Buhuh! Ich werde als Single gedisst.

Es gibt ja in den letzten Jahren eine sehr stark erhöhte Sensibilität für Verletzungen der individuellen Befindlichkeit. Studenten und Studentinnen und StudentX reagieren empfindlich auf möglicherweise “verstörende” Inhalte in uralten Smökern von politisch inkorrekten Autoren wie Shakespeare; Kniegriffe von prominenten Fernsehmoderatoren werden nicht mehr akzeptiert usw. usf.

Ich will das auch alles gar nicht ins Lächerliche ziehen – natürlich haben Bewegungen wie #metoo und diverse andere Outings wichtige Impulse reingebracht in völlig abartige Strukturen; in Kirche, Sport-, Unterhaltungs- und Kunstbusiness, die bis dato nie hinterfragt worden sind. Das Ganze schlägt nur nach meinem Eindruck auch regelmäßig in lächerliche Über-Reaktionen hinaus. Aber mal zu meiner eigenen Betroffenheit.

Ich habe heute dieses Schreiben vom ADAC bekommen:

Ich habe nur eben leider keinen Partner – weil ich nicht schwul bin. Und leider aber auch keine Partnerin. Wenn ich so eine Ansprache erhalte – dann bin ich ganz ehrlich gesagt etwas angepisst. Weil die Ansprache – ja eh nur aus einem schnöden wirtschaftlichen Interesse heraus – impliziert und voraussetzt, ich müsse eine Partnerin haben. Weil: Ist ja total normal. Und wenn ich die nicht habe, dann habe ich ja offenbar irgendwas verbockt. Und bin unnormal.

Liebe Werbe-Heinis – ihr habt bestimmt alle einen Partner oder eine Partnerin. Herzlichen Glückwunsch. Ist bestimmt immer auch eine super-geile Beziehung. Da kann man schon mal den Versicherungs-Schutz ausweiten zu einem günstigen Preis. Aber vielleicht nehmt ihr das mal zur Kenntnis, die Partner-losen sind auch eine ziemlich relevante Gruppe auf dieser Welt. Zahlenmäßig garantiert noch viel relevanter als irgendwelche spezielle Gender- und Sexualbesonderheits-Betroffene.

Am 11.11. ist ja bekanntlich Singles’ Day. 🙂

Eine einigermaßen lustige Aktion in meinem Wohnviertel

Als ich am Samstag nach Hause gekommen bin nach der Sprachaufnahme für meinen Schwerpunkt in “Computer und Kommunikation” im DLF, da habe ich dieses einigermaßen lustige Flugblatt in meinem Briefkasten vorgefunden:

Eigener Scan

Ich habe dazu mal eine kleine Mail an die Initiatoren geschrieben:

Liebe Pappnasen –

Ich habe am Samstag euer – na ja, einigermaßen lustiges – Flugblatt in meinem Briefkasten in Marienburg, am Südpark 23 vorgefunden. Nachdem ich gerade von meiner Arbeit im DLF zurückgekommen bin.

Jetzt kann ich natürlich euer Flugblatt als allgemeinen Denkanstoß auffassen – wobei ich mich natürlich dann fragen müsste – warum bekomme ich das denn in meinen Briefkasten? Oder als posthumen Hinweis auf eure Demo in Marienburg – da werden vermutlich hunderttausende durch unseren Ortsteil gezogen sein. 🙂 Leider habe ich das nicht mitbekommen, weil ich da gerade weg war wegen Arbeit.

Oder ich könnte euer Flugblatt vielleicht auch als Beschuldigung oder Anschiss auffassen. Ganz ehrlich gesagt – diesen kleinen intuitiven Eindruck habe ich gerade.

Nur mal zu eurer Info: Da seid ihr bei mir ganz falsch. Ich wohne hier zur Miete. Zu einer sehr hohen Miete, die ich allerdings auch mit Arbeit verdiene. Ich habe kein geerbtes Vermögen, bin nicht mit goldenen Löffeln im Mund geboren, muss selber putzen und das Klo reinigen, esse keinen Kaviar, bin Gewerkschaftsmitglied und habe keinen SUV, sondern nur einen ganz kleinen schnuckeligen Mini, mit dem ich auch nur ab und zu Golfturnieren fahre. Unter 10.000km pro Jahr. Ansonsten Fahrrad. Früher bin ich immer Bahn gefahren, aber die ist einfach nur Scheiße.

Dass es in Marienburg leerstehende Häuser gibt, ist mir auch klar. Die hab ich in der Scheiß-Corona-Zeit sozusagen mal selbst entdeckt, als ich hier rumgelatscht bin. Danach hab ich mich auch mal informiert und eben genau diese Geschichten erfahren, dass da Erbstreitigkeiten vorliegen – teilweise aber auch Schwierigkeiten bei den Erben, die notwendigen Sanierungskosten zu stemmen.

Das ist irgendwie suboptimal – aber eure Suggestion, eine Lösung hier könnte irgendwie substantiell zur Lösung irgendwelcher Wohnungsprobleme in Köln beitragen – die ist doch völlig absurd und Banane. Wenn diese Häuser irgendwie wieder saniert und belebt werden, dann werden da garantiert keine Sozialwohnungen entstehen. Auch vom Platz her werden da bestenfalls ein paar wenige Wohnungen möglich sein – der Effekt auf das generelle Problem wird also marginal sein.

Und dann komme ich mal gerne – obwohl eben nicht mit goldenen Löffeln geboren, Mieter und Arbeiter und Journalist und Gewerkschaftler auf eure tolle Agenda zurück: Ich könnte euer tolles, einigermaßen lustiges Flugblatt ziemlich easy mal variieren auf die „unverschuldet und vermeintlich arme“ Klientel. Die in der sozialen Hängematte. (Mir ist total klar, dass das bei vielen Leuten nicht zutrifft. Bei vielen aber eben doch.) Viele eurer Programmpunkte kann man da direkt unverändert stehen lassen. („Arbeiten, und zwar selber.“ / Spülen, waschen, kloputzen, staubsaugen./Es muss nicht immer Kaviar sein./ Tausche geliehenen Ferrari zum Wettrennen-Fahren und Fußgänger-Killen gegen ÖPNV/ Dan-ke, tei-len, wir“) Zu eurer zweiten, auch einigermaßen witzigen Seite fällt mir auch entsprechend was ein, ich habe gerade nur keinen Bock, das grafisch umzusetzen, weil ich morgen früh wieder arbeiten muss.

Fazit – ihr seid echt etwas; oder vielmehr sogar sehr naiv, so eine Sozialkritik hier mit plakativem „witzigem“ Sozialneid in ein Wohnviertel reinzutragen.

Bei der grundsätzlichen Problematik bin ich ganz d’accord. Klar gibt es ein gesellschaftliches Problem. Aber nicht nur eines von „unverdient Reichen“.

Lg,

Michael Gessat – leider kein Kapitalist…

 

P.S. Die Mail an die Pappnasen an die unter Kontakt angegebene Kontakt-Adresse ist zurückgekommen, ich probiere jetzt mal die zweite. Ich bin ja zum Glück kein Rechtsanwalt, sonst würde ich euch schon direkt kostenpflichtig abmahnen. 😛

Es ist Sommer. Das Fenster ist auf. Und eine neue Töpfer-Wespe ist da.

Irgendwie denkt man ja: so mitten in der Stadt, oder sagen wir mal am südlichen Rand der Stadt – da hat man mit irgendwelchen Auswirkungen oder Wundern der Natur nicht so wahnsinnig viel zu tun. Stimmt aber gar nicht. Wir haben jetzt ja gerade seit ein, zwei Wochen wirklich stabil schönes Wetter und hohe Temperaturen. Das macht sich in meiner Dachgeschoss-Wohnung deutlich bemerkbar. (Gottlob kümmert sich ja jetzt unser Bundesgesundheitsminister auch um das Problem.)

Mein Lösungsansatz in langen Jahren: Relativ locker oder gar nicht bekleidet hier rumsitzen im Arbeitszimmer. Und zweitens: Die Fenster aufmachen. Auflassen. Durchzug erzeugen, unterstützt von einem Ventilator. Das permanent offene Fenster führt nun allerdings zu einer zunächst unverhofften; inzwischen regelmäßigen Begegnung mit der Natur. Ganz am Anfang, vor Jahren, hab das überhaupt nicht gerafft.

Da kam in gewissen Abständen so ein sirrendes Geräusch irgendwo aus meinem Bücherregal, wie ein durchbrennendes elektronisches Bauteil. Ganz genau zu orten war das nicht. Aber dann nach näherem Hinhören doch nicht mechanisch, sondern eher organisch – ein Insekt. Und dazu passte dann auch, dass da eine Wespe immer in mein Zimmer reinflog und wieder rausflog. Was erstmal nicht so spektakulär war – am Dach vor meinem Fenster war/ist eh ein Wespennest. Manchmal tauchen auch Hornissen auf, die ja bekanntlich wiederum die Wespen fressen.

Aber die in meinem Zimmer war keine gewöhnliche Wespe, sondern irgendwie so ein sehr schlankes, irgendwie auch eher fliegenhaftes Exemplar. Die flog offenbar immer wieder zu dieser erst mal gar nicht identifizierten Stelle im Bücherregal, und dann wieder zum Fenster hinaus. Und wenn das mal zu war, versuchte sie eifrig und immer wieder eifrig von außen reinzukommen. Oder wenn sie drin war und das Fenster zu, rauszukommen.

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Welche genaue Unterart bei mir ihr Unwesen treibt, weiß ich natürlich nicht – sachdienliche Hinweise nehme ich gerne entgegen…

Irgendwann hatte ich dann entdeckt, was die da im Regal getrieben bzw. vielmehr gebaut hatte – ein Gefäß, eine Art Kokon aus Lehm. Ich hatte das damals beim ersten Mal angeschaut und dann geöffnet – und war Zeuge eines Dramas: Da war eine kleine tote Wespe drin – aber auch irgendwelche Spinnen. Offenbar war die arme Wespe von den Spinnen aufgefressen worden. Pustekuchen. ich hab das dann mal gegoogelt und gelernt – das ist genau anders rum. Die Töpferwespe baut einen Brut-Kokon aus Lehm, legt darin ein Ei ab und fängt dann bestimmte kleine Spinnen, lähmt die mit einem Stich und packt die als lebendige Nahrung für die sich entwickelnde Larve in den Ton-Kokon.

Wenn alles glatt läuft, frisst die sich entwickelnde Wespe die gelähmten Spinnen, öffnet im Frühjahr das Ton-Gefäß und fliegt in die Welt hinein. Hat bei mir – aus welchen Gründen auch immer – bislang offenbar eher nicht geklappt. Weil das Fenster zu ist, weil die Biester vielleicht vorher austrocknen – keine Ahnung. Jetzt ist also aber trotzdem wieder eine neue Mutter-Wespe bei mir am Werk. Keine Ahnung, ob die von ihrer Mutter oder auf der Töpfer-Wespen-Schule gelernt hat – flieg mal in das Arbeitszimmer von Michael Gessat rein, und dann irgendwo ins Regal – da ist ein Top-Standort.

Das Biest ist auf jeden Fall sehr hartnäckig und zielstrebig. Wenn mein Fenster mal zu ist, dann schwirrt sie draußen vorwurfsvoll rum und schmeißt sich verständnislos gegen die Scheibe. Bis ich die wieder aufmache. Ich überleg immer – was denkt die eigentlich dabei? Die hat offenbar einen ganz genauen Handlungs- und Orts-Plan, und plötzlich knallt die gegen was durchsichtiges festes? Was wäre eigentlich, wenn ich ihr den Kokon/das Ton-Gefäß wegnehme – baut die dann ungerührt ein neues, oder ist die verzweifelt und traumatisiert?

Das sind keine abstrakten Überlegungen. Schon Aristoteles hat sich ja über Schlupfwespen und ihr in Jahrmillionen entwickeltes und erprobtes Fortpflanzungs-Schema Gedanken gemacht, im Mittelalter und bei Charles Darwin war das sogar – nachvollziehbar – Anlass für Theodizee-Spekulationen. Insofern überlege ich ja auch – soll ich die Wespe promoten und schützen, oder der Einhalt gebieten und damit ihren armen unschuldigen Spinnen-Opfern nutzen? Aber wer weiß, was die wiederum fressen.

Es ist so schwer. Und so unfassbar komplex. Dass so ein kleines Tierchen, das wir gar nicht ernsthaft wahrnehmen, ein so ausgekügeltes Verhaltensmuster einprogrammiert hat und das gegen alle Widrigkeiten umsetzt – dass das wiederum, wie bei den anderen Schlupf- oder parasitären Wespen, so ausgeklügelt oder eben einfach über Jahrmillionen evolutiv optimiert an das Leben und Sterben anderer “Wirts”-Arten angepasst ist – das zeigt doch einfach: ???

Keine Ahnung. Dass das Leben unfassbar komplex und selbst-austarierend funktioniert. Ohne einen Gott übrigens, das ist so meine bescheidene Einschätzung. Vielleicht gibt es auch Szenarien, wo so ein System zusammenbrechen kann. Vielleicht bei einer extern ausgelösten Katastrophe wie einem Asteroiden-Einschlag.. Aber ansonsten ist das sehr stabil. Nicht nach menschlichen Maßstäben, aber nach Maßstäben des Lebens.

Ich lass die Töpferwespe mal weiterbauen.

P.S. Kleider- und Nahrungsmittel-Motten werden aber bei mir trotz aller philosophischen bzw. naturkundlichen Überlegungen gnadenlos gekillt. Und Mücken, falls ich die erwische.

Ein PC mit Windows 11, der eigentlich nicht für Windows 11 geeignet sein sollte

Ich bin ja ein großer Freund von billigen oder vielmehr preiswerten, pragmatischen Lösungen. Wie etwa mein wunderbares Chromebook. Letztens habe ich mal eine Werbung von Pearl reinbekommen (richtig, die Firma, die immer noch mit Appellen an die niedersten Triebe ihrer logischerweise zu 99% männlichen und nerdig-verpeilten Kundschaft unterwegs ist 🙂 )

Ein refurbished Office-PC, offenbar eben ein in riesigen Stückzahlen eingesetzter und jetzt wieder aufbereiteter Leasing-Rückläufer aus Firmen. Das Angebot gibt es immer noch – ich bekomme hier übrigens keine Werbe-Tantiemen 🙂 – ein Fujitsu Esprimo D956 mit 8GB Hauptspeicher, 256GB-SSD der Firma “Innovation” und – jetzt kommts: Windows 11 Home.

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Für 179,99 Euro. Das klingt gut, ich hab das Ding bestellt – und kurz danach realisiert: der Prozessor “Intel Core i5-6500, 4x 3,2 GHz” steht ja gar nicht auf der Kompatibilitäts-Liste von Microsoft. Eigentlich sollte sich Windows 11 auf der Kiste nicht installieren lassen. Oder nur mit Registry-Tricks. Oder vielleicht frisch installieren lassen, aber eben doch “eigentlich” nicht unterstützt – und als Konsequenz: Bei einem kommenden Update von Windows 11 könnte der PC bzw. das Windows das Update verweigern.

In der Registry sind keine der bekannten Umgehungs-Einträge zu finden. Auf meine Nachfrage hat mir Pearl heute geantwortet:

Sehr geehrter Herr Gessat,

auf Ihre Frage teilen wir Ihnen gerne das Folgende mit:

Ein Problem mit Updates ist uns bei diesem Gerät nicht bekannt.

Windows 11 kann ohne Einschränkungen verwendet werden.

Für weitere Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

Ok, da bin ich mal gespannt. Diese Formulierung mit “ist uns nicht bekannt” heißt ja normalerweise nur “wir haben nicht die geringste Ahnung”. Aber vielleicht rudert Microsoft hier ja doch schon zurück und hat zumindest für OEM- oder Refurbished-Anbieter die Kompatibilitäts-Einschränkungen gelockert?

Der PC ist übrigens super und empfehlenswert. Er ist – wie sich nach dem sekundenschnellen Öffnen zeigt – sauber aufgebaut (mit einem einzigen Kabel nämlich zur SSD…), läuft völlig lautlos und ist für reine Office-Aufgaben ausreichend. Natürlich hätte man für zehn Euro mehr eine SSD mit doppelter Kapazität einbauen können – aber ok. Hauptspeicher lässt sich problemlos nachrüsten – es sind nur zwei von vier Slots belegt. Was eine etwaige schnellere Grafikkarte statt der On-Board-Lösung angeht – eher nicht; denn das Gehäuse hat nur eine Slim-Bauhöhe.

Aber für meinen Einsatzzweck – ein Spiegel meines Haupt-PCs mit den wichtigsten Programmen, auf dem ich im Fall eines GAUs sofort weiterarbeiten kann – dafür ist die Kiste bestens geeignet.

 

Chromebooks sind echt eine nennenswerte Alternative

Computer-Betriebssysteme sind ja so ein bisschen Glaubenssache. Windows: Klar, der Platzhirsch. Funktioniert, und es gibt unzählige Programme für alles. Wer sein Windows einigermaßen aktuell hält und regelmäßig updatet, der hat auch mit Malware recht wenig Probleme. Der hauseigene “Defender” reicht eigentlich aus, und wenn man nicht auf Phishing-Mails reinfällt, dann geht das.

Windows – das wahre Bild!!!

MacOSX: Ist auch wirklich nice und schick. Die Hardware ist eben signifikant teurer, aber dafür ist das Malware-Risiko noch mal deutlich geringer. Es gibt theoretisch Mac-Schadsoftware, aber faktisch braucht man noch nicht mal einen Virenscanner. Das Privacy-Konzept – im Wechselspiel mit iOS – ist recht gut. Also für alle Leute mit genügend Kohle: Apple bietet vielleicht das schickste und komfortabelste Konzept. Es gibt nicht so ein umfassendes Programm-Angebot wie bei Windows, aber die Windows-Programme lassen sich notfalls per Emulator einbinden.

Linux: Das ist ok und gratis und sicher – auch da ist das Malware-Risiko nahezu null. Die Oberfläche und der Workflow hinken immer noch hinter Windows und MacOSX hinterher, da gibt es keinen Zweifel. Die Einrichtung, speziell in Multi-Boot-Umgebungen kann tricky sein – das ist möglicherweise nicht die Schuld von Linux, sondern die der anderen Hersteller – aber es ist trotzdem so. Linux ist nach wie vor das System der Bastler und Checker – aber eben: sehr sicher und auch auf nicht mehr aktueller Hardware performant.

Und dann gibt es noch Chrome. Ich hab das lange Zeit überhaupt nicht in Erwägung gezogen. Das ist ja irgendwie kein “richtiges” Betriebssystem, sondern nur ein Browser-Betriebssystem, wo eben alles nur online funktioniert, der größte Teil eben im Browser. Aber das stimmt ja so nicht. Chrome ist weitgehend Android. Also ein Betriebssystem, das weitgehend dem eines Android-Smartphones oder -Tablets entspricht. Chrome greift auf den Android/Google-AppStore zurück und damit eben auf die Apps, die es dort gibt.

Und das sind ja sehr viele. Vom Sparkassen- und Depot-Zugang über Steuererklärung über Wetter bis hin zur Tankstellen-Suche. Die Office-Funktionalität ist in den entsprechenden Apps abgedeckt, inklusive Videokonferenz. Der Zugang zum Intranet des Arbeitgebers: Terminal-Zugang z.B. über VMWare – und danach sieht das Chromebook halt aus wie ein Windows-PC. Dazu kommen die gleichen Benefits wie bei MacOSX oder Linux – ein Malware-Befall ist extrem unwahrscheinlich.

Und die Geräte kosten halt praktisch nichts, die sind auch mit 64 GB Speicher relativ spartanisch ausgestattet – aber für das Cloud- oder Terminal-Konzept reichen die vollkommen aus. Als erstes hatte ich mir ein 14-Zoll-Chromebook von Acer beim Amazon Prime Day “geschossen” für 120 € – das hat jetzt mein Neffe. Lautlos, Akku-Laufzeit 12,5 Stunden. Ein ähnliches kurz gebrauchtes Gerät für 130 € bei eBay habe ich für eine Freundin besorgt, und ich selbst habe mir ein 15-Zoll-Modell mit Touchscreen, Vorführmodell bei MediaMarkt für ebenfalls 130 € gekauft.

In der täglichen Performance ist das absolut auf dem Level eines sehr viel teureren 15-Zoll-Windows-Notebooks. Von den Apple-Preisen für Airbooks etc. wollen wir mal gar nicht reden. Ok, ein bisschen Vertrauen zu Google muss man natürlich haben. Wie alle Android-Nutzer:innen…

Ein super-peinlicher journalistischer Fehler kann passieren. Aber die Korrektur sollte man nicht auch noch verbocken.

Wie es gerade Tagesschau.de gemacht hat.

Ich bin ja bekanntlich öffentlich-rechtlicher (freier…) Journalist, und ich arbeite als “Netzreporter” bei DLF Nova vorwiegend “kurativ” – das heißt, ich scanne Medienberichte und referiere die dann anschließend hörfunkgerecht und ordne die qua eigener Expertise ein. Dabei habe ich ein eng begrenztes Zeitkorsett – und immer die Gefahr im Hintergrund, mal Bullshit zu lesen, zu glauben und dann zu referieren.

Dagegen hilft – hoffentlich – eine gewisse eigene in langen Jahren erworbene journalistische Erfahrung – sowohl spezifisch fachlich; als auch ganz allgemein ein Misstrauens-Flag für allzu unwahrscheinliche Geschichten. Und dann – hoffentlich – die journalistische oder fachliche Expertise und das angebrachte Misstrauen des abnehmenden Redakteurs oder der abnehmenden Redakteurin bei allzu unwahrscheinlichen Geschichten.

Stromkabel sind so was von out. Die Energie kommt aus der Luft – oder so.

Die ganzen Kontrollmechanismen haben gefehlt bzw. versagt bei einer tollen und eben auch völlig unwahrscheinlichen Geschichte, die die Südafrika-Korrespondentin der ARD, Jana Genth am 16.9. bei Tagesschau.de untergebracht hat. Ein Fernseher, der nicht nur keinen Strom, keine Energie verbraucht – sondern Strom und Energie auch noch “generiert” und damit andere Elektrogeräte versorgen kann – diese Erfindung oder Entwicklung des famosen Simbabwers Maxwell Chikumbutso ist revolutionär. Oder eben für jede(n), der/die auch nur einen Funken Ahnung von Physik oder auch nur Lebens-Wahrscheinlichkeit hat – völlig absurd.

Irgendwie müsste ja auch der technikfernsten Journalistin oder dem technikfernsten abnehmenden oder übernehmenden 🙂 Redakteur klar sein – es gibt kein Perpetuum Mobile, keinen energie-erzeugenden oder “energie-gewinnenden” Mechanismus, der Energie oder Strom irgendwo rausholt, wo sie nicht vorher reingesteckt worden ist. In der Tat ist es möglich, aus “Funkwellen” wieder Energie rauszuholen und z.B. Radioempfänger zu betreiben oder Glühbirnen – nämlich in der unmittelbaren Nähe der Sende-Anlagen. Ein uralter Hut. Es ist auch möglich, aus den mittlerweile zum normalen Spektrum gehörenden “Funkwellen” wieder Energie rauszuholen, um “drahtlos” Geräte mit Strom zu versorgen – allerdings mit ganz bescheidener Ausbeute; für Schaltungen mit minimalem Strombedarf.

Denn es ist völlig klar – aus dem elektromagnetischen “Funkwellen”-Spektrum (abgesehen bzw. inklusive eben vom deswegen ja gerade so super-netten Sonnenlicht…) lässt sich logischerweise maximal die Energie rausholen, die da zuvor reingesteckt worden ist. In Wirklichkeit natürlich aufgrund der Umwandlungsverluste um Größenordnungen weniger – von irgendwie “kostenloser, erneuerbarer und grüner Energie” keine Rede. Das ist so absurd und lächerlich, dass es auch jeder völlig technikfernen Korrespondentin und jedem technikfernen abnehmenden Redakteur mit rudimentärer Schulbildung auffallen müsste.

Aber ok. Das vielgerühmte “vier-Augen-Prinzip” des verantwortungsvollen öffentlich-rechtlichen Rundfunks wird natürlich im Zweifelsfall schon durch zwei Personen ausgehebelt: Eine ahnungslose Korrespondentin und ein/eine ahnungslose(r) abnehmende(r) Redakteur(in) im Wochenend-Modus. Kann passieren. Ist super-peinlich, aber kann passieren. Jetzt setzt kurz nach Veröffentlichung des Beitrages das Feedback bzw. der Shitstorm ein. Am 16.9. Mit einem Artikel beim geschätzten Qualitäts-Organ bild.de; mit Artikeln bei den üblichen ÖR-kritischen Webseiten, mit Memes, die vor allem auch genüsslich das Narrativ im Artikel aufgreifen: Die “Forschungen” des famosen Maxwell Chikumbutso werden nicht gewürdigt – aus Rassismus. Natürlich.

Und dann kommt am Montag (19.9.) spätnachmittags (!!) eine Reaktion. (Willkommen zurück aus dem Wochenende, liebe “EntscheiderInnen”… 🙂 ) Nur – das von euch ansonsten so geliebte Internetz ist ja bekanntlich ein verhältnismäßig schnelles Medium. Von dem besonders heiklen und in der aktuellen ÖR-feindlichen Diskussion verheerend wirkenden, weil die Vorurteile bestätigenden “Rassismus”-Aspekt ist in der “Korrektur” auf Tagesschau.de für die Verbreitung der “Ente” und Fake-Meldung selbstredend nicht die Rede. Stattdessen wird weiter herumgeschwurbelt – um irgendwas zu retten, was aber nicht mehr zu retten ist?

Hier auch noch einmal mein Kommentar unter dem Blogartikel:

59: Michael Gessat: 19. September 2022 um 21:15 Uhr

Was soll das heißen: "Es ist wahrscheinlich, dass sie auch nie belegt werden, weil sie physikalischen Grundsätzen widersprechen"??? Was soll das heißen: "Wir gehen davon aus, dass alle Korrespondentenberichte, die wir veröffentlichen, vorab nach allen journalistischen Grundregeln geprüft wurden"??? Die "Forschungen" des Simbabwers werden nicht nur "wahrscheinlich" nie belegt werden, sondern nie – weil sie Bullshit und Betrug sind. Und die Redaktion von Tagesschau.de darf nicht nur "davon ausgehen", dass die Korrespondentenberichte nach allen journalistischen Grundregeln geprüft wurden – sondern muss dies ja gerade selbst sicherstellen – wer sonst sollte denn dafür verantwortlich sein??? Die viel zu spät publizierte "Korrektur" dieses Desasters ist immer noch ein Desaster. Liebe Kolleginnen und Kollegen – bitte aufwachen. Und Korrektur und Transparenz heißt: Butter bei die Fische, nicht noch irgendwie beschönigen wollen. 🙂

Oder wie ich bei Twitter angemerkt habe:

Das alles ist jetzt “Nestbeschmutzung”. Nein, es ist ein Last-Minute-Nest-Säuberungs-Versuch, liebe Kolleginnen und Kollegen.

Eine tendenziöse pro-Baerbock-Kampagne von öffentlich-rechtlichen “Faktencheckern”?

Tja, man weiß es nicht. Man/frau/es weiß es ja nie bei Überschriften mit Fragezeichen dahinter. Ein Artikel mit Fragezeichen weiß es entweder nicht genau oder möchte sich nicht festlegen – das kann bei komplizierten Sachverhalten, die in der vom Honorar her angemessenen Recherchezeit eines/einer (freien 🙂 ) öffentlich-rechtlichen Journalisten/Journalistin eben nicht wirklich verantwortungsvoll zu klären sind, so einigermaßen ok sein.

Oder aber der Artikel oder vielmehr sein(e) Verfasser(in) möchte sich einen schlanken Fuß machen. Und irgendwas raushauen, ohne im Zweifelsfall für etwaige juristische und journalistische Folgen belangt zu werden. Oder – noch viel schlimmer: Irgendetwas insinuieren, was faktisch und journalistisch gar nicht belegt werden kann.

Die Überschrift bei Tagesschau.de lautet:  “Debatte um Baerbock-Äußerung: Eine pro-russische Kampagne?” Und da würden wir doch gerne von unseren öffentlich-rechtlichen Faktencheckern eine gute und vor allem objektive Analyse dieser Frage erwarten – wenn das denn überhaupt eine neutrale Frage ist und nicht vielmehr eine Insinuation und Suggestion. Ok, ich analysiere das mal als öffentlich-rechtlicher Journalist. Die Deutsche Außenministerin hat am 31. August in Prag auf einer Podiumsdiskussion im Rahmen der Konferenz “Forum 2000” gesprochen – in Englischer Sprache. Davon gibt es ein Komplett-Video, dessen Authentizität niemand in Frage stellt.

Bei diesem Auftritt sagt Baerbock: “But if I give the promise to people in Ukraine: ‘We stand with you as long as you need us.’ then I want to deliver. No matter what my German voters think, but I want to deliver to the people of Ukraine.” Auf Deutsch: (ich habe nix an der Übersetzung meiner geschätzen Tagesschau-KollegInnen auszusetzen… 🙂 ) “Aber wenn ich den Menschen in der Ukraine das Versprechen gebe: ‘Wir stehen zu euch, solange ihr uns braucht’, dann will ich das auch halten. Egal, was meine deutschen Wähler denken, aber ich möchte für die ukrainische Bevölkerung liefern.”

Das hat sie gesagt. Definitiv. Laut Tagesschau- und BR-Faktencheckern bzw. Fakten-Füchsen 🙂  haben interessierte Kreise, z.B. das Portal Welt.de, das ja vom dem bekanntlich auch von mir super-geschätztem Axel-Springer-Verlag 🙂 herausgegeben wird, zunächst eine falsche Version des Zitats verbreitet. “Regierung stehe an Seite der Ukraine, egal was die deutschen Wähler denken, sagt Baerbock.” Und dann korrigiert: “Regierung stehe an Seite der Ukraine, egal was meine deutschen Wähler denken, sagt Baerbock.”  Die tollen, geschätzten ÖR-Faktenchecker und -Füchse bleiben allerdings jeglichen Hinweis schuldig, was denn an der korrigierten Version anders oder besser sein soll als an der meinetwegen falsch zitierten ersten.

Mir fällt da auch – als top-verantwortungsvoll handelndem, denkendem und recherchierendem öffentlich-rechtlichem Journalisten 🙂 nix zu ein. Es ist ja ziemlich klar, dass Annalena Baerbock sich nicht allen deutschen Wählern und Wählerinnen verantwortlich fühlt. Was z.B. die Wähler und Wählerinnen der AfD denken, kann Baerbock legitimerweise einigermaßen egal sein. Rein rechtlich gesehen kann ihr sogar alles Denken der Wähler und Wählerinnen egal sein – wir haben nämlich kein imperatives Mandat hier in Deutschland, sondern die Abgeordneten sind aus gutem Grund nach der Wahl erst mal nur ihrem Gewissen verpflichtet.

Von daher sind natürlich auch die AfD- und sonstigen rechten Idioten-Reflexe lächerlich – #Hochverrat und #Rücktritt erinnern so etwas an die nostalgischen “Angela-Merkel-an-die-Wand-stellen”-Schwachmaten-Geifereien. So weit, so schlecht. Selbstverständlich haben aber in Minutenschnelle sowohl russische Internet-Trolle als auch politische Gegner und Gegnerinnen die Steilvorlage der Außenministerin aufgenommen. Die Verbreitungs-Analyse im Tagesschau- und BR-Artikel – die mag ja insofern sicherlich stimmen. Aber die ändert ja keinen Deut an der Aussage der Ministerin.

Dass aber jetzt meine geschätzten öffentlich-rechtlichen KollegInnen Interpretationshilfe geben, wie denn die erst mal faktisch unzweifelhafte Aussage von Annalena Baerbock zu kontextualisieren und einzuordnen und “gemeint” sein könnte – das erschüttert und empört mich allerdings zutiefst. Ich habe mir das Video angeguckt (Baerbocks Englisch ist übrigens wirklich nicht wahnnsinnig gut…) und ihre nach dem Zitat folgenden weiteren Äußerungen zu der Notwendigkeit, auf die Nöte der von Sanktionsmaßnahmen-Folgen Betroffenen solidarisch einzugehen: Die sind zwar schön und gut und sicherlich auch politisch notwendig – aber die Aussage “egal was meine Wähler denken” wird dadurch nicht neutralisiert.

Der Witz ist ja erstens – in wieweit die angedachten Kompensationsmaßnahmen tatsächlich die Zumutungen und Belastungen für die Bevölkerung kompensieren werden, ist noch keinesfalls klar. Und zweitens – wir haben nach den Corona-Zumutungen direkt die nächsten Zumutungen, bei denen wiederum die Bürgerinnen und Bürger gar nicht gefragt worden sind, ob sie denn “selbstverständlich” solidarisch sein wollen. Solidarisch zu sein fällt naturgemäß leichter, je mehr man mit 5000,- Netto und mehr in einer schicken Berliner Altbauwohnung residiert 🙂

Klar – die Russen-Trolle und die politischen Gegner greifen die Baerbock-Äußerung gerne und social-media-pointiert auf. Das ist sozusagen deren normales Business – das man aber auch gar nicht weiter skandalisieren muss. Vom Auswärtigen Amt kommt hingegen ein furchtbarer Verdacht: Der dort angesiedelte “Ministeriumsbeauftragte für strategische Kommunikation” (Mist, woran erinnert mich diese Amtsbezeichnung nur?? Ich denk da lieber nicht zu intensiv drüber nach, Autobahn geht ja gar nicht…), Peter Ptassek schwurbelt da via Twitter rum:

"Der Klassiker: Sinnentstellend zusammengeschnittenes Video, geboostert von prorussischen Accounts und schon ist das Cyber-Instant-Gericht fertig, Desinformation von der Stange."  

Wo genau da jetzt die Sinnentstellung und Desinformation gewesen sein soll – bei Herrn Ptassek ebenso wie bei den Faktenfüchsen: Fehlanzeige. Die Verteidigungsstrategie erinnert stark an die des Grünen-Wahlkampfteams, das ebenso erfolglos wie peinlicherweise versucht hatte, Annalena Baerbock aus ihrem unbestreitbaren Plagiats-Sumpf rauszupauken. Bei Herrn Ptassek ist das “sich in die Bresche werfen” aber auch Teil seines Jobs. Bei meinen Kollegen und Kolleginnen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk allerdings nicht. Wie kommt ihr, liebe Kolleginnen und Kollegen darauf, hier mit Fragezeichen-Überschriften, mit Selbstverständlichkeiten politischer Gegner, und mit von ihren Auswirkungen her gar nicht erläuterten angeblich “verzerrenden” Fehlern konkurrierender Medien in den reichweite-starken öffentlich-rechtlichen Medien Partei zu ergreifen?

Wir haben seit langer Zeit eine Diskussion um den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Wir haben gerade die Causa Schlesinger beim rbb – wobei ich übrigens sagen würde – ein Großteil der vermeintlich so klaren Missbräuche/Skandale dort ist überhaupt nicht so klar oder justiziabel – aber ok: Wir sind gerade extrem unter Beobachtung und unter Beschuss. Und dann veröffentlichen wir so eine Schei…/so eine tendenziöse, parteiergreifende und in der journalistischen Form herumschwurbelndende Kacke (oh, Entschuldigung! 🙂 ), bei der eben gar nicht klar wird, was hier “Faktencheck” ist und was nur normale “grün-versiffte” Parteiergreifung.

Der absolute Gag ist ja – ich bin eigentlich politisch-emotional auch in dem “grün-versifften” Lager, weil die anderen Lager noch widerlicher sind. 🙂 Aber seit der Plagiats-Affäre von Frau Baerbock und ihren famosen Partei-Kollegen ist das bei mir vorbei. Fazit: Wir haben hier keinen Baerbock-Skandal. Wir haben aber leider wieder mal einen (Mini-) ÖR-Parteiergreifungs- und “Faktenchecker”-Skandal.

“How dare you?” Wenn wir da  nicht endlich die nötige Sensibilität und Neutralität entwickeln und zeigen, kicken wir uns raus. Und dann zu recht.

 

P.S. /Korrektur: Ich hatte in einer ersten Version des Artikels geschrieben, Peter Ptassek sei Mitglied des Grünen-Wahlkampfteams gewesen. Das war eine Verwechslung.

Yippie-ya-yeah! Meine Spülmaschine und meine Waschmaschine tun’s wieder!

Und das ist ja nicht soo selbstverständlich. Die Dinger sind 20 bis 30 Jahre alt und waren damals bei der Anschaffung schon nicht im Premium- , sondern eher im Low- bis Mid-Budget-Segment angesiedelt. Meine wunderschöne Spülmaschine ist eine Bauknecht (“Bauknecht weiß, was Frauen wünschen” 🙂 ), Baujahr offenbar 2004. Die hat immer tadellos gespült. Vor ein paar Jahren dann hat sie rumgezickt mit Blink-Fehlercodes. Hab dann laut Anweisungen aus dem Netz einen Druck-Sensor rausgeschraubt und saubergemacht – danach lief sie wieder.

Vor einiger Zeit dann wieder das gleiche Theater. Da ich ja schließlich auch von Long-Covid betroffen bin (Depressionen, Arbeitsunlust, Müdigkeit schon am Tage, heftige Unlust, mich irgendwelchen besonderen Herausforderungen zu stellen… Das aber übrigens auch schon vor meiner Corona-Infektion, har, har, har 🙂 ), hab ich mich lange nicht aufraffen können, das Ding noch mal aufzuschrauben. Irgendwann hab ich es getan. Maschine auf die Seite gelegt. Boden abgeschraubt.  Die Druckdose wieder rausgefummelt und mit Zahnstocher und Druckluft sauber gemacht.

Tja, damals war das noch Qualität.

Leider hat die undankbare Spülmaschine dieses Engagement nicht gewürdigt, obwohl ich ihr gesagt habe, dass das ihre letzte Chance ist vor dem Verschrotten. Danach hab ich also einigermaßen guten Gewissens (“Es muss sein”) eine neue bestellt bei Saturn und das Geld per Paypal überwiesen. Da kam erst eine Bestellbestätigung (die aber wohlgemerkt noch keine Auftragsannahme ist 🙂 ) und dann zwei Tage später eine Stornierung. Die Typen konnten nicht liefern. Super Warenwirtschafts-System. Ein paar Tage später ist die Maschine wieder im Shop – einen lockeren Hunderter plus Wegfall des Rabattes teurer.

Also ich noch mal ran an das alte Schätzchen. Und siehe da – der Fehlercode bei sechsmal- oder siebenmal blinken stimmt absolut: Wasserzufuhr fehlt, oder Schlauch abgeknickt. Ich schraub den Schlauch/das Sicherheitsventil ab – und siehe da – das ist völlig zugesetzt mit Kalk. Eine Stunde Essigessenz-Bad, wieder draufgeschraubt – und die Kiste zieht wieder Wasser und läuft! Juchu! Schon mal 450 bis 500,- gespart. Jetzt zur Waschmaschine. Noch deutlich älter, Anschaffung offenbar 1993. Whirlpool/Philips AWG 719. Das Ding hat schon seit langer Zeit kein Waschmittel aus dem Dosierkasten mehr runtergespült – ich hab also das also immer direkt in die Waschtrommel getan.

Wäscht und wäscht. Wenn sie denn Wasser bekommt.

Vor einiger Zeit war dann ganz Schicht – die Maschine hat nur noch tröpfelnd Wasser eingelassen – der Waschgang dauerte den ganzen Tag. War relativ einfach zu lösen, indem ich das Wasser mit einem Eimer in das Waschmittelfach reingeschüttet hab. Allerdings auch relativ nervig, weil das pro Waschgang dreimal erforderlich war. Heute schraub ich das Ding auf – und siehe da: der kleine Schlauch vom Wassereingang bis zum Waschmittelfach ist total mit brauner Mocke zugesetzt. Ich mach den mit der Klospirale sauber, setzt das wieder zusammen – und die Maschine zieht wieder Wasser und wäscht wieder ordnungsgemäß.

Das sind so sehr befriedigende Etappen im Leben eines Intellektuellen. Ganz dicht dran an den Basics. Fast wie ein Landwirt mit seinem Ochsenpflug. “Hüh! Bisschen schneller!” 🙂

Suizid von österreichischer Ärztin: Social Media sind toxisch. Definitiv.

Ich muss zugeben – von der österreichischen Ärztin Lisa-Maria Kellermayr, von ihrem Engagement, ihren Medienauftritten und schließlich von den Diskussionen um Drohungen gegen sie und dem Verhalten der österreichischen Polizei, von gewissen Erkenntnissen dazu, wer hinter den Drohungen stecken könnte und von der emotionalen Eskalation – da habe ich hier in Deutschland, trotz meiner beruflichen Nähe zu Netzthemen nichts mitbekommen.

Jetzt haben wir einen Suizid, eine offenkundig etwas unglücklich lavierende Polizei in ihrer Ermittlungstätigkeit gegen den/die Urheber der Droh-Messages und die posthumen Statements, “der Hass müsse endlich aufhören.” Die Sache scheint mir aber noch sehr viel komplexer zu sein. Oder aber sehr viel banaler. Social Media sind toxisch. Wahrscheinlich – und da gibt es sowohl anekdotische Erfahrungsberichte als auch wissenschaftliche Studien – wahrscheinlich ist es für die eigene Psyche wesentlich besser, sich da weitgehend raus zu halten.

Was für mich feststeht – wer psychisch labil ist, wird leiden oder im Extremfall umkommen in der Social-Media-Exposition. Klar, es gibt empathische Leute im Netz. Es gibt Social-Media-Gruppen oder -Diskussionen, wo positives Feedback kommt. Wo Leute posten “Kopf hoch”. “Ich fühl mit Dir.” Oder “Ich hab dich lieb.” Es gibt aber auch Trolle und Psychopathen im Netz. Die posten: “Du bist hässlich, geh sterben.” Die Nacktfotos anfordern oder Strangulierungs-Challenges weiterverbreiten. Die ihren Hass, der vor der Erfindung des Internets und der Social Media nicht über ihren Stammtisch hinausgekommen wäre, nun plötzlich in die ganze Welt verbreiten können.

Und die im Netz selbst nun auch Gleichgesinnte finden, eine kleine hübsche Gruppe von Psychopathen, die sich früher nie kennengelernt hätten. Und nun aber plötzlich eine Macht sind. Eigentlich natürlich nicht, weil das nach wie vor zu 99,9% nur kleine, erbärmliche Maulhelden sind. Und noch mal ein signifikanter Prozentsatz der Verlautbarungen einfach Trollposts darstellen – als zynisch-humoristisches Experiment. Oder als Rebellion gegen Political Corectness und Wokistan. Aber der Reflex ist ja so herrlich voraussehbar: In den Social Media ist ja alles ab 7 Posts ein “Shitstorm” oder ein Trend oder eine Bedrohung.

Damit kommen wir jetzt mal zu der Einordnung, oder zumindest zu meiner ganz spontanen, ganz subjektiven Einordnung. Wenn ich die Bilder, die Videos und die Interviews von Frau Kellermayr sehe – dann muss ich einfach ganz spontan sagen: Das ist, das war eine labile Persönlichkeit. Die sich massiv exponiert hat – und eben auch mit öffentlichen Stellungnahmen oder Positionierungen, die nicht z.B. wissenschaftlich neutral waren, sondern eben konfrontativ. Hashtag #covidioten ist konfrontativ. Das kann jeder und jede gerne posten, der/die meint, in der Corona-Diskussion die totale Checkung zu haben. Aber muss sich dabei klarmachen – das kommt konfrontativ an und wird ggf. entsprechende Gegenreaktionen auslösen.

Ich will hier nicht die Opfer-Täter-Relation verschieben – eine diffuse Menschengruppe als “Covidioten” zu bezeichnen, ist eine Sache. Ein Abschlachtungs-Szenario anzudrohen, ist eine andere Sache. Natürlich sollte alles getan werden, um das Drecksschwein mit dem Pseudonym “Claas, der Killer” zu identifizieren und in den Knast zu schicken. Aber ganz klar – weder der Internet-Hater noch die unglücklich operierende österreichische Polizei haben jetzt eine zwangsläufige direkte Verantwortung für den Suizid von Frau Kellermayr. Ausschlaggebend war halt ihre eigene Wahrnehmung – und da ist natürlich extrem tragisch, dass hier auch die Gespräche mit der Presse und mit Psychologen nicht helfen konnten.

Die Sache ist einfach nur: Mit einem wie auch immer konfrontativ zu interpretierenden Posting in den Social Media aktiviere, wecke ich Psychopathen, mit denen ich sonst nie in Kontakt gekommen wäre. Oder gar nicht mal Psychopathen, sondern einfach nur ganz normale Leute – die aber leider die ganze Welt und Corona oder sonst was völlig anders sehen als ich. Das könnte mir normalerweise völlig egal sein, das würde ich normalerweise nie mitbekommen, das ist ja eigentlich auch völlig irrelevant – weil diese Typen kenne ich ja gar nicht und die will ich auch möglicherweise gar nicht kennenlernen.

Das ulkige ist ja nur – auch die Likes und Retweets von irgendwelchen Leuten, die ich gar nicht kenne und von denen ich gar nicht weiß, wie die ticken – die sind eigentlich auch völlig irrelevant, die könnten mir völlig egal sein, die würde ich normalerweise nie mitbekommen. Die will ich – bzw. eben ein(e) Social-Media-NutzerIn nur halt sehen. Aber eigentlich nur aus reiner, beknackter Eitelkeit. 7 Likes und ich bin wichtig und der King. Oder 10.000 Likes für meine Meinung oder meine Fotos und ich verdiene Kohle damit. Die Kehrseite: Wenn ich Likes suche, finde ich auch Hates.

Das absurde ist ja: Es ist eigentlich nicht relevant, was ein Typ aus irgendeinem hintersten Kaff in den USA darüber denkt, ob ein Mädchen aus Deutschland hübsch ist oder nicht. Es ist eigentlich auch nicht relevant, was ein geifernder Berliner Rechtsradikaler über eine österreichische Ärztin denkt. Und jetzt, mit unseren wunderhübschen “Social Media” wird das alles plötzlich relevant. Und toxisch. Und im Extremfall tödlich. Das muss man sich echt mal ganz drastisch klarmachen. Und de-toxen. Sich ausklinken. Die normale Welt und die Beziehungen zu den normalen, analogen Menschen um einen herum sind eh schon kompliziert genug. Und spannend genug, wenn man sich darauf einlässt.