Wikileaks recycelt Material aus dem Sony-Hack

Seit Juni 2012 sitzt Julian Assange in der Botschaft Ecuadors in London – immer noch fürchtet er, wahrscheinlich nicht zu Unrecht, er könne im Anschluss an eine Befragung in Schweden wegen der dort anhängigen Vergewaltigungs-Vorwürfe an die USA ausgeliefert werden. Dort wiederum drohen ihm drastische Strafen wegen der Veröffentlichung von US-Geheimmaterial. Nun wird es wohl doch noch zu einer Vernehmung durch schwedische Staatsanwälte in London kommen – und passend zu dieser für Assange frohen Botschaft macht auch seine Whistleblower-Plattform Wikileaks wieder einmal Schlagzeilen.

Die erneute, diesmal „lesefreundlich aufbereitete“ Veröffentlichung von Material aus dem Sony-Hack Ende letzten Jahres bringt allerdings keinen neuen Erkenntnisgewinn. Auch ist Sony sicherlich kein handelnder Akteur im „geopolitischen Konflikt“ zwischen Nordkorea und den USA, wie Assange suggeriert – es sei denn, man wolle sich die Sichtweise Pjöngjangs zu eigen machen, der Satirefilm „The Interview“ sei ein kriegerischer Angriff.

Stattdessen gefährdet der Recycling-Leak tatsächlich noch einmal die Privatsphäre und Sicherheit der Sony-Beschäftigten, wie die Firma zu Recht beklagt. Kein Coup also diesmal, sondern eher ein Rohrkrepierer – der eigentlich nur dokumentiert, dass Wikileaks anscheinend kein relevantes Material mehr zugespielt bekommt.

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DRadio Wissen – Schaum oder Haase vom 17.4.2015

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