Ashley Madison nennt Gizmodo-Bericht fehlerhaft, Gizmodo legt nach

Die Kundendatenbank gehackt, die Geschäftsemails und der Programmcode frei im Netz verfügbar, der Chef zurückgetreten und der ganze Betrieb als Chatbot-Abzocke enttarnt – spätestens nach den Veröffentlichungen von Annalee Newitz bei Gizmodo Ende letzter Woche konnte man den ganzen Laden Ashley Madison eigentlich nur noch für einen nicht mehr sanierbaren Totalschaden halten.

Stimmt nicht, sagt Ashley Madison nun selbst. Wir leben noch, es kommen sogar eifrig neue Kunden hinzu, und zwar auch zahlreiche Frauen. Die Schlussfolgerungen, die Newitz aus der gehackten Datenbank gezogen habe, seien falsch.

Nachdem die einschlägigen Tech-Websites das Statement des Seitensprungportals mit ironischem Kopfschütteln referiert hatten, meldete sich dann Annalee Newitz erneut ausführlich zu Wort.

Ashley Madison habe recht, so das EIngeständnis am Anfang – in der Tat seien ihre Annahmen über den verschwindend geringen Anteil von weiblichen Kunden auf dem Portal eine Fehlinterpretation gewesen. Die geleakten Datensätze sind nämlich offenbar nicht vollständig – und sie geben offenbar auch gar nicht die Aktivitäten menschlicher Kunden des Portals wieder, sondern die geradezu monströsen Aktivitäten der Fake-Profile, der Chatbots.

Hierzu liefert Newitz zahllose weitere Details, teilweise aus dem Quelltext des Portal-Programmcodes. Es bleibt also dabei; das Geschäftsmodell von Ashley Madison beruht im wesentlichen auf dem Anlocken und kostenverursachendem “bei-der-Stange-halten” 🙂 der seitensprungwilligen männlichen Kunden durch gefakte Kontakt”partnerinnen”. EIne Abzockerbude, bei der ulkigerweise nur eine einzige Gruppe von der Chatbot-Anmache unbehelligt blieb und damit eine realistische Chance auf einen realen Flirt hatte: Lesbische Frauen.

DRadio Wissen  – Schaum oder Haase vom 1.9.2015 (Moderation: Till Haase)

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