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Vorratsdatenspeicherung 2.0

Ob die geplante PKW-Maut zu irgend etwas mehr taugt, als den gewissen Irrsinnsfaktor großkoalitionärer Parteipolitik  zu illustrieren, ist fraglich – besonders viel Kohle für den Staat wird nach dem gerade-so-gesichtswahrenden Abspeckmodell für CSU-Minister Alexander Dobrindt (bzw. für seinen Chef Horst Seehofer…) letztlich nicht mehr herausspringen.

Aber immerhin bringen ja die geplanten neuen Kontroll- und Verwaltungsstellen bis zu 500 Menschen aus dem Elend und von der Straße weg in einen hoffentlich gutdotierten und spannenden Job. Nun ja, auf EU-Ebene wird es wahrscheinlich Ärger geben – geschenkt. Und dann werden sicher auch so manche ausländische Autofahrer auf die mautfreien Landstraßen ausweichen und die deutschen Anwohner mit Lärm und Gestank quälen  – geschenkt.

Aber dass man, um eventuelle marginale Erstattungsansprüche abrechnen zu können, gleich mal eine Vorratsdatenspeicherung 2.0 einführt, das ist entweder eine perfide lancierte Überwachungsidee frustierter Sicherheitspolitiker. Oder gar nicht wahr – großes Indianerehrenwort! Oder halt nur der gewisse Politik-Irrsinn. Wahrscheinlich. Hoffentlich.

DRadio Wissen · Liveblog: Tropenmedizin.

DRadio Wissen – Schaum oder Haase vom 3.11.2014

Zweifel an Anonabox

Wir sollen unsere Daten verschlüsseln, empfehlen uns selbst so unverdächtige Zeitgenossen wie Mitglieder unserer Bundesregierung. Andererseits hat nicht nur der US-amerikanische FBI-Chef, sondern haben auch deutsche Ermittler schreckliche Bauchschmerzen mit wirklich wirksamen Datenschutz – sie reklamieren also die Notwendigkeit nicht nur einer Hintertür, sondern sogar einer Vordertür in die Handies und Computer der potentiell kriminellen Staatsbürger.

Nur wie sie garantieren wollen, dass der angestrebte exklusive Zugang für Ermittler auch wirklich exklusiv bleibt, nicht von kriminellen Hackern gehackt wird oder nicht von nicht-gesetzestreuen Gesetzeshütern (ja, so was gibt es tatsächlich…) oder Spionen des eigenen Landes oder einer fremden Macht missbraucht wird – das wollen und können uns die Befürworter von Hinter- und Vordertüren nicht verraten.

Natürlich erschweren die verfassungsmäßig garantierten Rechte auf Privatsphäre, auf Unverletzlichkeit der Kommunikation und der Wohnung die Ermittlungsarbeit im konkreten Ermittlungsfall – aber das genau ist der Unterschied zwischen einer freiheitlichen Demokratie und einem Überwachungsstaat.

Einen einfachen und narrensicheren und billigen Weg zur Privacy im Netz verspricht die Anonabox – an dem Crowdfunding-Projekt gibt es allerdings seit Mittwoch massive Zweifel.

Mein eigenes Fazit: Anonabox kann durchaus nach dem Ausbügeln der entdeckten Software-Probleme wie versprochen „funktionieren“ – und trotzdem ist das Verschleierungsnetzwerk Tor eigentlich nix für Laien oder für „Normalsurfer“, da stimme ich Heise.de uneingeschränkt zu

DRadio Wissen – Schaum oder Haase vom 17.10.2014

Nachklapp 18.10.2014 – Aus für Anonabox

Und da ist es auch schon passiert: Die Crowdfunding-Plattform Kickstarter hat sich das Projekt aufgrund der geäußerten Kritik angeschaut – und der Anonabox den Stecker gezogen; der (wenn auch modifizierte…) Weiterverkauf von bereits existierenden Gütern verstößt nämlich gegen die Kickstarter-Spielregeln. Das Geld der Projekt-Unterstützer bleibt also in deren Taschen.

Der Initiator August Germar will die Box angeblich trotzdem fertig entwickeln (der Aufwand dafür dürfte sich ja nun auch bekanntlich in Grenzen halten 🙂 ) und über die eigene Website verkaufen.

Datenschutz: Kein Verkauf von Persönlichkeitsprofilen

Ein Interview von Bundesinnenminister Thomas de Maizière mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS) sorgt für Schlagzeilen wie „Innenminister attackiert Google“. Der Suchmaschinenriese selbst sieht sich zu Unrecht angegriffen – zumindest was den Verkauf von Persönlichkeitsprofilen betrifft. Von diesen Feinheiten einmal abgesehen – wie de Maizière das Big-Data-Monster wieder in die Büchse der Pandora zurückbekommen will, das bleibt einigermaßen schleierhaft…

DRadio Wissen · Datenschutz: Kein Verkauf von Persönlichkeitsprofilen.

DRadio Wissen – Schaum oder Haase vom 22.9.2014

Online-Tracking und Browser-Fingerprinting

Dass die Geheimdienste das Netz überwachen, das wissen wir spätestens seit den Snowden-Enthüllungen. Aber auch ohne NSA- oder GHCQ-Schnüffler können wir von der Idee eines weitgehend anonymen Herumstreifens im Netz getrost Abschied nehmen. Weil wir getrackt werden. Mit ziemlich ausgefuchsten, hartnäckigen Methoden. Natürlich alles für eine bessere „User Experience“ und für „maßgeschneiderte“ Werbeeinblendungen…

Deutschlandfunk – Forschung aktuell vom 23.7.2014