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„WannaCry“: Erpresser gehen an ihre Bitcoin-Konten – und der WannaCry-„Held“ wird verhaftet

Ist ja eigentlich ganz logisch und spricht für sehr gut informierte Erpresser: Da haben wir gerade die erfolgreiche Abspaltung des Bitcoin Cash vom Bitcoin und eine wundersame Geldvermehrung in den digitalen Geldbörsen der Cyberwährungs-Besitzer zu verzeichnen – und schon heben die bislang unbekannten Super-Schurken ihr „Guthaben“ restlos ab. Ob damit jetzt Kim-Jong-Un seine nächste Big Mac-, Whisky- oder Walt-Disney-Blu Ray-Lieferung bezahlen will, ist noch nicht klar – theoretisch kann ja auch irgendein anderer Super- oder Schmalspur-Schurke hinter dem „erfolgreichen“ Malware-Wurm stecken.

Theoretisch sogar ein angeblicher „Whitehat“, ein guter Hacker, der in Wirklichkeit oder meinetwegen auch in seiner noch nicht allzu lang abgeschlossenen, jugendlich-erratischen, noch nicht endgültig ausgeprägten Zeit mal ein Blackhat, ein böser Hacker war.  Entweder das FBI spinnt rum, oder der Held ist nicht so hehr wie vermutet. Einerseits bin ich ja für ziemlich drastische Strafen für die wirklich Kriminellen und schmerzfreien Abzocker und Erpresser im Netz. Schmort jahrzehntelang im Kerker, ihr Wixer! 🙂

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Andererseits habe ich ein gewisses Verständnis für junge, verwirrte Männer in ihrer Irrsinns- oder Orientierungsphase. Da mal, nach zu viel Bier und zu viel Pizza und Chips, irgendeine Malware ins Netz zu schicken, um Anerkennung bei der Peergroup zu ernten, das ist nach wie vor nicht vergleichbar mit Terroranschlägen oder anderen entsprechenden Aktionen in der „realen“ Welt.

Deutschlandfunk Nova · Windows-Malware „WannaCry“: Erpresser gehen an ihre Bitcoin-Konten

Deutschlandfunk Nova – Hielscher oder Haase vom 04.08.2018 (Moderation: Till Haase)

Copyright-Posse um YouTube-Clip „Star Wars minus Musik/Williams“

Über die sehr rustikale Methode von Film- und Musik-Rechteinhabern, ihre Algorithmen YuoTube durchscannen zu lassen und dann mal ganz schnell Löschanträge, Monetization Claims oder Abmahnungen rauszuhauen haben wir ja schon öfters mal berichtet. Ein Daueraufreger, weil immer wieder angebliche Rechte reklamiert werden, die gar nicht bestehen. Kaum zu toppen ist allerdings, wenn ein Musik-Rechteinhaber einen Clip reklamiert, in dem weitgehend Stille herrscht, in dem genau die Musik absichtlich entfernt worden ist.

Warner/Chappell, der Tochterfirma von Warner Music gelingt dieses Kunststück – und zwar nicht durch die Aktivitäten eines durchgeknallten Bots, sondern durch die eines (durchgeknallten?) Menschen. Was den oder die Beschwerde-Einreicher(in) zu seinem/ihrem Monetization Claim veranlasst hat, bleibt zur Zeit unklar. Vielleicht ja die (ziemlich peinliche…) Verwechslung der Musik von Gustav Holst („The Planets“) mit der Star Wars-Hymne von John Williams – eine unziemliche Verwechslung zudem von Original und – zugegeberweise genialer – Variation.

Nachdem Wired die Geschichte recherchiert hatte, wurde der Claim allerdings sehr schnell wieder fallengelassen.

 

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Du wirst Deine bescheuerte Beschwerde jetzt zurückziehen.

Ich werde meine bescheuerte Beschwerde jetzt zurückziehen.

Deutschlandfunk Nova · Copyright: Star Wars ohne Musik auf Youtube

Deutschlandfunk Nova – Hielscher oder Haase vom 03.08.2017 (Moderation: Till Haase)

KI-Hype: Facebook-Chatbots entwickeln angeblich eigene Sprache und Eigenleben

Skynet (und den losgeschickten Terminator…) haben die meisten von uns so irgendwie im kollektiven Bewusstsein: Der Aufstand der Maschinen, der KI, der Künstlichen Intelligenz – und der Griff nach der Weltherrschaft; eigentlich logisch, um dieses nachgewiesenermaßen wahnsinnige und überforderte Menschen-Geschmeiß endlich loszuwerden. Laut Berichten in populären und Boulevard-Medien war es schon am Wochenanfang soweit: Zwei Facebook-Chatbots hätten eine eigene, für den Menschen nicht mehr nachvollziehbare Sprache entwickelt und sich darin unterhalten.

 

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Bob: i can i i everything else . . . . . . . . . . . . . .

Alice: balls have zero to me to me to me to me to me to me to me to me to

Bob: you i everything else . . . . . . . . . . . . . .

Alice: balls have a ball to me to me to me to me to me to me to me

Bob: i i can i i i everything else . . . . . . . . . . . . . .

Alice: balls have a ball to me to me to me to me to me to me to me

Ok. ok – so richtig nach einer Superchecker-Weltvernichtungssprache liest sich das jetzt nicht oder hört sich das nicht an 🙂 – wer angeregt von dieser Bot-Kommunikation jetzt die furchtbaren Gefahren von außer Kontrolle geratenen Robotern skizziert, schießt deutlich übers Ziel hinaus. Wobei das Ganze ja gar nicht vollkommen absurd ist: Bei Googles renoviertem Translate-Service hat die KI ja auch für nicht direkt trainierte Sprachen-Paare eine Meta-Übersetzungssprache entwickelt.  Hier aber war der Auslöser etwas simpler: Die Facebook-Programmierer hatten eine kleine Anweisung an ihre Bots vergessen: Beachtet doch bitte weiterhin die englische Grammatik – auch wenn ihr unter euch quatscht. 🙂

Deutschlandfunk Nova – Hielscher oder Haase vom 02.08.2017 (Moderation: Till Haase)

Cyberwährung Bitcoin wird aufgespalten in „Classic“ und „Cash“

In der normalen Welt wäre das ja eine ziemlich angenehme Vision: Man hat da ein paar Euro in seiner Geldbörse, und plötzlich liegt da zusätzlich eine neue Münze drin. Eine Münze, die auch etwas wert ist, auch wenn noch nicht ganz klar ist, wieviel; und welches Geschäft die dann auch tatsächlich als Zahlungsmittel annimmt. Genau so ist die Situation momentan beim Bitcoin – alle bisherigen Besitzer der Cyberwährung – zumindest die, die ihre digitale Geldbörse selbst verwalten – haben nun auch noch die gleiche Menge „Bitcoin Cash“ in ihrer Wallet.

Die Ursache für den wundersamen Geldzuwachs: Die Bitcoin-Community konnte sich nicht auf ein allgemeines technisches Protokoll einigen, wie man die Cyberwährung modernisieren wollte. Dass modernisiert werden musste, war unstrittig: Mit den bislang 1 Megabyte großen Blöcken des dezentral verteilten „Orderbuches“, der Blockchain, konnte man nur eine begrenzte Zahl von Transaktionen pro Zeiteinheit bewältigen – und das stellte die Akteure vor die unangenehme Wahl: Entweder schnelle Vorzugsbehandlung gegen hohe Gebühren – oder geduldig abwarten; bis zu 24 Stunden.

Bei der Abspalter-Version Bitcoin Cash wird die Blockgröße gleich auf 8MB erhöht, bei der weiterbestehenden „klassischen“ Bitcoin nur auf 2MB – dafür werden aber dort die Signatur-Komponenten in einen sozusagen separaten Zusatzblock ausgelagert. Das sind Feinheiten, die wahrscheinlich die allerwenigsten Bitcoin-User oder Bitcoin-Zocker auch nur ansatzweise technisch nachvollziehen können. Und trotzdem – der Teil der Community mit Durchblick hat die Abwägungen und die letztendliche Entscheidung für die eine oder andere Variante treffen können und auch getroffen – das ist, anders als von der „analogen“ Welt geprägte Beobachter vermuten, gerade kein Zeichen für Chaos und fehlende Verlässlichkeit, sondern genau das revolutionäre Element bei Cyberwährungen: Hier entscheidet keine Notenbank, keine Regierung, was richtig und falsch ist, hier entscheiden die Besitzer der Währung selbst.

Zugegeben – die Sache ist unglaublich kompliziert. Zu den technischen Feinheiten kommen ja auch noch die ökonomischen hinzu. In der „analogen“ Welt entspräche der Bitcoin-Fork ein Aktien-Split in zwei neue börsennotierte Unternehmen oder der Hinzubuchung von Bezugsrechten – wie etwa 2004 bei der Ausgliederung der Chemie-Sparte Lanxess aus dem Bayer-Konzern. In der normalen, analogen Welt und der analogen Ökonomie-Logik (die ja schon widersprüchlich und erratisch genug ist…) fällt „eigentlich“ der Wert der Haupt-Aktie um den Wert der ausgegliederten Tochter oder der Bezugsrechte; beide zusammen sollten „eigentlich“ genau soviel kosten wie vorher das „Gesamtpaket“.

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Bei Bitcoin und Bitcoin Cash ist das nicht der Fall, hier hat anscheinend tatsächlich eine Bereicherung der bisherigen Besitzer stattgefunden (verdammt, warum habe ich das Zeug auch nach Jahren der Berichterstattung nicht gekauft? 🙂 …) – ökonomisch scheint das unsinnnig, Voodoo oder eine Blase zu sein. Aber es gibt genug plausible Erklärungen. Zum einen: Ja, die bisherigen Notierungen von Bitcoin Cash – der Kurs ist übrigens gerade noch einmal explodiert – sind sehr spekulativ, weil bislang wenige tatsächliche Transaktionen stattgefunden haben. Wenn alle Bitcoin Cash-Neubesitzer ihren unverhofften Neuzugang verkaufen wollen, schmiert der Kurs ab.

Aber im Bitcoin Cash-Kurs steckt natürlich auch andererseits wieder – wie bei einer Aktie oder einer Landeswährung auch – eine Zukunftserwartung, wie sich der zugrundeliegende Wert entwickeln wird. Wenn Bitcoin Cash der „Bitcoin Classic“ – was nicht zu erwarten, aber ja theoretisch möglich ist, den (Beliebtheits-)Rang ablaufen wird, dann werden sich die Kursnotierungen entsprechend „umdrehen“ – und die Bitcoin Cash-Fans hätten ein gigantisches Geschäft gemacht. Bei all diesen marktwirtschaftlichen Verrücktheiten: Nein, als „normaler Mensch“ brauchen Sie da nicht zwangsläufig mitzumachen. Die ganze Cyberwährungs-Kiste ist immer noch im Beta-Stadium.

Ab und zu passieren Software-Katastrophen, und ein paar Millionen Euro/Dollar/Renmimbi sind weg. Oder irgendwelche Betrüger hacken/kompromittieren beliebte Cyberwährungs-Börsen, und zocken mal eben dreistellige Millionensummen ab. Aber Betrüger und Zocker, im Nadelstreifenanzug und mit gehämmerten Visitenkarten gibt es ja in der analogen Finanzwelt auch.  Fazit: Der Bitcoin-Fork hat offenbar geklappt. Von Chaos keine Spur.

Deutschlandfunk Nova · Cyberwährung: Bitcoins gibt es jetzt auch als „Cash“

Deutschlandfunk Nova – Hielscher oder Haase vom 02.08.2017 (Moderation: Till Haase)

 

Deutschlandfunk – Computer und Kommunikation vom 05.08.2017 (Moderation: Manfred Kloiber)

Email-Prankster veräppelt Scaramucci

„You are fired.“ Gerade einmal 11 Tage dauerte die (noch gar nicht offiziell angetretene…) Amtszeit von Anthony Scaramucci als Pressechef des Weißen Hauses – und trotzdem hat er es geschafft, Mediengeschichte zu schreiben und neue Maßstäbe zu setzen. Neue, bisher ungeahnte Tiefstmaßstäbe, um das zu präzisieren. Vom Kommunikationsstil war Scaramucci seinem kurzzeitigen Chef, The RealDonald,  ja sehr ähnlich – nach dem Motto:  jeder spontane Gedanke, jeder Emotionsausbruch wird sofort ungefiltert an die Weltöffentlichkeit rausgehauen – Twitter Style halt. Da ist es natürlich kein Wunder, dass Scaramucci  rund um seinen unrühmlichen Abgang auch noch auf einen Email-Prankster hereingefallen ist.

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Die Kommunikation „auf allerhöchster Ebene“ lässt sich bei CNN und auf dem Twitteraccount von @SINON_REBORN nachlesen – laut CNN hat das Weiße Haus zumindest den Prank in Richtung Homeland Security-Advisor Tom Bossert bestätigt. Ob sich Scaramucci noch zu den Mails äußert, bleibt abzuwarten – insofern hat mein Kollege Niko Fischer bei Deutschlandradio Nova vorhin natürlich ganz zu recht gefragt: Und woher weiß CNN, dass die vom Prankster übermittelten Mails tatsächlich authentisch sind? Der „EmailPrankster“ geht auf dieses kleine journalistische Verifikations-Dilemma bei Twitter sogar selbst ein; ein richtiger Spaßvogel halt. 🙂 Und nennt eine Möglichkeit: den recherchierenden Journalisten den Zugang zum verwendeten Email-Account geben, dann könnten die nämlich dort die Email-Header unter die Lupe nehmen.

Ich habe insofern heute morgen vor der Sendung auch gedacht, ich selbst kann das nicht weitergehend überprüfen, und es gibt nur eine Quelle  – aber ok, das Hauptstadtstudio und der Anchorman von CNN bringen die Story groß, zum Teil ist sie schon offiziell bestätigt; das ist also eine vertretbare Ausgangsbasis 🙂 . Wenn es am Ende ein Meta-Prank war, dann ist es für CNN superpeinlich und für mich ein bisschen… Zumindest dieser bereits bestätigte Teil der Geschichte, so schreibt das ja auch CNN, demonstriert aber, warum Spear-Phishing selbst auf allerhöchster Ebene funktioniert – und das bei Leuten, die eigentlich zur Genüge für etwaige sehr unangenehme Folgen sensibilisiert sein sollten.

 

Deutschlandfunk Nova · Trumps entlassener Kommunikationsboss: Email-Prankster veräppelt Scaramucci

Deutschlandfunk Nova – Hielscher oder Haase vom 01.08.2017 (Moderation: Till Haase)

Apple wirft VPN-Apps aus dem chinesischen App-Store

Ende Januar hatte die chinesische Regierung bekanntgegeben: VPN-Anbieter brauchen ab sofort eine behördliche Genehmigung, wenn sie ihre Dienste fortführen wollen. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Denn natürlich ist eine solche „Genehmigung“  in einem nicht-demokratischen Staat keine reine Formsache oder Qualitätskontrolle, sondern bedeutet: Vor dem mitlauschenden WLAN-Betreiber mag ein behördenkonformer VPN-Dienst vielleicht noch schützen, nicht aber vor der mitlauschenden Behörde.

Die wichtigsten, beliebtesten und von ihren Usern bislang als vertrauenswürdig eingeschätzten VPN-Apps, laut Informationen der BBC mindestens 60 an der Zahl, hat Apple jetzt aus dem chinesischen App-Store geworfen – sie enthielten, so die Erklärung des Unternehmens, „unzulässige Komponenten“. Soll heißen – sie hatten keine Genehmigung oder Zulassung und verstießen also gegen die gesetzliche Regelung. Apps müssen die gesetzlichen Bestimmungen des Landes einhalten, in dem sie verfügbar gemacht werden, zitiert Apple aus seinen Geschäftsbedingungen.

Und trotz dieser Erläuterungen: Natürlich steht der Vorwurf im Raum, Apple hätte Kotau vor einem Unrechtsregime gemacht, nur um sein Geschäft fortführen zu können. Das Unternehmen habe seinen eigenen Anspruch unterminiert, allen Begehrlichkeiten von Regierungen – demokratischen wie nicht-demokratischen – zu trotzen und die Sicherheit und Verlässlichkeit von iPhones und iOS und der damit abgewickelten Kommunikation zu schützen. Wie soll Apple in Zukunft – fragt Techcrunch – gegen die Entschlüsselungs- und Backdoor-Wünsche der eigenen Regierung argumentieren?

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Die Kritik ist natürlich ganz und gar nicht abwegig, das Dilemma für Apple ist unverkennbar und schmerzhaft – und doch gibt es noch ein paar wichtige Details, warum ein Nachgeben auf einem einen Schauplatz noch nicht ein Einknicken auf der ganzen Linie bedeuten muss. Punkt eins: es macht einen gewaltigen Unterschied, ob es in einem bestimmten App-Store bestimmte Apps nicht mehr gibt – oder ob das ganze Betriebssystem kompromittiert ist. Punkt zwei: es macht einen gewaltigen Unterschied, ob ein Widerstand gegen eine unliebsame Regulation überhaupt Sinn macht.

Das hört sich opportunistisch an – aber einmal ganz ehrlich: Seit wann ist ein Unternehmen, dass seinen Aktionären Rechenschaft über den Geschäftserfolg schuldig ist, eine Freiheitskampf-Organisation? Sollten nicht alle deutschen (und amerikanischen…) Firmen alle Geschäftsbeziehungen zu China, zum Iran, vielleicht auch zur Türkei aus „moralischen Gründen“ abbrechen? Das ist relativ naiv und vielleicht auch einfach kontraproduktiv – und auf jeden Fall eine politische, nicht primär eine Entscheidung von Unternehmen – außer die „Moral-Dividende“ ist höher als der entgangene Gewinn 🙂 .

Ich bin ja selbst gespalten in der Sache: Von Google und Facebook erwarte ich einerseits, dass sich die Herrschaften gnädigerweise an deutsches oder europäisches Datenschutzrecht halten, wenn sie hier Geschäfte machen. Andererseits: Urteile wie das aus München, Wien oder aus Frankreich zur Löschpflicht bei Facebook und Google, demzufolge nationales Recht weltweit umzusetzen ist, die machen mir wieder Bauchschmerzen. Weil dann natürlich eigentlich auch Urteile aus Istanbul, Riad oder Pjöngjang weltweit umzusetzen wären. Im Moment versucht ja gerade Google, ein Urteil aus Kanada in den USA wieder kassieren zu lassen. 🙂

Warum dem lupenreinen Demokraten Vladimir Putin die VPNs ebenfalls ein Dorn im Auge sind, ist klar. Zumindest unsere Politiker im „freien Westen“ täten also gut daran, nicht unter der Flagge „Terrorbekämpfung“ in die gleichen Gefilde zu dampfen.

Virtual Private Networks: Apple wirft VPN-Apps aus dem chinesischen App-Store · Deutschlandfunk Nova

Deutschlandfunk Nova – Hielscher oder Haase vom 31.07.2017 (Moderation: Till Haase)

Black Hat-Konferenz: Vom AKW bis zur Autowaschanlage lässt sich alles hacken

So manche Dinge sind offenbar ganz tief verwurzelt in den Gehirnen von Programmierern. Zum Beispiel, dass man in Steuerungssoftware unbedingt einen (aber natürlich nicht dokumentierten…) Admin- oder Superuseraccount einbauen muss . Am besten mit einem festen, hardcodierten Passwort wie „admin“ oder „12345“. Weil – ja weil? Ach ja, weil man dann, wenn der DAU-Kunde das System vermurkst hat, ganz easy von außen wieder alles in Ordnung bringen kann. Oder – na ja; irgendwie ist das auch ganz nett, da mal bei Bedarf reinzuschauen in so ein Kundensystem, vielleicht läuft da irgendwas interessantes ab. Oder vielleicht möchte man das System ja auch mal abschalten oder sabotieren. Oder so.

Mit anderen Worten: Immer wenn mal wieder eine Backdoor aufgedeckt wird, fragt man sich, ob die verantwortlichen Hersteller und Programmierer nur dämlich oder aber böswillig sind. Am besten ist natürlich, wenn sie ihre Hände in Unschuld waschen und die Verantwortung auf den Kunden schieben: „Klar ist da eine Backdoor drin. Aber das macht ja gar nix, das System wird ja auch immer nur hinter einer super-dichten Firewall betrieben. Und außerdem: Wer sollte schon auf die Idee kommen, Strahlenmessgeräte oder Autowaschanlagen hacken und manipulieren zu wollen?“

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Genau. Da kommt nie im Leben einer auf die Idee. Man soll anderen Menschen ja nichts Böses wünschen. Aber wenn jetzt die Verantwortlichen für die Strahlenmess-Software von einer wahnsinnig gewordenen Waschwalze zerdrückt und die Waschanlagen-Programmierer durch rausgeschmuggeltes Plutonium verstrahlt würden, dann würde doch ganz bestimmt überall in der Welt ab sofort besserer Code geschrieben werden? OK, das war jetzt ein irrationales Gedankenspiel. Außerdem profitiere ich ja von der Schlamperei – da hat man immer etwas nett Gruseliges zu berichten 🙂 …

Black Hat-Hacker-Konferenz: AKW bis Waschanlage · Deutschlandfunk Nova

Deutschlandfunk Nova – Hielscher oder Haase vom 28.07.2017 (Moderation: Diane Hielscher)

 

Nachklapp 31.07.2017: Ein Bericht bei Heise: „Reddoxx: Angreifer können TÜV-geprüfte Mail-Archivierungssoftware kapern„.

Weitere von RedTeam gefundene Lücken betreffen einen nicht dokumentierten Administrator-Account, mit dem Angreifer sich mit Admin-Rechten anmelden können.

Sag ich doch. Die Backdoor muss da einfach unbedingt rein in eine Software. Auch wenn die TÜV-geprüft ist.

World Socialist Web Site beklagt Besucherrückgang und „Zensur“ durch Google

Wir reden ja ab und zu über das legendäre „Darknet“, also jene geheimnisvollen Bereiche des Internets, die nur Eingeweihten bekannt und zugänglich sind. In Wirklichkeit beginnt das Darknet schon auf der dritten Trefferseite von Google. Denn – wer schaut sich schon die Suchergebnisse 30 bis 50 an, wenn er schon bei den Top Ten „fündig“ geworden ist? Soll heißen – wenn eine Webseite bei Google nur unter „ferner liefen“ gelistet wird, bekommt sie eben ziemlich wenig Besuch. Nach welchen Kriterien die Suchmaschine entscheidet, was top und was flop ist – darüber gibt es immer wieder Streit und Aufregung.

Aktuelles Beispiel: die „World Socialist Web Site“ klagt über einen heftigen Besucherrückgang und wirft Google Zensur vor. Zumindest die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache – ganz offenbar hat der zurückgegangene Traffic etwas mit der Algorithmus-Nachjustierung zu tun, mit der Google – wie YouTube und Facebook auch – auf den Unmut der Werbekunden reagieren musste, die ihre Anzeigen nicht länger im Umfeld von Hatespeech, Verschwörungstheorien und Fake News platziert sehen wollten.

Ob Google aber – wie von der WSWS beklagt – wirklich eine eigene politische Agenda gegen „linke und progressive Websites“ von WikiLeaks bis hin zur „American Civil Liberties Union“ oder  „Amnesty International“ fährt, das wage ich einmal stark zu bezweifeln. Ich tippe eher – genau wie bei YouTube – auf eine blöde bzw. übereifrige KI. Denn nach wie vor liegt die im wesentlichen auf bestimmte Stichworte anschlagende „intelligente“ semantische Analyse gerne noch ziemlich daneben in der Einschätzung, um was es in einem Artikel oder auf einer Website tatsächlich geht.

Google dürfte Vorwürfe wie von der WSWS in eigenem Interesse durchaus ernst nehmen – letztlich beruhen alle mittlerweile mit (auch nicht mehr aus der Portokasse zu zahlenden…) Strafandrohungen bewehrte Vorwürfe auf der gleichen juristischen Position: Ein Monopolist muss allen Akteuren Chancengleichheit bieten und darf nicht das eigene Geschäft oder die eigene Position bevorteilen. Dass mittlerweile sogar die Psycho-Truppe aus dem IrrenWeißen Haus regulierend in das Geschäft der Netz-Giganten eingreifen möchte, das sollte doch als Anreiz zu strengster Neutralität ausreichen 🙂 …

Deutschlandfunk Nova – Hielscher oder Haase vom 28.07.2017 (Moderation: Diane Hielscher)

Nachklapp 31.07.2017 – Jens Berger von den Nachdenkseiten hat sich einmal die Mühe gemacht und nachgeprüft, ob die von der WSWS aufgestellten Vorwürfe nachvollziehbar sind – sein (von der politischen Richtung her ja sehr unverdächtiges 🙂 …) Fazit: Eigentlich nicht.

Milliarden-Geldwäsche: Bitcoin-Mixing-Dienste im Fokus der Ermittlungsbehörden

Wer smart ist und einen schnellen PC hat, kann  versuchen, Cyber-Kohle  selbst zu „schürfen“, das ist dann digitales Gelddrucken. (Ether ist noch für Amateure machbar, Bitcoin nur noch für Profis mit Spezial-Hardware und Billig-Strom…) Und wer mehr als smart ist, sagen wir einfach mal: kriminell, für den sind Cyber-Währungen auch etwas sehr feines: Da kann man nämlich relativ anonym mit bezahlen oder bezahlt werden, für krumme Geschäfte aller Art. Aber die Betonung liegt auf relativ anonym – denn allmählich werden auch Ermittlungsbehörden etwas fitter darin, Licht in dunkle Transaktionen zu bringen.

Vor kurzem war der Betreiber der Darknet-Plattform AlphaBay aufgeflogen und verhaftet worden. Jetzt gab es eine weitere spektakuläre Festnahme – die griechische Polizei hat einen russischen Staatsbürger namens Alexander V. verhaftet, auf Betreiben des US-Justizministeriums und diverser Ermittlungsbehörden. Der Vorwurf lautet: Geldwäsche in Milliardenumfang. Was die Sache noch pikanter macht: Möglicherweise ist V. auch verantwortlich für den legendären Hack bzw. die Insider-Abzocke bei der Bitcoin-Börse Mt.Gox. Auf der von V. betriebenen russischen Bitcoin-Börse BTC-e  hat sich offenbar das Gros der Ransomware-Abzocker ein Waschkonto eingerichtet.

Da mag man dann – trotz aller Liebe zu hehren Werten wie Anonymität und Freiheit im Internet – nicht mehr so ganz ungetrübt in das Horn derjenigen blasen, die die Verbindung Cyberwährung – Cyberkriminalität für eine ganz marginale Randerscheinung erklären. Das alles sehen offenbar die Betreiber des Mixing-Dienstes Bitmixer.io jetzt auch mit anderen Augen – oder sie haben Muffensausen bekommen 🙂 …

Deutschlandfunk Nova – Hielscher oder Haase vom 27.07.2017 (Moderation: Diane Hielscher)

Ethereum: Goldgräberstimmung und Crash bei Cyberwährungen

Wer träumt nicht davon – einfach reich werden, ohne zu arbeiten, durchs Nichtstun. Da gibt es ja diverse Ideen, nicht alle sind legal oder moralisch einwandfrei. Aber zwei Möglichkeiten sind altbewährt: Entweder man hat etwas, was rapide im Wert steigt. Oder man findet etwas Wertvolles, was quasi in der Gegend herumliegt und darauf wartet, aufgesammelt zu werden. Genau so funktioniert das gerade bestens bei Cyberwährungen und sorgt momentan für einen totalen Hype. Am bekanntesten sind natürlich die Bitcoins, auf Platz zwei der Beliebtheit liegt Ethereum.

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Beim Mining von Bitcoins – auch mit Spezial-Hardware – ist der Zug für Privatanwender schon längst abgefahren

Lange dümpelte der Kurs für den Ether, die Währungseinheit von Ethereum, ziemlich unauffällig herum. Am Jahresanfang lag er bei etwa 10 Euro – um dann im März plötzlich zu explodieren, in der Spitze bis auf knapp 350 Euro. Kein Wunder, dass da allen Ernstes die doch eigentlich seriöse 🙂 IT-Seite Heise.de eine „Anleitung zum Geldverdienen„, zum Ethereum-Schürfen ins Netz stellte. Nach einer kurzen Kalkulation (bei mir steckt eine Geforce GTX 980 im Rechner, immerhin…) habe ich von der Idee Abstand genommen, da vielleicht mit Ach und Krach einen Fünfziger zu erwirtschaften – und dafür permanentes Lüfterrauschen, vorzeitige Alterung des PCs, Energieverschwendung und weitere Erhitzung meiner Bude in Kauf zu nehmen. Außerdem hat der Rechner ja ab und zu auch noch andere Arbeit zu erledigen.

Zwischen Manuskript-Fertigstellung und Sendung war dann der Ether-Kurs schon leicht gefallen, und danach kam: Der Crash. Oder wie soll man es anders nennen, wenn die Notierung innerhalb von 14 Tagen wieder auf 230 Euro herunterrauscht? Wie gesagt kann man ja ein paar gute Gründe aufzählen, warum es für Ether (und erst recht für das über die reine Währung ja weit hinausgehende Konzept Ethereum…) Nachfrage und Perspektiven gibt. Aber im Moment ist halt noch Zocker-Time. Das muss man mögen bzw. aushalten können. Ach ja, ich habe da auch noch einen altbewährten Börsen-Trost auf Lager: Das verlorene Geld ist nicht weg, das hat nur jemand anders. 🙂

Ethereum: Goldgräberstimmung bei Cyberwährungen · Deutschlandfunk Nova

Deutschlandfum Nova – Grünstreifen vom 21.06.2017 (Moderation: Paulus Müller)