Bluetooth: „Aus“ heißt bei Android nicht zwingend auch „aus“

An sich ist das mit der Geo-Lokalisation bei Smartphones eine tolle Sache. Ich erinnere mich noch sehr gut an ein Abi-Treff mit meinen ehemaligen Schul-Kameradinnen und -Kameraden im tiefsten Süden von Bochum, Richtung Ruhr; eine geradezu idyllische, ländliche Gegend. Ich steige aus dem Bus aus, irgendwo in der Wallachei – über mir Sternenhimmel, um mich herum Dunkelheit. Und irgendwo in dieser Dunkelheit, so in ca. zwei Kilometer Entfernung ist die Gaststätte, wo wir uns treffen. Ich schalte mein Google Maps an und mache ein paar Probeschritte – und der blaue Punkt bewegt sich in die richtige Richtung.

So weit, so gut. Das Ganze funktioniert ja per GPS, oder in etwas bevölkerten Gegenden auch per WLAN-Triangulation – und innerhalb von Gebäuden auch per Bluetooth. Dort, wo die Satelliten-Sicht weg ist und auch der WLAN-Empfang u.U. mau – da gibt es ganz tolle Konzepte: In Museen etwa haben die Exponate jeweils einen Transponder, ein Beacon – und mit der passenden App bekomme ich dann die jeweilige Erklärung für das Kunstwerk auf mein Smartphone. Oder ich latsche an einem Modeketten-Laden vorbei und bekomme spontan einen Gutschein gepusht. Oder ich bin im Supermarkt und stehe vor den Radieschen, und mein Smartphone sagt mir: Radieschen sind gesund und gerade zufällig runtergesetzt.

Bild: ibeacontrends.com

Na ja. Wie toll man diese individuelle, ortsbezogene Ansprache findet – das sei mal dahingestellt. Aber wenn man entsprechende Protokolle mt Ortungs- oder auch sonstigem Privacy-Potential ausschaltet, dann will man doch eigentlich auch, dass die wirklich aus sind. Ist aber nicht der Fall. Dass Android-Geräte noch mehr nach Hause telefonieren als Apple-Devices, war klar – der Werbe- und Suchmaschinengigant verdient über Nutzerdaten, Apple über den Gerätepreis. Bislang jedenfalls. Zur Ehrenrettung von Google: Die erweiterte oder „genauere“ Ortsbestimmung muss man als Nutzer erst mal explizit abnicken („Opt-In“), naheliegenderweise in einer App wie Google Maps oder Google Assist.

Aber trotzdem ist das „Buetooth-an trotz Bluetooth-aus“ eine unangenehme Überraschung oder sogar Irreführung. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Bluetooth: Aus heißt bei Android nicht zwingend auch aus · Deutschlandfunk Nova

DLF Nova – Hielscher oder Haase vom 25.01.2018 (Moderation: Thilo Jahn)

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