Es ist alles gut gemeint, sagt Johann Huber, einer der Gründer des Start-Up-Unternehmens Soma-Analytics. Die von ihm und seinen Kommilitonen entwickelte App, die das Stresslevel eines Anwenders/einer Anwenderin anhand der Stimm-Modulation beim Telefonieren oder anhand der nächtlichen Bewegungen im Bett ermittelt, kann dabei helfen, das Gefühl für den eigenen Körper, für die eigene Befindlichkeit wieder zu bekommen oder zu entdecken – sie kann warnen, wenn da offenbar etwas schief läuft und auch gleich Tipps geben, was man dagegen tun könnte.
So weit, so gut – nur die Vermarktungs-Strategie, die die Entwickler wahrscheinlich auch aus nachvollziehbaren ökonomischen Gründen gewählt haben – nämlich die App als Monitoring-Tool für Arbeitgeber zu positionieren, die gibt reichlich Anlass zum Grübeln. Es mag ja Firmen geben, die einen Anstoß brauchen, um ihre internen Prozesse zugunsten ihrer möglicherweise gestressten Mitarbeiter zu optimieren – viel wahrscheinlicher ist aber, dass „Arschloch-Arbeitgeber“ Daten wie aus der Soma-App dazu verwenden, um vermeintliche oder tatsächliche „Minderperformer“ auszusortieren.
Wer wirklich sein Betriebsklima und auch die Performance seiner Mitarbeiter verbessern will, braucht nicht zwangsläufig ein digitales Monitoring-Tool. Einfach mal regelmäßig mit den Leuten sprechen und die Führungsqualitität „Empathie“ einschalten hilft auch schon gewaltig… 🙂
DRadio Wissen · Soma: Stress messen am Telefon.
DRadio Wissen – Schaum oder Haase vom 24.04.2015