Gnade für Snowden? Ja, sagen Unterstützer. Nein, sagt der US-Geheimdienstausschuss.

Edward Snowden ist kein Verräter, sondern eher ein Held. Sagt die Unterstützerplattform https://www.pardonsnowden.org, auf der (bzw. auf dem Amnesty International-Pendent für nicht-US-Bürger…) ich übrigens auch unterzeichnet bzw. gemausklickt habe. Ich mag das Wort „Held“ eher nicht so, aber für mich steht fest: Snowden hat die ganze Aktion, die zu einer – leider nicht allzu positiven – Neubewertung unserer gesamten Welt und Realität geführt hat, nicht aus bösen Motiven, aus Eitelkeit oder gar als klassischer „Verräter“ unternommen.

Edward Snowden ist ein Verräter, kein Held – das ist das Resümee des Geheimdienstausschusses des US-Repräsentantenhauses; eingereicht am Vorabend des Filmstarts von Oliver Stones Portrait des NSA-Whistleblowers. Sorry, aber die Meinungsführer des Anti-Begnadigungs-Verdikts realisieren immer noch nicht, dass die US-Geheimdienste auch die verfassungsmäßigen Rechte der US-Bürger den vermeintlichen Erkenntnissen über „Terroristen“ geopfert haben, dass die vermeintlichen „Good Guys“ eben nicht nur good sind und der Zweck eben nicht alle Mittel heiligt.

Wer das nicht versteht oder nicht verstehen will, hat eben die US-Verfassung nicht verstanden oder will sie nicht verstehen. Trotzdem bin ich leider etwas skeptisch, ob Barack Obama es wagen wird, Snowden zu begnadigen oder seine vorgesehene Strafe zu reduzieren – in den USA ist ja offensichtlich eine gute Hälfte der Bevölkerung ohnehin auf dem Sprung, einen Irren zum Präsidenten zu wählen.

Dradio Wissen – Hielscher oder Haase vom 16.09.2016 (Moderation: Till Haase)

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