht. Ob von DVD oder aus dem Windows-Update – die Installation brach irgendwann ab. Super. Bei der Update-Installation wenigstens mit einem Fehlercode: 80070003. Und das lag tatsächlich (so wie das hier stand…) an einem fehlerhaften Pfad für wimmount.sys – weil ich irgendwann mal eine c’t-Rettungsdisk auf einem externen Laufwerk zusammengestellt hab. (Unfassbar – wie soll man da drauf kommen, wenn man nicht googeln könnte…) Nach der entsprechenden Korrektur lief die Installation dann weiter. Irgendwann drehte sich 20 Minuten lang nur noch das Pünktchen-Karussel. Da hab ich an den heiligen Bill Gates gebetet und ihm wahlweise ewige Gefolgschaft oder aber die Auslöschung seiner Person und seiner gesamten Familie angelobt bzw. angedroht.

Und dann erschien irgendwann wieder der Prozent-Fortschrittskreis. Hallelujah! Jetzt läuft das System wieder. Die Tastatur ist wieder da. Das USB-Headset fünktioniert natürlich auch wieder. Hat mich ungefähr zwei Tage gekostet. Und diverse Nerven. Denn das war alles nur eines: Windows- und Treiber-Voodoo. (Mit Ausschalten, Netzstecker ziehen und Kondensator-Entladen durch 15-sekundenlanges Drücken der Einschalttaste…) Deswegen war das auch mit dem irren Herumschreien und gegen die Wände hauen um 23 Uhr vollkommen normal und unausweichlich. Ich bin ja nun schon ein einigermaßen erfahrener PC-Anwender. (Top-Experte, dachte ich eigentlich…) Was machen eigentlich normale Menschen in einer solchen Situation? (Der normale Support und die zahlreichen Internet-Fundstellen ist/sind ja auch völlig ahnungslos…)

Also jetzt wie gesagt: Windows 10 hat das alles erledigt bei der Upgrade-Installation. Ist halt ein junges, frisches Betriebssystem. Auch wenn es etwas neugierig und plauderfreudig ist. So sind sie, die jungen Dinger. Es war eine schöne Zeit mit Dir, Windows 7. Tschüss. Sorry, das hätte eigentlich von mir aus nicht sein müssen.

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