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Wenn Software über Leben und Tod entscheidet

Es gibt ein erstes Todesopfer in einem Auto mit eingeschaltetem Autopiloten, einem Tesla. Der Fall ereignete sich bereits im Mai, das Unternehmen gab den Vorfall nun mit dem Ausdruck des tiefsten Bedauerns bekannt. Und man darf wohl annehmen, dass jedenfalls einigen Insidern und Silicon-Valley-Nachbarn von Tesla das Unglück schon bekannt war, während sie in dieser Woche auf der Fachmesse ConCarExpo 2016 in Düsseldorf ungebrochenen Technik-Optimismus verbreiteten.

Möglicherweise ja vielleicht sogar zurecht – denn das Argument lautet schlicht und ergreifend: In der Gesamtbilanz werden selbstfahrende Autos (mit assistierenden Autopiloten wie im Fall Tesla oder eben als nächste Perspektive völlig autonom agierende Vehikel…) die Zahl der Unfälle und Opfer senken.

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Vortrag „Impact Assessment Methods for Automated Driving with regard to Road Safety“, 29.6.2016

Was nicht heißt, dass es nicht ab und zu tödlich verlaufende Crash-Szenarien geben könnte und weiter geben wird – sei es durch Soft- oder Hardware-Unzulänglichkeiten, sei es in tatsächlich „ausweglosen“ Situationen, in denen der Algorithmus nur noch zwischen zwei Übeln wählen bzw. abwägen kann.

Das kürzlich in „Science“ noch einmal prominent dargestellte ethische Dilemma spielte auch auf der ConCarExpo eine Rolle – immerhin beschäftigten sich mehrere Vorträge im Konferenzprogramm mit dem Thema. Einer der Referenten war Jason Millar, der Philosophie (mit dem Schwerpunkt Technik- und Robotik-Ethik) an der Carleton-Universität im kanadischen Ottawa lehrt. Eine „Patentlösung“ hat natürlich auch Millar nicht anzubieten – er plädiert aber ganz klar für maximale Transparenz, wie Algorithmus-Entscheidungen eigentlich zustande kommen. (Eine besondere Herausforderung, wenn neuronale Netzwerke und Deep Learning mit im Spiel sind…)

Und dann müsse eine politisch-demokratische Diskussion und Konsens- (oder zumindest Mehrheits-) findung einsetzen und Regeln festlegen. Wie bei allen Regeln oder Gesetzen mit eventuellen Härten für Einzelne, aber mit einer grundsätzlichen Akzeptanz durch die Gesellschaft.

At least if regulators are making decisions about how these problems get solved in engineering, people can make choices whether they participate in using this type of technology, they can feedback into the legislation or regulation process and provide their input. As the sense right now companies are doing this behind closed doors. So we don’t really know how they are thinking about solving these problems. And we do know that they are thinking about solving these problems.

Wenn der Gesetzgeber hier Entscheidungen trifft, wie diese Probleme in der technischen Entwicklung gelöst werden sollen, dann können die Leute zumindest ihre Wahl treffen, ob sie eine solche Technologie nutzen wollen. Sie können auf den Gesetzgebungs- oder Regulierungsprozess reagieren und ihre Argumente vorbringen. Momentan läuft das Ganze bei den Firmen hinter verschlossenen Türen ab. Wir wissen nicht genau, was sie denken, wie sie diese Probleme lösen wollen. Wir wissen aber, dass sie schon konkret darüber nachdenken.

Sowohl das ausweglose-Situation-Dilemma als auch der aktuelle Todesfall (bei dem die „Schuld“ ohnehin zu einem erheblichen Teil auch beim verunglückten Fahrer liegen dürfte, weil das Tesla-System ja kein wirklicher „Autopilot“ ist, sondern immer noch die menschliche „Hand am Lenkrad“ und den Fuß an den Pedalen voraussetzt…) zeigen aber in den Reaktionen eines doch sehr deutlich: Wir Menschen sterben „lieber“ durch den Fehler oder durch die Unzulänglichkeit eines anderen Menschen als durch den Fehler oder die Unzulänglichkeit einer Software oder eines Roboters. Jedenfalls zur Zeit noch.

Algorithmus soll über Leben und Tod entscheiden · DRadio Wissen

DRadio Wissen – Grünstreifen vom 01.07.2016 (Moderation: Steffi Orbach)

Internet der Dinge – Internet der Sicherheitslücken

Der Kotflügel im Hochregal bei VW, der Stromzähler an der Wohnungstür, die Milchtüte im Kühlschrank: Im Internet der Dinge greift alles effizient ineinander – da bestellen sich Artikel automatisch nach, wenn sie zur Neige gehen, Maschinen gehen an, wenn der Strompreis gerade billig ist. Und die Windel meldet sich, wenn das Baby reingemacht hat. Laut übereinstimmender Diagnose aller interessierter Kreise ist Industrie 4.0 (dabei sind die .nuller-Releases doch bekanntlich immer buggy!) und das IoT bzw. IdD absolut unverzichtbar und der absolute Mega-Bringer. (Zumindest für alle interessierten Kreise…)

Wäre nur auch schön, wenn die (ökonomisch…) interessierten Hersteller das gleiche Interesse auch für die banalsten Sicherheitsbelange ihrer Kunden aufbrächten. Die ja gar nicht auf die Idee kommen, dass jetzt plötzlich in jedem Kühlschrank oder Fernseher Gefahren lauern. Von Seiten wiederum interessierter Kreise, die entweder nur ihr Mütchen kühlen, oder aber ganz schmerz- und moralfrei Kohle abzocken wollen. Und schließlich sind auch interessiert die Anbieter von Sicherheitssoftware und -lösungen, die Good Guys, die die Angriffe der bösen Buben abwehren helfen. Eine Win-Win-Win-Situation also.

Nur ob der Zahlmeister, der Endkunde das ganze Zeugs eigentlich wirklich völlig unverzichtbar braucht, das ist noch die Frage. Die stellt sich aber nur für die Ewiggestrigen, versteht sich.

Internet der Dinge – Internet der Sicherheitslücken · DRadio Wissen

DRadio Wissen – Schaum oder Haase vom 27.06.2016 (Moderation: Till Haase)

Selbstfahrende Autos – wen soll der Algorithmus sterben lassen?

Im Moment, da gondelt ein Google-Prototyp durch Kalifornien – einen kleinen Blechschaden hat das Auto-Auto ja schon verursacht. Wobei – da war noch ein Fahrer mit an Bord; für den Notfall. So ähnlich ist das auch bei den streng kontrollierten Experimenten anderer Hersteller. Im Moment ist also die ganze Diskussion noch ein Gedankenspiel. Aber eigentlich auch schon nicht mehr – denn die Software, die Steuerungs-Algorithmen für selbstfahrende Fahrzeuge werden ja jetzt gerade entwickelt. Und in ein ein paar Jahren wird das Ganze kommen. Definitiv.

Denn völlig klar: selbstfahrende Autos (also richtige Autos…) sparen jede Menge Ressourcen. Sie sind in einem optimierten Tempo unterwegs, in optimierten Abständen zu anderen Fahrzeugen (was z.B. Staus zu vermeiden hilft…). Der Passagier oder die Passagiere können die Transferzeit zu sinnvolleren Dingen nutzen, als sich auf den Verkehr zu konzentrieren. Sie können arbeiten, entspannen, schlafen. Wie mit einem Chauffeur halt. Und wenn dazu dann ein Car-Sharing-Modell kommt, dann haben die Vehikel auch eine vernünftige Nutzungsfrequenz und stehen nicht nur teuer herum.

Ein menschlicher Chauffeur allerdings lenkt sich selbst und seinen Chef eher nicht vor eine Betonwand, wenn unverhofft Fußgänger die Fahrbahn betreten und ein Bremsen nicht mehr möglich ist. Wenn es also darum geht, Entscheidungen zu treffen: Leben gegen Leben, Gesamtschaden gegen Gesamtschaden. Soll ein autonomes Vehikel seinen Fahrgast/seine Fahrgäste um jeden Preis schützen und dann im Zweifelsfall eine Mehrzahl anderer Leben auslöschen? Oder „nüchtern“ kalkulieren und dann im Zweifelsfall den eigenen Passagier oder die Passagiere opfern (solange das Ding kein eigenes Bewusstsein hat, ist der eigene Exitus ja kein Problem…) für die bessere Gesamtbilanz?

Ja, sagen Testpersonen in einem Experiment von Wissenschaftlern, das in der aktuellen Ausgabe von „Science“ veröffentlicht ist; die Schadensabwägung ist grundsätzlich ethisch plausibel und wünschenswert. Nur – wenn die Befragten selbst in dem fraglichen Vehikel sitzen würden, oder ihre Verwandten oder Freunde? Dann fällt die Entscheidung plötzlich anders aus. Wie völlig heikel die Abwägungen sind, die der Algorithmus in jedem selbstfahrenden Vehikel treffen muss, das lässt sich sehr eindrucksvoll selbst nachvollziehen – auf der Website moralmachine.mit.edu. Dass man normalerweise drei Hunde eher „opfern“ würde als drei Menschen, ist klar. Aber lieber Männer oder Frauen? Alte oder junge Personen? Eine Schwangere eher als einen Alten-Sack-Einzelfahrer?

Das Ganze ist keine technische, sondern eine ausschließlich moralisch-ethische Frage und vielleicht trotzdem der Knackpunkt, ob und wie schnell sich die (im Sinne der Ressourcen-Gesamtbilanz…) wünschenswerte Innovation durchsetzen kann. Regulative, gesetzgeberische Vorgaben in Richtung „Schadensgesamtbetrachtung“ wären kontraproduktiv, sagen die Wissenschaftler: Zumindest nach der Tendenz der Befragten würden Autos, die im Zweifelsfall ihre Eigner opfern (müssen…) schlichtweg nicht gekauft. Möglicherweise aber verändert sich diese Perspektive, wenn Autos nicht mehr Privatbesitz, Statussymbol oder Liebesobjekt sind, sondern nur noch gesharetes Transportvehikel.

Und noch ein Gedanke, der in dem Experiment nicht vorkam: Was ist eigentlich mit einer eventuellen Schuldfrage? Sollte es für den Algorithmus nicht (ebenso wie zurzeit bei posthum-Gerichtsverhandlungen…) eine Rolle spielen, ob die Todeskandidaten ihr Ableben durch Fahrlässigkeit und Regelüberschreitung selbst herbeigeführt haben? Die bei-Rot-über-die-Ampel-Renner und die aufs-Smartphone-Starrer – soll ich als Insasse eines selbstfahrenden Vehikels für die sterben müssen, wenn die gerade in der Mehrzahl, aber eigentlich nur schlicht zu blöd zum Überleben sind?

Fragen über Fragen. Da kommt dann auch noch die Haftung eines Vehikel-Herstellers mit ins Spiel. Ist alles momentan ein Gedankenexperiment. Aber – so schreiben das auch die Forscher: Eines, das von fundamentaler Bedeutung ist. Auch für andere Gebiete, wo Algorithmen zu Akteuren werden.

DRadio Wissen – Schaum oder Haase vom 24.06.2016 (Moderation: Thilo Jahn)

Google-App „Motion Stills“ bringt Ruhe ins bewegte Bild

Viele Besitzer eines neueren iPhones oder iPads, die mit ihrem Gerät fotografieren, wissen gar nicht, dass sie eigentlich filmen – minifilmen genauer gesagt. Denn wenn man das „Live Photo“-Feature nicht explizit ausschaltet, dann zeichnet die Kamera der Geräte auch vor und hinter einem Schnappschuss noch eineinhalb Sekündchen auf. Wer eifrig in Social Media unterwegs ist, der kennt den Clip-Hype natürlich – inklusive der spezialisierten Apps und der speziellen Ästhetik. Wobei man also sogar behaupten könnte: Das unperfekte, spontane, verwackelte gehört eigentlich dazu. Lomo-Motion sozusagen.

Aber genau wie auf YouTube stimmt das anders herum auch wieder gar nicht so ganz; auch die unperfekten Filmchen sind oft in Wahrheit viel durchdachter und aufwendiger produziert als es den Anschein hat. Und das gilt auch für die Sekundenclips und GIFs. Also ganz klarer Fall: Für eine App wie Googles „Motion Stills“ gibt es durchaus Bedarf; auch wenn Apple ja selbst schon eine nachträgliche Bearbeitung der „Live Photos“ durch die eigene Fotos-App vorsieht. „Motion Still“ geht nämlich über eine „normale“ Bildstabilisierung noch hinaus, außerdem bietet das Programm mehr Export-Möglichkeiten für den Clip bzw. das GIF. Die Resultate sind jedenfalls recht überzeugend:

Wackelfreie Gifs: Motion Stills bringt Ruhe ins bewegte Bild – SPIEGEL ONLINE

(Spiegel Online – Netzwelt vom 09.06.2016)

Schiff Wackel

 

 

 

Schiff Ruhig

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Oder als Video:

 

Teuflisch guter Phishing-Versuch von „bsi@ffpr.de“

Jetzt habt ihr mich doch fast drangekriegt. Mit einer maßgeschneiderten Email. Fehlerfrei formuliert. Persönliche Ansprache. Thematisch passend zu meinem beruflichen Interest-Profil (und auch noch inhaltlich passend zur teuflischen Absicht, wie feinsinnig…). Natürlich mit entsprechenden Links, auf die man nur noch sorglos draufklicken muss. Ich bring die Mail hier mal im Zitat – aber Achtung, bloß nirgendwo draufklicken!!!!

Sicherheitsrisiko: E-Zigarette als trojanisches Pferd kann Computervirus einschleusen

Bonn, 30. Mai 2016 – Pünktlich zum Weltnichtrauchertag am 31. Mai weist das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) darauf hin, dass das Rauchen einer E-Zigarette nicht nur für die Gesundheit, sondern auch für den Computer schädlich sein kann: Werden die E-Zigaretten per USB mit Computern verbunden, können diese zum Einfallstor von Schadprogrammen werden.

Die meisten Computernutzer wissen heute zumindest theoretisch über die größten Gefahrenquellen wie verseuchte E-Mails oder infizierte Websites Bescheid. Cyber-Kriminelle sind jedoch erfindungsreich und können selbst mit einer E-Zigarette einen Schadcode in einen Computer einschleusen. Der Einstiegspunkt ist dabei der USB-Anschluss. Denn eine E-Zigarette muss wie jedes elektrische Gerät von Zeit zu Zeit geladen werden. Dabei bietet sich aus Komfortgründen der USB-Port des Rechners an, da dieser nicht nur Daten übertragen, sondern auch Geräte mit Strom versorgen kann. Wird nun in einem Gerät mit USB-Stecker ein Mikrochip versteckt, der einen schädlichen Code enthält, kann dieser über den USB-Port direkt in den Rechner gelangen, und zwar ohne von einer Firewall aufgehalten zu werden. Dies gelingt vor allem dann, wenn das USB-Gerät vom Computer als Haupteingabegerät wie beispielsweise die Tastatur erkannt wird, da diese oft umfangreiche Zugriffsrechte besitzt.

Um sich vor dieser Angriffsart zu schützen, sollten Nutzer keine USB-Geräte unbekannter oder zweifelhafter Herkunft mit ihrem Computer verbinden. Das gilt für USB-Sticks ebenso wie für beliebte Schreibtisch-Gadgets wie Mini-Ventilatoren im Sommer oder eben die E-Zigarette. Um das Risiko einer Infektion zu vermeiden, empfiehlt es sich, ein USB-Ladegerät anzuschaffen, das einfach klassisch an die Steckdose angeschlossen wird – und den Computer nur mit wirklich vertrauenswürdigen Geräten zu verbinden.

Weitere Informationen zum Thema finden Sie unter:
https://www.bsi-fuer-buerger.de/BSIFB/DE/Risiken/Schadprogramme/Infektionsbeseitigung/infektionsbeseitigung_node.html
Pressekontakt:
Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik Pressestelle
Tel.: 0228-999582-5777
E-Mail: presse@bsi.bund.de <mailto:presse@bsi.bund.de>
Internet: www.bsi.bund.de <http://www.bsi.bund.de>
Kontakt BSI Themendienst:
Fink & Fuchs Public Relations AG
Berliner Straße 164
65205 Wiesbaden
Tel.: 0611 / 74 131 – 0
E-Mail: bsi@ffpr.de <mailto:bsi@ffpr.de>
Wenn Sie in Zukunft keine E-Mail-Nachrichten des BSI-Themendienstes erhalten möchten, teilen Sie uns das bitte mit, indem Sie hier <mailto:bitdefender@ffpr.de?subject=Abmelden>  klicken.

Trojanisches Pferd raucht was

 

Nicht schlecht, was?? Trojanisches Pferd mit ner E-Zigarette, was? Hehe! Aber nicht mit mir, Brüder! Warum um alles in der Welt sollte das BSI Pressemitteilungen an einen Dienstleister auslagern, warum um alles in der Welt sollte die Mail nicht von presse@bsi.bund.de kommen (vielleicht sogar mit ner digitalen Signatur), sondern von einer obskuren PR-Agentur (mit einer zugegebenermaßen super-gefaketen und passenden Website, auf der die angeblichen Kunden aufgelistet sind…)? Aber die letzte Hürde habt ihr dann doch gerissen, da habt ihr euch dann doch verraten, Brüder! Abmelden vom BSI-Themendienst über die Emailadresse bitdefender@ffpr.de ? Ja klar! War echt ein guter Versuch. Aber nicht mit einem Computer-Vollprofi wie mir!! Outlook hat eure Phishing-Mail eh in den Spam-Ordner reingepackt.

Windows 10, die Kommandozeile und der endgültige Wahnsinn

Ich hatte irgendwann mal peu a peu so diverse SSDs in den Rechner eingebaut, aber gebootet hatte das (umgetopfte…) Windows immer noch von der Harddisk. Die wollte ich jetzt zur Feier des Umstiegs auf Windows 10 aufs Altenteil schicken. Am Anfang habe ich ganz naiv gedacht – Festplatte abklemmen, booten mit Windows-DVD und Reparatur-Option wählen – fertig. Pustekuchen. Ach so – die DVD im Uefi-Modus booten. Immer noch Pustekuchen. Festplatte wieder drangeklemmt – ein Versuch mit EasyBCD (Datenträgerverwaltung und Partition Manager waren eh hilflos…) – Pustekuchen. Ein Versuch mit der c’t-Rettungs-Disk, sind ja diverse Tools drauf. Pustekuchen. Dann hab ich irgendwann einen Artikel aus dem Archiv gekramt, wie eigentlich Windows von einem GPT-Laufwerk startet.

Aha, da war ja auch eine 128MB große versteckte Partition vor der eigentlichen Windowspartition. Das war aber mitnichten die EFI/Startpartition, die es gebraucht hätte, sondern die quasi unnütze MSR-Partition. Seit Windows 10 ist die immer noch ohne konkrete Aufgabe, aber standardmäßig auch nur noch 16MB groß. Das traf sich gut – dann brauchte ich die alte MSR ja nur zu löschen, und in den freien Platz die Systempartition mit 112 MB und dahinter in Gottes Namen eine MSR mit 16 anzulegen. Löschen ging ja mit Partition Manager, eine neue FAT16-Partition reinsetzen auch. Aber die startbar zu machen? Pustekuchen. Neuer Versuch mit EasyBCD. Pustekuchen. Neuer Versuch mit der Rettungs-Disk. Pustekuchen. Die ganzen tollen Tools können das nicht.

Da musste ich also allen Ernstes auf die Kommandozeile. Windows 10 mit DOS-Befehlen einrichten. „select disk 0. select partition 0. delete partition 0. create partition efi size=112“ usw. Das gleiche mit der MSR-Partition. Während ich da so vor mich hintippe und zwischendurch hochscrolle, um noch mal die Hilfefunktion nachzuschauen, geschieht plötzlich das Unfassbare: Mein iPad links auf dem Schreibtisch geht an. Von alleine. Und in der Passworteingabezeile erscheint ein Buchstabe bzw. Pünktchen. Noch eins, noch mehrere. Von Geisterhand. Ich bin vom Donner gerührt. Anscheinend ist die Sache irgendwie synchron zu meiner Mausradbewegung. Jetzt geht der Cursor wieder rückwärts, ein paar Pünktchen. Dann wieder neue Buchstaben nach vorn.

Alles klar, denke ich – jetzt ist es soweit. Der Wahnsinn ist da, Voodoo war ja eh schon alles in den letzten Tagen. Die Matrix ist aus den Fugen. Oder werde ich gerade gehackt per WLAN? Oder eine elektromagnetische Einstreuung vom Mauskabel oder vom Bildschirm, getriggert durch die antiken DOS-Befehle? Ich filme das Ganze und mache dann erst mal die SSD-Sache fertig. Laufwerksbuchstaben zuweisen, Ordner anlegen, EFI-Bootdateien von der DVD rüberkopieren. Startreparatur von der DVD auswählen – und tatsächlich: Diesmal repariert die tatsächlich was. Windows 10 startet ohne Festplatte direkt von der SSD. Jetzt will ich erstmal im Internet schauen, ob irgendwelche anderen iPad-Besitzer schon mal eine ähnliche Geisterstunde erlebt haben.

Da fällt mein Blick zunächst auf den Gamecontroller und mich durchzuckt eine erste Erleuchtung. Der ist ja zwar nicht angeschlossen. Aber dahinter, vor dem Monitor, unter Kabeln und diversen Handbüchern und DVDs vergraben, da liegt meine kleine Mini-Blutooth-Tastatur. Die hatte ich am Tag zuvor als Alternative für die „kaputte“ USB-Tastatur ausprobiert. War also eingeschaltet und hatte sich mit dem iPad gekoppelt. Und war wohl ganz leicht unter Druck geraten unter dem Stapel. So weit zum Thema Kommandozeilen-Voodoo. Zeit, ins Bett zu gehen.

Abschied von Windows 7

Es war eine schöne Zeit mit Dir. Eine solide Partnerschaft sozusagen, ähnlich wie mit Deiner Vorgängerin XP. Da sah eigentlich alles gut aus an Dir, und eigentlich hat alles funktioniert zwischen uns beiden. Die älteren und jüngeren Konkurrentinnen waren eigentlich nie ein ernsthaftes Thema. Vista? Ha! Windows 8? Ach nein – das hat man sich mal in der VM angesehen, aber das war’s dann auch schon.

Bis ganz vor kurzem. Da ist etwas zwischen uns zerbrochen. Irgendwie ist nach dem Netzteilausfall (dafür kannst Du ja nichts…) das USB-Problem zwischen Dir und dem Z97-A-Board immer heftiger geworden. Mein Sennheiser-Headset hat ja schon seit einiger Zeit nicht mehr funktioniert („unbekanntes Gerät“ – peinlich nur, wenn das mitten in einer Konferenzschaltung mit zwei Wissenschaftlern von der Harvard University passiert oder während einer Science-Pressekonferenz…). Dann hat irgendwann die USB-Tastatur (eine harmlose Cherry…) herumgezickt. Ging nur noch in einem Slot hinten, wenn gleichzeitig die externen Festplatten angeschlossen waren. Dann nur noch in einem Slot vorne, dem rechten.

Und dann ging sie gar nicht mehr. Ich hab alles versucht. Einen neuen Hub gekauft, ein neues USB-Verlängerungskabel. Beim Booten und im Bios war alles ok. Aber beim Starten von Windows: „Gerätetreiber konnte nicht geladen werden, unbekanntes Gerät, Fehlercode 28“. Ich hab die ganzen Tipps aus dem Netz (von den unzähligen Leidensgenossen…) durchexerziert: Die Geräte (ausgeblendete Geräte einblenden…) deinstalliert, nach der Anleitung durch „USB-Troubleshooter“. Die Treiberleichen entfernt. Mit USBdeview aufgeräumt. Den infcache.1 gelöscht, immer und immer wieder… Die Intel-USB-3-Treiber neu installiert. Die USB-Keyboard-Filter-Treiber aus dem GData-Paket aus der Registry gefischt. (Die verschwinden da nämlich nicht, auch wenn man das Feature abgeschaltet hat. Dreckssoftware…) Im Bios alles mögliche umgestellt. Die Microsoft-Fixes ausgeführt.

Alles vergebens. Irgendwann ging wenigstens eine uralte PS2-Tastatur wieder – und bei den Reparatur-Versuchen mit diversen Windows-CDs zeigte sich schon mal eine Sache ganz klar – die 10er-Scheibe erkannte auch Maus und Tastatur wieder klaglos. Kein Wunder – die Version bringt ja eigene USB-3-Treiber mit. Und dann war irgendwann der Entschluss gefasst – Windows 10 neu installieren ist auch kein größerer Aufwand als Windows 7 vom Backup restaurieren. Zumal ja das Update-Angebot bald ausläuft 🙂 …

So ganz einfach war das auch nicht. Ob von DVD oder aus dem Windows-Update – die Installation brach irgendwann ab. Super. Bei der Update-Installation wenigstens mit einem Fehlercode: 80070003. Und das lag tatsächlich (so wie das hier stand…) an einem fehlerhaften Pfad für wimmount.sys – weil ich irgendwann mal eine c’t-Rettungsdisk auf einem externen Laufwerk zusammengestellt hab. (Unfassbar – wie soll man da drauf kommen, wenn man nicht googeln könnte…) Nach der entsprechenden Korrektur lief die Installation dann weiter. Irgendwann drehte sich 20 Minuten lang nur noch das Pünktchen-Karussel. Da hab ich an den heiligen Bill Gates gebetet und ihm wahlweise ewige Gefolgschaft oder aber die Auslöschung seiner Person und seiner gesamten Familie angelobt bzw. angedroht.

Und dann erschien irgendwann wieder der Prozent-Fortschrittskreis. Hallelujah! Jetzt läuft das System wieder. Die Tastatur ist wieder da. Das USB-Headset fünktioniert natürlich auch wieder. Hat mich ungefähr zwei Tage gekostet. Und diverse Nerven. Denn das war alles nur eines: Windows- und Treiber-Voodoo. (Mit Ausschalten, Netzstecker ziehen und Kondensator-Entladen durch 15-sekundenlanges Drücken der Einschalttaste…) Deswegen war das auch mit dem irren Herumschreien und gegen die Wände hauen um 23 Uhr vollkommen normal und unausweichlich. Ich bin ja nun schon ein einigermaßen erfahrener PC-Anwender. (Top-Experte, dachte ich eigentlich…) Was machen eigentlich normale Menschen in einer solchen Situation? (Der normale Support und die zahlreichen Internet-Fundstellen ist/sind ja auch völlig ahnungslos…)

Also jetzt wie gesagt: Windows 10 hat das alles erledigt bei der Upgrade-Installation. Ist halt ein junges, frisches Betriebssystem. Auch wenn es etwas neugierig und plauderfreudig ist. So sind sie, die jungen Dinger. Es war eine schöne Zeit mit Dir, Windows 7. Tschüss. Sorry, das hätte eigentlich von mir aus nicht sein müssen.

Die KI spielt das Game of Thrones

Wovon hängt es ab, welcher Charakter in der Kultserie „Game of Thrones“ als nächster (mehr oder weniger grausam…) ins Gras beißen muss? Das lässt sich mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit an Faktoren wie dem Alter, Geschlecht, Nobilitätsrang oder Beziehungsstatus der Figuren festmachen, behaupten Bioinformatiker von der TU München und liefern auf ihrer Website gleich handfeste Zahlen, die manchen Fan in Verzweiflung stürzen könnten. Die Prognose beruht auf einem Maschinenlern-Algorithmus. Und da klingeln ja gleich die Alarmglocken. 🙂

Zuweilen liefern die modernen Methoden bekanntlich wunderbare statistische Korrelationen, hinter denen aber bei Licht (bzw. mit gesundem Menschenverstand) betrachtet keine Kausalitäten stecken, sondern Artefakte (sprich Bullshit…). Und auf dieser potentiell sehr wackeligen Basis werden dann unter Umständen Entscheidungen von erheblicher Tragweite getroffen: Maschinenlernverfahren liefern Prognosen zur Kreditwürdigkeit, zu Sicherheitserwägungen oder zum Erfolg von medizinischen Behandlungen – ohne dass sich immer nachvollziehen oder begründen ließe, wie diese Einschätzungen eigentlich zustande kommen und wie verlässlich sie sind.

Auf den ersten Blick scheint auch das Datenmaterial der GoT-Modellierung geradezu irrwitzig zu sein: In einem realen Szenario würden biologische und soziologische Parameter natürlich sehr viel mit der Fitness oder der Überlebenswahrscheinlichkeit einer Person zu tun haben – wer gut isst und trocken schläft, lebt gesünder als der Bettler im Schlammloch. Aber in einem Roman, in einer fiktiven Welt, in einer TV-Serie gar? Da sollte sich doch doch der freie Wille der Autoren jederzeit über Plausibilitäten (und über Abbildungen realer, „biologischer“ Wahrscheinlichkeiten…) hinwegsetzen können – sei es aus „Willkür“, sei es als Reaktion auf Publikumserwartungen, sei es aufgrund realer Fakten wie der Verfügbarkeit oder der Gagenforderung von Schauspielern.

Stimmt alles – und trotzdem macht die Modellierung der TU-Informatiker Sinn: Die Prognose bezieht sich halt nur auf interne, nicht offensichtliche Spielregeln oder Muster der fiktiven Welt; möglicherweise also auf die „Schreibstrategie“ des Autors – und sie gilt natürlich nur, solange keine externen, „realen“ Faktoren ins Spiel kommen, die in dem Maschinenlern-Datenmaterial nicht enthalten waren.

Deutschlandfunk – Wissenschaftliches Projekt zur Serie „Game of Thrones“

Deutschlandfunk – Forschung aktuell vom 2.5.2016 (Moderation: Arndt Reuning)

Dringender Rat an Windows-Nutzer: QuickTime deinstallieren!

Dass in Software Fehler drin sein können, ist nichts Neues. Dass bestimmte Fehler, bestimmte Sicherheitslücken dazu führen können, dass man sich beim Surfen im Netz Schadsoftware einfängt oder im schlimmsten Fall der Rechner gehackt wird, ist auch normal und ein Dauerthema. Und deswegen muss man halt möglichst regelmäßig nach Updates Ausschau halten – und die dann auch installieren. Dumm nur, wenn es für eine ziemlich verbreitete Software keine Updates mehr gibt – und  gleichzeitig (mindestens…) zwei happige Sicherheitslücken wie ein Scheunentor offenstehen.

Genau das ist der Fall gerade bei QuickTime, dem Multimedia-Codecpaket von Apple. Und deswegen lautet jetzt auf einer Vielzahl von Tech-Webseiten die ganz klare Parole: Windows-Nutzer sollten QuickTime deinstallieren – und zwar sofort. Auch das Department of Homeland Security hat diese Empfehlung gestern verbreitet, nachdem die Sicherheitsfirma Trend Micro in einem Blogartikel auf die Lücken und den fehlenden Support von Apple hingewiesen hatte.

Screenshot 2016-04-15

Dass der Konzern sein „Kind“ offenbar auf der Windows-Plattform schon lange nicht mehr liebt und jetzt völlig aufgegeben hat, ist ja eine legitime Entscheidung – nur dann sollte Apple zumindest auch Verantwortung übernehmen und Klartext reden – und die jetzt potentiell gefährliche Waisen-Software nicht mehr kommentarlos auf der Website oder per Apple-Update zum Download anbieten. Von diesem Verbreitungsweg einmal abgesehen – am ehesten werden Anwender QuickTime auf ihren PCs haben, die sich mit Audio- und Videobearbeitung beschäftigen. Und möglicherweise gibt es bei einer Deinstallation Fehlermeldungen, oder manche ältere Programme laufen gar nicht mehr. Das ist dann eine Nutzen-Risiko-Abwägung. Notfalls bzw. sicherheitshalber kann man das alte Zeug ja auch in einer virtuellen Maschine weiterbetreiben…

DRadio Wissen – Schaum oder Haase vom 15.04.2016 (Moderation: Till Haase)

Nachklapp 18.04.2016 – Gerade Multimedia-Programme von Adobe setzten bislang auf QuickTime als Unterbau – das Unternehmen hat nun angekündigt, diese Abhängigkeiten demnächst durch Updates zu beseitigen.

Computerspieler optimieren Quantenphysik-Modellierung

In letzter Zeit sah es ja etwas schlecht aus für „Homo sapiens“ im epischen Duell „Mensch gegen Maschine“ – da bringt ein Artikel in der jüngsten Ausgabe von „Nature“ wieder reichlich Labsal auf unser angeknackstes Selbstvertrauen: Menschliche Computerspieler schneiden bei einem komplizierten Problem aus der Quantenphysik besser ab als ausgefeilte Algorithmen in Hochleistungsrechnern. Und das, ohne auch nur den Schimmer einer Ahnung von verschränkten Teilchen, Tunneleffekten und Nicht-Lokalitäten zu haben.

„Quantum Moves“ gibt es in einer Windows- und einer MacOsX-Version, kostenlos herunterzuladen auf der Webseite www.scienceathome.org – aber besser spielt man das Spiel auf einem Android- oder Apple-Tablet. Denn um die schwappende Flüssigkeit in einem beweglichen Wellental schnell und sicher in den Zielbereich zu transportieren, braucht man ein ruhiges Händchen. Das scheinbar schlichte Geschicklichkeitsspiel ist in Wirklichkeit eine sehr realistisch nachgebildete Physik-Modellierung, wenn auch um den Faktor 30.000 zeitlich verlangsamt.

Screenshot aus dem Computerspiel "Quantum Moves"

Screenshot aus dem Computerspiel „Quantum Moves“

Ob nicht schon in Kürze neuronale Netze a la Alpha Go unsere intuitiv ausgeführten und trotzdem offenbar ziemlich performanten „Pi-mal-Daumen“ (bzw. hier Pi-mal-Zeigefinger…) – Operationen nachahmen und wiederum optimieren können, das ist noch eine andere Frage. 🙂

Quantenzocker – Computerspieler optimieren Quantenphysik-Modellierung

Deutschlandfunk – Forschung aktuell vom 14.04.2016 (Moderation: Uli Blumenthal)