Die Überschrift klang ja ganz interessant bei Medium.com: „Ein einziger Facebook-Post hat meinem Startup-Unternehmen weltweit virale Aufmerksamkeit gebracht.“ Schreibt Herbert Eng, Erfinder der Dating-App „Highblood“. Die virale Aufmerksamkeit war allerdings ein veritabler Shitstorm, auch wenn er bei seinem Lostreten, Mitte März, an mir vorübergegangen ist – trotz der durchaus zahlreichen und reputablen berichtenden Medien. Also: Konfliktscheu, pflegeleicht und politisch korrekt dürfe man nicht sein, wenn man als Firmengründer oder sonstwie öffentlich Aktiver eine maximale Resonanz erreichen wolle – da hat Eng ja so unrecht nicht; so funktionieren ja schließlich auch Boulevardzeitungen, Alt-Right-, Verschwörungstheorie- und Clickbait-Plattformen im Netz.
Und diskriminierend sind Wisch-und-Weg-Apps wie Tinder ja per se, tatsächlich werden die allermeisten Menschen auch bei ihrer Partnersuche einer gewissen Präferenz folgen, die dann auch eine Präferenz für einen bestimmten optischen und u.U. ethnischen Phänotyp beinhalten kann – so irgendwie argumentiert Herbert Eng nicht ganz zu unrecht. Was Bildung und Einkommen angeht: Das gute alte „Elitepartner“ bei uns hier in Deutschland klang ja auch immer schon reichlich schräg, da kann man je nach persönlichem Humor und Skurrilitäts-Akzeptanzrate sagen – „ok, was soll’s“, oder eben „geht gar nicht“. Also die Publicity hat Herr Eng schon mal, den Shitstorm auch – ob „Highblood“ bei seiner Zielgruppe in Singapur auch wirklich auf zahlreichen und zahlungskräftigen Zuspruch treffen wird, das schauen wir noch mal in einem Jahr nach.
Elite-Dating-App „Highblood“: Marketing-Gag oder rassistischer Schund? · DRadio Wissen
DRadio Wissen – Schaum oder Haase vom 11.04.2017 (Moderation: Till Haase)