Schlagwort-Archive: DRadio Wissen

Google+ soll aufgespalten werden

„Es kann nur einen geben“ und „The winner takes it all“ – zumindest im Internet scheinen diese Parolen so ziemlich zu stimmen. Die Leute strömen zum Marktführer – dorthin, wo sich ihre Freunde aufhalten oder die meisten potentiellen Kunden zu finden sind. Und die Konkurrenz, die verliert immer mehr Marktanteile und geht dann irgendwann ein oder wird aufgekauft. Bei den Suchmaschinen ist Google der Gewinner – bei den Social Networks aber nicht. Jetzt soll eine Aufspaltung von Google+ das Steuer herumreißen, verlautet aus „gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen„. Ob der neue Kurs dann der richtige ist, darüber wird eifrig diskutiert.

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DRadio Wissen – Schaum oder Haase vom 3.3.2015

Facebook umwirbt Mobilfunk-Unternehmen

Ganz ohne Zweifel – die Verbreitung von Mobiltelefonie in Ländern mit schwacher Infrastruktur und geringem Bevölkerungseinkommen hat dort die Lebensumstände und die Perspektiven der Menschen gewaltig verbessert. Einen weiteren Entwicklungsschub würde es geben, wenn auch noch ein Internetzugang für jedermann hinzukäme; und zwar ein kostenloser – das ist jedenfalls die Vision der Initiative Internet.org.

Ein altruistisches Projekt ist das Ganze aber keineswegs, das wird schon beim Blick auf die Initiatoren klar. Und so hatte Facebook-Chef Mark Zuckerberg auf dem Mobile World Congress in Barcelona denn auch einige Mühe, den Mobilfunkbetreibern seine Idee vom Gratis-Basis- bzw. Schnupperzugang schmackhaft zu machen. Dass Facebook unmittelbar von jedem neuen User profitiert, ist klar – aber ob sich die Sache am Ende auch für die Provider rechnet, bleibt eine spannende Frage.

DRadio Wissen · Liveblog: Plastik.

DRadio Wissen – Schaum oder Haase vom 3.3.2015

Paypal beendet Zusammenarbeit mit Kim Dotcoms Mega

Was ist Mega – ein ganz normaler (und durch die eingebaute Verschlüsselungsfunktion auch noch ein ganz besonders sicherer…) Cloud-Speicherdienst, oder aber ein altbekanntes Raubkopier-Geschäftsmodell in neuem Gewande? Die Antwort ist mehr oder weniger Glaubenssache – dass jetzt Paypal, anscheinend auf massiven politischen Druck hin, Kim Dotcom den Zahlungsdienstleistungs-Hahn zudreht, wird von vielen Beobachtern sehr kritisch gesehen.

Auch die US-Justiz mach Dotcom weiterhin viel Ärger: Nachdem dieser sich bis jetzt erfolgreich gegen eine Auslieferung aus Neuseeland zur Wehr setzen konnte, gilt er nun eleganterweise als „flüchtig“ – damit dürfen seine US-Vermögenswerte von den Behörden beschlagnahmt werden.

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DRadio Wissen – Schaum oder Haase vom 2.3.2015

Uber bremst Expansionspläne

Uber verzichtet auf eine Expansion in weitere deutsche Städte – das hatte die Wirtschaftswoche unter Berufung auf einen Firmensprecher von Uber berichtet. Zudem werde man auch zumindest in den Städten, in denen Uber aufgrund behördlicher Vorschriften nur 35 Cent pro Kilometer verlangen dürfe, keine neuen Fahrer anwerben.
Anschließend lieferte das Unternehmen dann allerdings wieder so eine Art Dementi.

Fest steht: Uber hat in Deutschland besonders heftigen juristischen Gegenwind; falls nicht von Seiten der Politik das Marktumfeld liberalisiert wird, knirscht dem Unternehmen gewaltig Sand im Getriebe.

In den USA wiederum hatten in der Vergangenheit schon der ruppige Ton des Managements und zweifelhafte Methoden im Umgang mit der Konkurrenz, der Presse und den eigenen Fahrern für Schlagzeilen gesorgt – jetzt kam noch eine Datenpanne hinzu, die reichlich spät entdeckt und kommuniziert wurde.

DRadio Wissen · Liveblog: Boris Nemzow.

DRadio Wissen – Schaum oder Haase vom 2.3.2015

Facebook-Bug: Alle Fotos waren unbefugt löschbar

Für eingefleischte Facebook-Junkies (also für einen Großteil der Menschheit…) wäre das sicher das digitale Armageddon gewesen: Morgens eingeloggt – alle Fotos weg. Bei den Freunden nachgeschaut – auch dort alle Fotos weg. In ganz Facebook – alle Fotos weg. Die Horror-Vision war prinzipiell denkbar, denn durch einen „kaum-zu-glauben-wie-einfach-das-ist“-Fehler in einer Programmierschnittstelle, einer API von Facebook hätte ein böswilliger Mensch tatsächlich mit einer gezielten oder globalen Löschaktion beginnen können. Zugegebenerweise wäre die Sache dann irgendwann bemerkt worden, bevor wirklich die ganzen Fantastilliarden Fotos auf Facebook im digitalen Orkus verschwunden wären – aber Laxman Muthiyah, ein Software-Entwickler aus Indien ist sowieso ein „good guy“ und hat seine Entdeckung an Facebook gemeldet. Wie gravierend und zugleich simpel das Problem war, ersieht man aus der Reaktionszeit von Facebook – nach zwei Stunden war der Bug „gefixt“. Der ehrliche Entdecker der Sicherheitslücke freut sich über 12.500 Dollar; alle Leute, die ihre Bilder direkt bei Facebook hochladen und kein anderweitiges Backup haben, freuen sich über Laxman Muthiyah – und die paar Facebook-Hasser auf dem Planeten ärgern sich: Das wäre doch mal DIE Gelegenheit gewesen. Für Tabula Rasa mit Cat- und sonstigem Schwachsinns-Content 🙂

DRadio Wissen · Ukraine: Hoffnung auf Waffenstillstand.

DRadio Wissen – Schaum oder Haase vom 13.2.2015

Mehr Erfolg beim Online-Dating – ganz wissenschaftlich

Was man immer schon wissen wollte, aber sich nie zu fragen traute – wie zum Beispiel eine möglichst effiziente Transformation eines Online-Kontaktes in ein erstes Date funktioniert.

Die Wissenschaft gibt Auskunft, und zwar in einer nicht ganz zufällig am Vorabend des Valentinstags veröffentlichten Meta-Studie im British Medical Journal. An die 4000 Fundstellen aus Fachpublikations-Datenbanken haben die Autoren gesammelt und verdichtet, immerhin noch 86 Studien aus Medizin, Psychologie und Soziologie dann systematisch ausgewertet – und hochinteressante Dinge herausgefunden. So ist es etwa ratsam, ein Pseudonym mit einem Anfangsbuchstaben aus der ersten Hälfte des Alphabets zu wählen; solchen Namen schreibt man nämlich unbewusst ein höheres Einkommen und eine höhere Bildung zu – außerdem erscheinen sie halt bei der Suche als erste. Auf die meisten anderen Erkenntnisse bzw. Tipps wäre man wahrscheinlich auch selbst gekommen, von der Auswahl eines geeigneten Fotos (mit geneigtem Kopf und Lachfalten um die Augen…) über das richtige Profil-Texten (70% Selbstdarstellung, 30% Wünsche an einen potentiellen Partner) bis hin zum erfolgverheißenden Chat- oder Mailverhalten (immer positiv aufhören!) – Captain Obvious lässt grüßen. Aber von Prof. Dr. Obvious erforscht und bestätigt klingt das alles eben doch noch einen Tick fundierter.

Wobei die Studie auch einen kleinen eigentherapeutischen Zweck hatte, wie aus der Danksagung am Schluss des Artikels hervorgeht: „Die Autoren möchten den potentiellen Dates ihren Dank aussprechen, die einen von uns wiederholt haben abblitzen lassen und uns so dazu ermuntert haben, über Effektivität beim Online-Dating nachzudenken.“

DRadio Wissen · Online-Dating: Die besten Tipps der Wissenschaft.

DRadio Wissen – Schaum oder Haase vom 13.2.2015

Stiftung Warentest verbockt Email-Dienstleister-Test

Bei einer Umfrage unter Deutschen, welche Institution seriös und vertrauenswürdig ist, landet die Stiftung Warentest sicher in den Top Ten. Weil sie finanziell unabhängig ist, braucht sie bei ihren Tests keine Rücksicht auf eventuell ausbleibende Anzeigenschaltungen oder ähnliches zu nehmen – und trotzdem: Natürlich können auch die Verbraucherschützer aus Berlin mal daneben liegen. Ein prominenter Fall mit juristischem Nachklapp war ja kürzlich die Diskussion um künstliche oder nicht-künstliche Aromastoffe bei Ritter-Sport-Schokolade.

Jetzt gibt es wieder einen Lapsus, der eigentlich von der Verbaselungs-Fallhöhe her sogar gravierender ist: (der Schokoladen-Fall war ja zumindest diskussionswürdig bzw. strittig. Der aktuelle nicht.)

Im Februar-Heft hat Stiftung Warentest Email-Anbieter getestet, bzw. von einem beauftragten Dienstleister testen lassen. Und diesen Dienstleister sollte man vielleicht nicht mehr beauftragen – denn irgendwie haben es die Prüfer geschafft, diverse technische Details nicht zu verstehen, obwohl man sie sogar auf feine Unterschiede hingewiesen hatte. Wenn man sich nämlich anschaut, was der im Februar-Heft neben vielen Mainstream-Playern geprüfte Email-Anbieter Posteo in seinem Firmen-Blog an dem Warentest auszusetzen hat, dann kann man nur sagen: Stimmt.

Die Möchtegern-Experten des Prüf-Dienstleisters haben zum einen die Verschlüsselung, die Email-Nutzer individuell einrichten können (aber dies in den allermeisten Fällen nicht tun) mit einer generellen Verschlüsselung aller Emails auf dem Dienstleister-Server verwechselt – und einem Testteilnehmer irrtümlich ein Alleinstellungsmerkmal diagnostiziert, das aber gar nicht existiert – und die übrigen Anbieter abgewertet. Auch das Verfahren, wie Posteo eine Zwei-Wege-Authentifizierung durchführt und eine anonyme Nutzung des Email-Dienstes konzipiert hat, haben die Tester schlichtweg nicht verstanden.

Posteo hat direkt nach Erscheinen des Februar-Heftes protestiert – die Stiftung Warentest hat auch auf ihrer Website schnell reagiert und eine korrigierte Version (die URL „nur einer liest nicht mit“ ist aber z.B. immer noch falsch…) online gestellt.

Die Sache ist dennoch reichlich suboptimal behandelt worden: Der jetzt erst bekannt gewordene Auslieferungsstopp des Februar-Heftes betrifft nur noch ein paar tausend Exemplare; der Rest ist längst an die Abonnenten versendet worden. Die angebliche aufklärende Pressemitteilung in dem Fall ist wohl irgendwie nicht besonders offensiv verteilt worden – auf der Website der Stiftung Warentest ist sie z.B. (Stand 12.2.2015) nicht zu sehen, auch in den Nachrichtenagenturen taucht das Problem erst seit einem Bericht bei welt.de vom 11.2. auf. Und nicht alle Fehler des ursprünglichen Testberichts sind auch transparent als solche korrigert worden.

Insofern ist also eine gewisse Verärgerung bei Posteo nachvollziehbar – und ganz ehrlich gesagt: So sehr ich die Stiftung Warentest grundsätzlich schätze (und auch die Magazine Test und Finanztest abonniert habe…) – bei Tech-Themen sind die Berliner nicht die allererste Adresse 😉

DRadio Wissen · Karneval: Gute Geschäfte mit jeckem Volk.

DRadio Wissen – Schaum oder Haase vom 12.2.2015

Karriereknick: Selbst-Rausschmiss via Social Media

Es ist ja fast schon etwas abgedroschen, die ewige Warnung vor dem allzu unbedachten Herumposten auf Social Networks. Und trotzdem stimmt sie – wobei das Interesse auch an etwas älteren Netz-Verlautbarungen umso größer ausfällt, je prominenter ein Job ist. Da googelt dann nicht nur der Chef, sondern die gesamte Netz- und Presse-Meute.

In zwei aktuellen Beispielen aus den USA gab es einmal einen kleineren und einmal einen größeren Karriereknick.

Der Selbstouting-Zwang geht übrigens auch noch gravierender und tragischer – in einem dritten Fall überführt sich ein 16jähriger als Mörder – mit einem Selfie zusammen mit der Leiche, verschickt per Snapchat.

DRadio Wissen · Karriereknick: Selbst-Rausschmiss via Social Media.

DRadio Wissen – Schaum oder Haase vom 11.2.2015

Saarbrücker Studenten finden ungeschützte Datenbanken im Netz

Studieren macht immer am meisten Spaß, wenn man nicht nur Theorie paukt. Sondern in seinem Fachgebiet ganz praktisch unterwegs ist – und vielleicht sogar etwas aufdeckt, das andere Leute ganz happig verbaselt haben.

Das Datenbanksystem MongoDB ist frei erhältlich, bietet vielfältige Möglichkeiten und ist entsprechend beliebt – in der Standardkonfiguration ist es allerdings für den lokalen Einsatz auf einem Computer konzipiert. Wenn man dann Online-Funktionalität einschaltet oder die Datenbank in einen Cloudspeicher auslagert, ohne einen Benutzernamen und ein Passwort einzurichten, dann hat man das berühmte Scheunentor aufgemacht bzw. serviert seine Daten auf dem Präsentierteller – wie die Saarbrücker Studenten entdeckten, findet man jede Menge offener MongoDBs im Netz, darunter auch z.B. die Kundendatenbank eines großen französischen Mobilfunkbetreibers.

Im nächsten Release des Datenbanksystems sollen die Anwender zu ihrem Passwort-Glück gezwungen werden, einstweilen sollten betroffene Admins  ganz schnell die Schotten dicht machen und sich gegebenenfalls schon mal auf ein happiges Knöllchen von den Datenschutzbehörden einstellen.

DRadio Wissen · Ukraine: Krisentreffen in Minsk.

DRadio Wissen – Schaum oder Haase vom 11.2.2015

Zur Klausur nur ohne Uhr

Schummeln und Spicken bei Prüfungen kann ja als uralte Kulturtechnik gelten – wobei in der analogen Ära die Informationsmenge begrenzt war, die man auf einer Handinnenfläche oder einem Zettel im Schuh unterbringen konnte. Aber ein Smartphone und die Wikipedia im Hintergrund machen auch hoffnungslose Fälle zu Universalgelehrten – kein Wunder also, dass eingeschaltete Handies bei Uni-Klausuren ein absolutes Tabu sind und beim Auffliegen zur sofortigen Disqualifikation führen. Mittlerweile sind auch schon viele Uhren smarter als ihre Träger geworden und müssen also abgegeben oder eingeschlossen werden – noch ein paar Jahre Gadget-Miniaturisierung, und vor jedem Aula-Eingang steht ein Körperscanner zur Intensiv-Leibesvisitation…

DRadio Wissen · Protestbewegung: Nach Pegida kommt DDfE.

DRadio Wissen – Schaum oder Haase vom 9.2.2015