Schlagwort-Archive: Netz

Kinopremiere im Wohnzimmer

Mit Streaming kennt Sean Parker sich aus, der Mit-Gründer von Napster und Ex-Präsident von Facebook. Mit den entsprechenden Wünschen von Konsumenten auch. Aber ob es für sein StartUp „Screening Room“ wirklich einen ausreichend großen Markt gibt – also Filmenthusiasten, die die Heimcouch dem Kinosessel vorziehen – das bleibt abzuwarten. So absurd, wie es einem im ersten Schreck über die angedachten 50 Dollar vorkommt, ist die Sache aber gar nicht. Möglicherweise rechnet sich das Konzept auch schon bei einer geringen Kundenzahl für alle Beteiligten – wenn der Preis für die Streamingbox einigermaßen kostendeckend ist und das StartUp mit überschaubarem Personalbestand auskommt. Ein eigenes Programm zusammenstellen oder die Filme selbst bewerben muss Screening Room ja nicht – es ist schließlich nur eine Filiale der guten alten „richtigen“ Kinos.

Sofa statt Kino · DRadio Wissen

DRadio Wissen – Schaum oder Haase vom 11.03.2016 (Moderation: Marlis Schaum)

Knast-Kommunikation: Kontrollierter Internetzugang in Berlin, Telefonkosten-Abzocke in den USA

Tiefenpsychologisch gesehen müsste eigentlich heutzutage der Schock, hinter Gittern zu landen und der Freiheit einstweilen Lebewohl sagen zu müssen, noch viel schlimmer sein als anno dazumal. Denn im Gefängnis kommt einem ja schlagartig auch jene virtuelle Welt abhanden, die für die allermeisten Menschen mittlerweile zu einem normalen Leben existenziell dazugehört.

Der Verlust betrifft natürlich nicht nur die (gerne auch erotisch angehauchte 🙂 …) Freizeitgestaltung, sondern auch grundlegende Informations- und Kommunikationsbedürfnisse; nicht zuletzt gehört ja ein Netzzugang auch für Sozialhilfeempfänger zum Basisanspruch. Andererseits werden gerade die Kommunikationsbedürfnisse bzw. die daraus erwachsenden Gefahren bei Knastinsassen mit gutem Grund kritisch gesehen – insofern haben nicht nur einige CDU-Abgeordnete, sondern auch der Bund der Strafvollzugsbediensteten (BSBD) Bauchschmerzen mit dem Berliner Pilotprokt „Kontrollierter Internetzugang für Gefangene“.

Ein ganz anderes Kapitel sind natürlich eingeschmuggelte Mobilgeräte, wer ein schickes Smartphone mit LTE unter der Matratze liegen hat, kann auf den „kontrollierten Zugang“ dankend verzichten. Warum Vollzugsanstalten allen Ernstes Millionenbeträge für Störsender, mobile Handy-Detektoren oder funkwellenabschirmende Wandanstriche ausgeben, anstatt die Gefangenen, die Zellen und ggf. Besucher gründlich zu kontrollieren, das erschließt sich dem Laien nicht – aber irgendwelche sehr guten Gründe muss es ja wohl geben.

In jedem Fall geht natürlich ein Schmuggler auch wieder das Risiko einer zusätzlichen Strafe ein – besser ist es da natürlich, mit Genehmigung ein (Mobil-)Telefon benutzen zu dürfen. In den USA haben sich ein paar Telefongesellschaften auf die Versorgung der Haftanstalten spezialisiert. Offenbar handeln sie aber nach der biblischen Maxime „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ – und fordern ihren Zwangskunden geradezu kriminell hohe Gebühren ab. So sieht das jedenfalls die Aufsichtsbehörde FCC. Aber so einfach lassen sich die Betreiber nicht „deckeln“ – sie haben gerade erfolgreich Einspruch gegen das Verbraucher- bzw. Knastbrüder-freundliche Preisdiktat der Behörde eingelegt. Angeblich gibt es für die hohen Preise irgendwelche sehr guten Gründe. 🙂

DRadio Wissen · Gefängnis: Kontrollierter Internet-Zugang für Insassen

DRadio Wissen – Schaum oder Haase vom 08.03.2016 (Moderation: Till Haase)

US-Wahlkampf im Netz: Troll Trump und seine Follower

Besser, es wird schlecht über einen geredet als gar nicht: Dass es im US-amerikanischen Wahlkampf sehr viel rustikaler zugeht als hierzulande, ist nicht neu. Aber die aktuelle Kampagne toppt alles dagewesene. Und das liegt natürlich an Donald Trump, dem Immobilien-Zocker, TV-Showmaster und fleischgewordenen Schrecken aller nicht so rustikal veranlagter Zeitgenossen hüben und drüben des Ozeans. (Bekanntlich steckt ja in Wirklichkeit Johnny Depp in der Donald-Trump-Maske 🙂 …)

Genauso schmerzfrei wie in den TV-Debatten ist der (angebliche…) Milliardär auch in den Social Networks unterwegs. Und seine Tweets rotzt er offenbar tatsächlich eigenhändig heraus, was zuweilen im Rohr krepiert. Klar ist – nicht alle Follower bei Twitter oder jetzt Instagram werden den Polit-Troll am Schluss wirklich als Präsidenten sehen wollen, trotz aller Unterhaltsamkeit. Aber auf jeden Fall ist Trump natürlich der kongenialste Kandidat für das Netz. Bei dem es sich ja bekanntlich um eine Riesen-Ansammlung digitalisierter Klowände handelt. Nur viel bunter und greller als früher, versteht sich.

Troll dich, Trump! · DRadio Wissen

DRadio Wissen – Schaum oder Haase vom 07.03.2016 (Moderation: Till Haase)

Netflix setzt Geoblocking durch und sperrt Zugriff per VPN

Angekündigt war der Schritt schon ein Weilchen, „passend“ zur Oscar-Verleihung macht Netflix seit dem Wochenende auch hierzulande Ernst und blockiert das Streaming „über Bande“, nämlich per Proxyserver oder per VPN. Wie die „branchenübliche“ Erkennung eines solchen Zugangs nun technisch genau realisiert wird, darüber kann man noch etwas rätseln – laut einigen VPN-Anbietern und laut einigen Userberichten sollen sich die jetzigen Blockaden doch noch wieder aushebeln lassen. Umgekehrt gibt es zahlreiche Berichte von „Kollateralschäden“ – da werden VPN-User ausgesperrt, obwohl sie im „richtigen“ Land ihren Stream abrufen, da erkennt der Prüfalgorithmus einen vermeintlichen VPN-Zugang, wo gar keiner ist. Möglicherweise springt die Blockade auch schlicht und einfach dann an, wenn die vom Browser übermittelte Systemzeit nicht zur abonnierten Region bzw. dem dort postierten Abrufserver passt. Da könnte es also einen Versuch wert sein, einfach die Computeruhr umzustellen 🙂 …

Nix mit House of Cards IV · DRadio Wissen

DRadio Wissen – Schaum oder Haase vom 01.03.2016 (Moderation: Marlis Schaum)

Auf GitHub schreiben Frauen den besseren Programmcode

Es gibt ja plausible Erklärungen, warum Frauen in manchen Berufen unterrepräsentiert sind – z.B. wenn die mit körperlicher Anstrengung verbunden sind. Es gibt auch plausible Erklärungen, warum Frauen in manchen Branchen durchschnittlich weniger verdienen als Männer. Zum Beispiel ist da die These, sie würden sich insgesamt weniger für Führungspositionen interessieren, weil ihnen weder exzessive Überstunden noch die latent aggressiven Statusspielchen besonders attraktiv vorkommen.

Auf der rein fachlichen Ebene, etwa bei einem Spezialisten-Job wie dem Programmieren ist beides kein Argument – trotzdem gibt es den Gehaltsunterschied auch in der Softwarebranche. Und das dürfte kaum daran liegen, dass Frauen schlechteren Code schreiben. Im Gegenteil, sagt eine Studie von Informatikern der California Polytechnic State University und der North Carolina State University. Auf der Open-Source-Plattform GitHub finden nämlich „Pull requests“, also zur Beurteilung eingereichte Code-Verbesserungsvorschläge von Frauen mehr Resonanz als die von Männern – sie haben offenbar im Durchschnitt eine etwas höhere Qualität. Wobei anzumerken ist: Die allermeisten GitHub-Zulieferer sind mit einem neutralen Nickname unterwegs, das Geschlecht ist normalerweise nicht erkennbar.

Was ist also die Ursache für die leicht bessere Performance? Möglicherweise sind Programmiererinnen einen Tick selbstkritischer als ihre Kollegen und reichen nur etwas ein, was sie zuvor sehr gründlich durchdacht und getestet haben. Oder, so mutmaßen die Studienautoren, werfen durchschnittlich begabte Frauen in der Branche eh irgendwann das Handtuch – und nur die fachlichen Überflieger bleiben dabei; „survivorship bias“ heißt dieser Effekt.

Auch auf GitHub gibt es offenbar Vorurteile und Diskriminierung: Code von als Frauen erkennbaren Neueinsteigern findet weniger Akzeptanz als der von männlichen Unbekannten. Aber wenn eine Frau in einem Software-Projekt erst einmal als Mitakteurin bekannt ist, dann wird ihr Code auch vorurteilsfrei mit einbezogen – ein sehr ermutigendes Signal an alle Frauen, sich nicht von der (zahlenmäßigen!) Männerdominanz in der Informatik einschüchtern zu lassen.

Das Können weiblicher Programmierer · DRadio Wissen

DRadio Wissen – Schaum oder Haase vom 12.02.2016 (Moderation: Till Haase)

G+J sieht Adblocker-Sperre als Erfolg, Wired.com blockt auch zurück

Das Netz in seiner ganzen Pracht und Schönheit; Webseiten, bei denen eben auch oben, links und rechts irgendwas großes Buntes prangt und blinkt; Fenster, die den Text verdecken und beim Scrollen mitwandern und den Text weiter verdecken und bei denen man den winzigen Knopf zum Wegklicken erst eine halbe Stunde lang suchen muss – dass alles sehe ich eigentlich nur, wenn ich bei der Arbeit im Sender sitze.

Weil ich zuhause natürlich nur mit AdBlocker und NoScript-Plugin unterwegs bin. Im Sender läuft auf den Rechnern paradoxerweise der Browser „pur“ – obwohl doch eigentlich kein Mitarbeiter auf irgendeine Werbung klicken dürfte. Und eigentlich auch nicht draufschauen, denn das vergeudet ja Aufmerksamkeit und Arbeitsleistung für außerdienstliche Belange, da die Anzeigen zu 99% private Konsumenten ansprechen.

Dass das kommerzielle Netz auf dem Deal „Pseudo-Gratis-Zugang gegen Werbung bzw. Datenauswertung“ beruht, ist nun einmal etwas, womit alle Seiten leben müssen und ja ganz offenbar auch leben wollen – aber der Deal ist halt ein extrem heikler Balanceakt. Mit dazu gehört auch der Umgang mit den Deal-Verweigerern. Wenn eine Seite wie Geo.de Adblock-Nutzer aussperrt, als Alternative aber einen explizit bezahlten Zugang anbietet, dann ist das völlig in Ordnung. Und anscheinend auch eine wirtschaftlich vernünftige Entscheidung.

Wenn eine Seite wie Wired.com das jetzt auch so handhaben will, dann ist das ebenso in Ordnung, aber angesichts der technikaffinen Zielgruppe wesentlich riskanter. Kein Wunder, dass hier der alternative Wochen-Nutzungspass billiger ist als bei Geo.de – die durchschnittlichen Wired-User werden ihren Adblocker aus guten Gründen eben nicht so bereitwillig abschalten wie die Nutzer auf G&J-Seiten. Alles eine Preis- und Balancefrage.

Ich selbst bin natürlich bereit, für bestimmte Angebote zu zahlen, habe Zeitungen abonniert und teilweise deren digitale Ableger. Dafür gibt es ein bestimmtes Budget, sowohl monetär als auch von meiner Zeit und meinem Interesse her. Und dieses Budget kann nur umgeschichtet werden, aber nicht beliebig ausgeweitet. Wer als Anbieter dieses Budget ausloten und möglicherweise davon profitieren will, darf das gerne tun. Mit Appellen, Spendenaufrufen, Flattr- oder Blendle-Buttons. Von mir aus auch mit Adblock-Blockern.

Und dann gibt es da natürlich noch einen Player in dem heiklen Balance-Gefüge: Die Anbieter von AdBlockern. Dass ein offenbar sehr beliebtes Produkt, AdBlockPlus von der Kölner Firma Eyeo, eben auch wieder nicht zu einem bestimmten Preis verkauft, sondern auch pseudo-gratis und umwegfinanziert wird, ist ebenso skurril wie folgerichtig. Die Geschäftsidee von Eyeo, dass sich Firmen gegen Bezahlung auf eine Whitelist setzen lassen und dann mit ihren Anzeigen wieder zum Kunden durchdringen können, ist grenzwertig – aber laut einer Reihe von Gerichtsurteilen nicht illegal.

Angeblich hat Eyeo jetzt mit Big Playern der Werbebranche irgend einen Deal von epochalem Ausmaß ausgehandelt. Da bin ich sehr gespannt. Aber für den Software-Anbieter gilt das Kosten-Nutzen-Szenario und Geschäftsrisiko genauso wie für die Content-Anbieter. Wenn die Whitelist sich nicht mehr abschalten lässt, der Blocker also nicht mehr blockt, dann wechseln die User zu einem Konkurrenzprodukt. Oder meinetwegen auch zu einer Bezahlversion. Kann man alles gerne mal ausloten.

G+J zwingt User Adblocker abzuschalten · DRadio Wissen

DRadio Wissen – Schaum oder Haase vom 10.02.2016 (Moderation: Till Haase)

Kein Geld von Google für das Entschlüsseln von Captchas

Was wäre eigentlich die faire Bezahlung für das Lösen von Captchas? Zumindest was „der Markt“ dafür zu zahlen bereit ist, kann man ziemlich genau feststellen: Bei Crowdworking-Plattformen wie Amazons Mechanical Turk oder anderen Betreibern wird ja genau diese Arbeit regelmäßig als Job ausgeschrieben; meist übrigens zu zweifelhaften Zwecken.

Reich werden kann man damit nicht, aber Kleinvieh macht ja bekanntlich auch Mist. Und wenn eine Riesencrowd im Netz Tag für Tag die Arbeit kostenlos erledigt, dann kommt in der Summe schon wieder ein nennenswerter Betrag heraus. Und um den betrügt Google die User, die reCaptchas lösen, argumentiert eine Klägerin in den USA. Denn der milliardenschwere Konzern profitiert letztlich natürlich davon, dass seine Dienste Google Books und Google Maps mithilfe der menschlichen Captcha-Erkennungshilfe immer zuverlässiger werden.

Kein Betrug, sondern ein faires Kompensationsgeschäft für die  kostenlose Nutzung der entsprechenden Dienste, wies eine kalifornische Richterin die Klage zurück. Wobei die Klageseite ja noch einmal nachhaken könnte – selbstverständlich sind die Angebote von Google, Facebook und Konsorten nicht wirklich gratis, sondern werden mit den Nutzerdaten bzw. deren Werbevermarktung bezahlt.

Hier allerdings zu sagen, was denn der faire Preis für das „Gesamtpaket“ sein könnte, ist schon weit schwieriger. Paradoxerweise würden viele Menschen „eigentlich“ für einen zuverlässigen, datenschutzkonformen Dienst ohne Belästigung durch Anzeigen einen vielfach höheren Betrag zahlen, als die Betreiber momentan bei der Werbefinanzierung kalkulieren. „Eigentlich“ – aber nicht in der Realität.

Kein Geld für das Entschlüsseln von Captchas · DRadio Wissen

DRadio Wissen – Schaum oder Haase vom 09.02.2016 (Moderation: Till Haase)

Twitter will an der Timeline schrauben – oder doch nicht?

Niemand hat vor, eine Timeline umzustellen.

(Jedenfalls nicht diese Woche.)

Das Dementi von Twitter-Chef Jack Dorsey hatte diese berühmte, ziemlich verdächtige Duftnote; oder wurde jedenfalls von vielen Beobachtern als reichlich interpretationsfähig verstanden. Denn das von Buzzfeed kolportierte Gerücht, Twitter wolle schon ab dieser Woche die Timeline von einer chronologischen auf eine „algorithmische“ Sortierung umstellen, war ja sehr plausibel. Zum einen experimentiert Twitter bei einer Reihe von Testpersonen mit dem Feature, zum anderen kann Twitter mit seiner wirtschaftlichen Perfomance nicht zufrieden sein. Im Gegensatz zu Facebook.

Ob daraus aber schon als Erfolgsrezept abzuleiten ist, man müsse das Konzept des Rivalen am besten einfach nachahmen, ist höchst fraglich. Twitter ist nicht Facebook, und Twitter-Kunden (oder zumindest sehr viele von ihnen…) sind ganz bewusst auf einer anderen inhaltlichen Schiene unterwegs. Zu der die Live-Anzeige und halt die chronologische Timeline gehört, um live über Ereignisse berichten oder crowd-chatten zu können. Pech für Twitter, dass sich solche kurzen und prosaischen Tweets schlechter monetarisieren lassen als ein ausführlicher Beneidet-mich-jetzt-Bericht bei Facebook über die letzte Shoppingtour in den Luxus-Läden der glitzernden Metropole…

Kein Zweifel aber auch, dass das neue Konzept für gelegentliche, nicht ständig eingeloggte Nutzer gar nicht so übel ist. Fazit also: Die nicht-chronologische Timeline muss unbedingt optional sein und darf nicht als Zwangsbeglückung daherkommen. Wie sehr Twitter da auf dem Grat wandert, haben die Userreaktionen am Wochenende gezeigt. Und übrigens auch die US-Börsen am Montag.

DRadio Wissen · Twitter: Gerüchte um Timeline Aenderungen

DRadio Wissen – Schaum oder Haase vom 08.02.2016 (Moderation: Till Haase)

 

Nachklapp 10.02.2016: Twitter will doch schrauben. Das neue Feature wird „in den kommenden Wochen“ freigeschaltet. Klar. Diese Woche geht das ja jetzt nicht mehr so gut. 🙂

Frauen lassen Männer den ersten Schritt machen – auch beim Online-Dating

Hier bei uns in Köln ist gerade der Straßenkarneval ausgebrochen. Und wenn man sich da nicht ausgesprochen blöd anstellt oder sich allzu früh oder allzu nachhaltig dem ortsüblichen obergärigen Gerstentrunk hingibt, dann stehen die Chancen auf einen kleinen Flirt oder auf mehr so gut wie in keiner anderen Jahreszeit. Trotzdem wäre es wissenschaftlich gesehen spannend, einmal genau zu ermitteln, ob wenigstens im Karneval die Kontaktanbahnung vollkommen emanzipiert abläuft.

Eine aktuelle (oder zumindest eine kürzlich publizierte 🙂  ) Studie nämlich behauptet: Frauen überlassen Männern immer noch gern den ersten Schritt. Und zwar nicht nur im analogen Nahgefecht, sondern sogar beim Onlinedating. Und deswegen senden Frauen auch auf einer Flirt-Plattform lieber erst mal nur ein „schwaches Signal“, in Form eines Profilbesuchs nämlich, anstatt direkt eine explizite Kontaktanfrage zu schicken. Und die Männer? Die agieren bekanntlichermaßen nach dem Schrotflinten- oder Gießkannenprinzip; es sind halt durchschnittlich schlichtere Gemüter mit einer durchschnittlich etwas fokussierteren Stoßrichtung. Deswegen kann man sie ja auch so herrlich mit Fakeprofilen und Chatbots abzocken.

DRadio Wissen · Online-Dating: Männer machen den ersten Schritt

DRadio Wissen – Schaum oder Haase vom 05.02.2016 (Moderation: Marlis Schaum)

Project Natick: Microsoft will Datencenter im Meer versenken

Eine interessante Untersuchung steht ja immer noch aus – in welchem Maße eigentlich die Supercomputer- und Cloudberechnungen von Klimaforschern dazu beitragen, das Klima zu erwärmen. Aber ok; wahrscheinlich sind sogar die Milliarden Katzenbilder und Dummschwätz-Statusmeldungen der Social-Media-User in ihrer Masse doch noch schlimmer. Fest steht nämlich: Die ganzen Rechen- und Datencenter – und mit dem „Internet der Dinge“ werden ja noch etliche dazu kommen – machen jede Menge warme Luft.

Logisch, dass Facebook, Microsoft, ECC und Amazon ihre Neubauten mit Vorliebe in kalten Gegenden wie Nordschweden oder Finnland postieren, das senkt die Kosten und verringert ökologisch gesehen wenigstens den zusätzlich negativen Effekt durch Kühlungsmaßnahmen – womöglich noch mit Kohlestrom und CO2-Produktion.

Auch bei der Kühlung durch Meerwasser, wie sie Microsoft jetzt ganz ernsthaft vorschlägt, löst sich die Wärmeenergie nicht in Wohlgefallen auf – aber zumindest falls die Stromversorgung der „versenkten Datencenter“ tatsächlich mit Turbinen oder Gezeiten-Kraftanlagen hinzubekommen ist (woran ich ja noch gelinde Zweifel habe…), ginge die energetische Bilanz so gut wie möglich auf.

Hinzu kommen noch die übrigen Argumente von „Project Natick“ – flexible und schnelle Bereitstellung und geringe Latenzen bei der Datenübertragung. Auch Schnüffler mit etwas exquisiterer technischer Ausstattung (U-Boote z.B.) werden sich mit dem Konzept anfreunden können: Warum ein Datencenter mühsam abhören, wenn man es auch komplett mitnehmen kann 🙂 ?

Project Natick: Server unter Wasser · DRadio Wissen

DRadio Wissen – Schaum oder Haase vom 01.02.2016 (Moderation: Till Haase)