Wenn im Film der Held gegen den Superschurken am Pokertisch sitzt, dann geht es natürlich immer um den ganz großen Einsatz – um die Milliardensumme, die schöne Frau oder um Leben und Tod. Und natürlich entscheidet immer der größte Bluff, die coolste Coolness beim Showdown für die Sache des Guten. Beim richtigen Spiel geht es zwar auch spannend und spektakulär, aber vor allem auch sehr rational zu. Natürlich kann auch der beste Pokerspieler genauso wie das beste Poker-Programm ein paar mal miserable Karten bekommen – aber der Faktor Glück spielt nur auf kurze Sicht eine Rolle.
Vom Standpunkt der Spieltheorie her ist Poker sogar viel anspruchsvoller als das als „Spiel der Könige“ geltende Schach – weil nicht alle spielrelevanten Informationen verfügbar sind. Genau das macht aber auch Algorithmen wie die von Michael Bowling und Kollegen, die mit solch lückenhafter Ausgangsbasis gut zurecht kommen, für Alltagssituationen interessant – das richtige Leben ist schließlich ein einziges Entscheiden-Müssen und Herumstochern im Ungefähren…
Ob „Künstliche Intelligenz“ allerdings tatsächlich in sicherheitskritischen Situationen hilfreich ist, das bleibt noch nachzuweisen. Beim Atomkrieg zum Beispiel könnte bei einem spieltheoretischen Optimierungsversuch auch herauskommen, dass beide Seiten tot sind.
Künstliche Intelligenz – Das fast perfekte Poker-Programm.
Deutschlandfunk – Forschung Aktuell vom 9.1.2015