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Vorratsdatenspeicherung 2.0

Ob die geplante PKW-Maut zu irgend etwas mehr taugt, als den gewissen Irrsinnsfaktor großkoalitionärer Parteipolitik  zu illustrieren, ist fraglich – besonders viel Kohle für den Staat wird nach dem gerade-so-gesichtswahrenden Abspeckmodell für CSU-Minister Alexander Dobrindt (bzw. für seinen Chef Horst Seehofer…) letztlich nicht mehr herausspringen.

Aber immerhin bringen ja die geplanten neuen Kontroll- und Verwaltungsstellen bis zu 500 Menschen aus dem Elend und von der Straße weg in einen hoffentlich gutdotierten und spannenden Job. Nun ja, auf EU-Ebene wird es wahrscheinlich Ärger geben – geschenkt. Und dann werden sicher auch so manche ausländische Autofahrer auf die mautfreien Landstraßen ausweichen und die deutschen Anwohner mit Lärm und Gestank quälen  – geschenkt.

Aber dass man, um eventuelle marginale Erstattungsansprüche abrechnen zu können, gleich mal eine Vorratsdatenspeicherung 2.0 einführt, das ist entweder eine perfide lancierte Überwachungsidee frustierter Sicherheitspolitiker. Oder gar nicht wahr – großes Indianerehrenwort! Oder halt nur der gewisse Politik-Irrsinn. Wahrscheinlich. Hoffentlich.

DRadio Wissen · Liveblog: Tropenmedizin.

DRadio Wissen – Schaum oder Haase vom 3.11.2014

Regierungspläne: Internetsteuer in Ungarn

Umgerechnet 49 Cent Steuern für jedes Gigabyte Internet-Traffic – das hört sich gar nicht gut an. Vor allem für exzessive Film-Sauger oder -Streamer nicht. Aber auch von Power-Usern oder Multimedia-Konsumenten auf der Höhe der Technik einmal abgesehen: Die ungarische Regierung ist ohnehin reichlich verdächtig, was den freien Meinungs- und Informationsaustausch angeht. Und ob eine Verteuerung von zeitgemäßer Kommunikation einer Wirtschaft gut tut, die ohnehin in heftigen Schwierigkeiten steckt, ist auch die Frage – andere Länder fördern eher einen Gratis-Netzzugang als Konjunkturspritze.

Andererseits – nach der Deckelung der Steuer auf 2,30 Euro pro Monat ist die ganze Sache gar nicht mehr so absurd. Zumindest nicht, wenn man berücksichtigt, dass es in Ungarn auch bislang schon eine Abgabe auf „normale“ Telefonie und auf Kurzmitteilungen gibt und sich die neue Steuer ja angeblich ohnehin nicht an die Bürger, sondern nur an die „Telekom-Multis“ richten soll.

DRadio Wissen · Regierungspläne: Internetsteuer in Ungarn.

DRadio Wissen – Schaum oder Haase vom 29.10.2014

 

Nachklapp 31.10.2014: Regierung kippt Steuerpläne

Da lag ich daneben mit meiner Einschätzung: Premier Viktor Orban ist doch „eingeknickt“ und hat die Internetsteuer-Pläne vorerst zurückgenommen. Anscheinend kam der Protest nicht nur aus den Reihen der Opposition, sondern auch aus dem eigenen Lager – damit stimmte dann die politisch-ökonomische Kosten-Nutzen-Rechnung nicht mehr…

Schach verkehrt mit Steinbrück

Es ist schon ein Weilchen her, dass ich Fernschach gespielt habe. Und es ist noch ein längeres Weilchen her, dass ich Nahschach gespielt habe. Aber auf falsch aufgestellte Schachbretter reagiere ich immer noch ein bisschen allergisch. Wenn das ahnungslose Werbefritzen bei irgendwelchen PR-Fotos machen, dann kann man das relativ schmerzlos abhaken. Aber wenn das ein Politiker macht, den man selbst (vergleichsweise…) für einen Hoffnungsträger gehalten hat?

Die irritierenden Fakten und mein Kommentar dazu…

Deutsche Welle 30.10.2011